„Das PLUS entwickeln“ – Anregungen zu einer fachbereichsübergreifenden, integrierten Stadtentwicklungsstrategie für Jugendliche

Börries von Detten, Claudia Heinzelmann, Anke Schmidt

1. Jugendliche in öffentlichen Räumen

Die Altersgruppe der Jugendlichen wurde in der Freiraumplanung über lange Zeit primär als Störfaktor thematisiert. Auch in der Jugendarbeit erschienen Jugendliche zumeist unter dem Blickwinkel der Problemgruppe. Diese einseitig defizitorientierte Sichtweise weicht seit einiger Zeit einer mehr positiv gefärbten Perspektive, in der Jugendliche als Zukunftsträger und begehrte – weil zunehmend rare – Altersgruppe wahrgenommen werden (vgl. z.B. Herlyn u.a. 2003; Wüstenrot Stiftung 2009). Kommunen bemühen sich vermehrt darum, auch für Jugendliche attraktiv zu sein. Seit dem Jahr 2009 läuft das ExWoSt-Forschungsfeld des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) „Jugendliche im Stadtquartier“ und sucht nach Methoden, wie Jugendliche aktiv in die Prozesse der Stadt- und Quartiersentwicklung einbezogen werden können (vgl. Haury 2012).

Aber wie kann eine jugendorientierte Stadtentwicklung aussehen? Der in diesem Aufsatz dargestellte zukunftsweisende Ansatz basiert auf einer Zusammenführung jugendbezogener Aktivitäten der verschiedenen kommunalen Fachbereiche, um in einer gemeinsamen, integrierten Strategie eine Stadtentwicklung für Jugendliche voranzubringen. Dieses Konzept wurde im Jahr 2010 für die Landeshauptstadt Hannover entwickelt. Die Konzeptstudie im Auftrag des Fachbereichs Jugend und Familie zeigt auf, wie die bereits bestehenden Projekte einzelner Fachbereiche aufgegriffen und verbunden werden können (vgl. von Detten, Schmidt, Heinzelmann 2011). Am Beispiel des Modellvorhabens „Ringlinie 100/200“ werden die durch Vernetzung entstehenden Potenziale verdeutlicht. Im Folgenden sollen das erste hieraus resultierende Praxisprojekt – der Ringlinientag – und die grundlegenden konzeptionellen Überlegungen dargestellt werden.

2. Projekt „Ringlinentag“

Bewegung und Verbindung sind zwei zentrale Komponenten in der Lebenswelt Jugendlicher, die auch die Entwicklung der gesamtstädtischen Strategie handlungsleitend prägten. Sie ließen sich symbolisch wie praktisch anhand einer ringförmig verlaufenden Buslinie aufgreifen. Als Betrachtungsraum für eine erste modellhafte Entwicklung und Probe wurde die Buslinie 100/200 der städtischen Verkehrsbetriebe üstra ausgewählt. Diese Busverbindung steuert rund um den Innenstadtbereich von Hannover herum über 40 Stationen ganz unterschiedlicher städtischer Räume, Milieus und Nutzungsangebote an. Die Buslinie ist für Jugendliche eine wichtige Infrastruktur, da an ihrer Route neben zahlreichen Wohnquartieren auch Schulen, Jugendeinrichtungen und Sportanlagen liegen. Das Modellvorhaben hat sowohl die Haltestellen und die anliegenden Raumbereiche, die fußläufig gut erreichbar sind, als auch den Bus als eigenen Raum in den Blick genommen. Diese Räume waren die Ausgangspunkte für eine Qualifizierung im Sinne von Jugendlichen. Dabei fungierte die Buslinie als Klammer, die auch nach außen einprägsam dargestellt werden konnte.

Ein erster Praxistest dieses Konzeptes wurde über die Teilnahme am Projektaufruf „Jugend bewegt Stadt“ des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zu Jugendfonds als Instrument der Stadtentwicklung realisiert. Dieser Aufruf erfolgte im Rahmen des ExWoSt-Forschungsfeldes „Jugendliche im Stadtquartier“. Mit der Auswahl geeigneter Modellprojekte sollte erprobt werden, wie Jugendliche durch Mikroprojekte in besonders innovativer Art und Weise die Entwicklung ihres Stadtquartiers selbstbestimmt mitgestalten und ihre Ideen in Bezug auf ihren Stadtteil selbst umsetzen (vgl. BMVBS 2012). Der Fachbereich Jugend und Familie der Stadt Hannover bewarb sich ausgehend von dem entwickelten Handlungskonzept mit einen „Ringlinientag“. Die Jugendfonds sollten genutzt werden, um konkrete Projekte und Aktionen von Jugendlichen entlang der Ringlinie 100/200 zu befördern, sie zu realisieren und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dieser Vorschlag wurde ausgewählt und fungiert als Modellbeispiel, wie das Instrument „Jugendfonds“ in ein stadträumliches Handlungskonzept eingebunden werden kann (vgl. BMVBS 2012, S. 54). Innerhalb der Konzeptstudie diente dieser Praxistest zur frühzeitigen Auslotung der Möglichkeiten und Herausforderungen einer Stadtentwicklung für und mit Jugendlichen und zu einer ersten Zusammenarbeit der Fachbereiche.

Das Projekt „Ringlinientag“ startete mit einem Ideenwettbewerb. Die Jugendlichen konnten ihre Ideen zu Sport und Bewegung in den Räumen entlang der Buslinie 100/200 eigenständig entwickeln und als Entwurf bei der Stadt einreichen. Diese Aufforderung wurde über die Auslage und Verteilung eines Flyers und durch Mitteilungen in der lokalen Presse, im Fahrgastfernsehen des ÖPNV und auf verschiedenen Internetplattformen verbreitet. Die Stadtverwaltung richtete eine spezielle Kontaktstelle ein, um interessierte Jugendliche schon in der sechswöchigen Auslobungsfrist zu beraten und zu unterstützen. Zur Verfügung stand ein Fonds von insgesamt 20.000 €, aus dem maximal 2.000 € pro Mikroprojekt vergeben werden konnten.

Eine Jury bestehend aus den jugendpolitischen Sprechern der Ratsfraktionen, einem Vertreter der Verkehrsbetriebe und Vertreter/innen der Verwaltung wählte aus den eingegangenen Vorschlägen 13 förderwürdige Projektideen aus. Die Vorschläge der Jugendlichen reichten von Licht für einen Bolzplatz, mobile Skate- und BMX-Rampen, Obstacles für Parkour (s. Abb. 1), einem Tanzraum bis zur Öffnung und Gestaltung eines Schulhofes. Diese Projektideen wurden mit Unterstützung durch die kommunalen Fachbereiche und mittels Beratung durch Landschaftsarchitekt/innen weiterentwickelt und zur Umsetzung gebracht. Es erwies sich schnell als notwendig, dass die Jugendlichen eine feste Ansprechperson in der Verwaltung bekamen, die wiederum mit den Ansprechpersonen der anderen Fachbereiche vernetzt war. Sie alle handelten im Sinne der Umsetzung und Unterstützung, damit die Jugendlichen in die Lage versetzt werden konnten, ihre Ideen im öffentlichen Raum zu realisieren.

Am 29. Oktober 2010, dem offiziellen „Ringlinientag“, wurden die umgesetzten Mikroprojekte gemeinsam öffentlich gezeigt und gewürdigt. Durch diese Aktion konnten die einzelnen Stationen besonders publik gemacht werden und den beteiligten Jugendlichen darüber eine hohe Anerkennung vermittelt werden. Es kamen u.a. mobile Sprungelemente für BMX-Räder, sogenannte „Funboxen“, zum Einsatz, an einem anderen Ort war ein Unterstand als „Chillort“ ausgestaltet, und auf einem Marktplatz zeichneten sich hinter aufgestellten Stoffbahnen die Umrisse Tanzender ab (s. Abb. 2). Kostenfreie Sonderbusse der öffentlichen Verkehrsbetriebe fuhren die Linie an diesem Tag ab, verbanden die verschiedenen Projektstandorte und machten sie als Gesamtprojekt erlebbar. Auch innerhalb der Busse fanden Aktionen, z.B. Improvisationstheater, statt.

Abb. 1) Station Parkour

Abb. 1) Station Parkour

Abb. 2) Station Tanzraum

Abb. 2) Station Tanzraum

Die Umsetzung der Mikroprojekte erstrecke sich über den Ringlinientag hinaus bis zum Ende des Jahres. Einige der Ideen konnten darüber hinaus dauerhaft etabliert werden, andere wurden in die städtische Initiative des Fachbereichs Jugend und Familie „Freiraum 2011“ aufgenommen. Aufgrund des erfolgreichen Durchlaufes und der positiven Resonanz hat die Stadt Hannover nun jährlich einen festen Verfügungsfonds für die Beteiligung Jugendlicher an der Stadtentwicklung eingerichtet und somit die Idee der Jugendfonds verankert.

Der erste Praxistest des Handlungskonzeptes zeigte die positive Synergie, die aus einer fachübergreifenden Kooperation kommunaler Fachbereiche im Zusammenspiel mit aktiv einbezogenen Jugendlichen aufgebaut werden kann. Erleichtert wurde dies durch ein konkretes geteiltes Ziel mit einem deutlichen räumlichen Bezug. Welche strategischen Überlegungen dahinter stehen, zeigen die grundlegenden konzeptionellen Arbeitsschritte.

3. Konzeptionelle Leitlinien

Die Konzeptstudie „Das PLUS entwickeln“ (von Detten, Schmidt, Heinzelmann 2011) beabsichtigt, Synergieeffekte im Bestand durch eine stärkere organisatorisch-gestalterische Verschränkung von öffentlich nutzbaren Raum, öffentlich nutzbarer Infrastruktur, jugendbezogenen Einrichtungen und Projekten zu erzielen. Es wird eine jugendliche Raumperspektive entworfen, die an den bereits bestehenden jugendbezogenen Einrichtungen, Konzepten und Projekten ansetzt und den Blick voraus auf die Potenziale im Raum lenkt.

Die Studie wurde in enger Abstimmung mit einer Arbeitsgruppe aus Vertreter/innen unterschiedlicher Fachbereiche entwickelt. In einem ersten Treffen wurde deutlich, dass es eine große Anzahl innovativer, aber bislang weitgehend isoliert stehende Projekte, Handlungsansätze und Konzepte der einzelnen Fachbereiche gibt. Daher wurden zu Beginn der Studie die bestehenden Akteure/Institutionen, Projekte, Handlungsansätze, Konzeptionen entlang der Buslinie 100/200 in einer Potentialkarte zusammengestellt. Über die Visualisierung in einer bildhaften Raumperspektive konnten dann die räumlich-situativen Qualitäten und Zusammenhänge zwischen den Einrichtungen, Räumen und Projekten der Fachbereiche in „Kraftfeldern“ verdeutlicht werden.

Abb. 3) Raumperspektive: Karte der Kraftfelder entlang der Buslinie 100/200 mit Räumen für Impulsprojekte

Abb. 3) Raumperspektive: Karte der Kraftfelder entlang der Buslinie 100/200 mit Räumen für Impulsprojekte

Diese Kraftfelder forcieren das Gespräch über die Chancen, wie diese zukünftig zusammen entwickelt sowie im Hinblick auf Jugendliche qualifiziert werden können. Es sind strategische Impulsprojekte zu entwickeln, die Synergieeffekte in und zwischen diesen Kraftfeldern stärken und Jugendliche in den Mittelpunkt rücken. Diese Impulsprojekte sollen ähnlich einem Katalysator eine neue Qualität, ein neues Erleben, eine positive Situationsveränderung oder -erweiterung bewirken. Die bestehende sozialräumliche Situation wird mit zusätzlichen Handlungsoptionen angereichert. Die Raumperspektive ist somit Werkzeug für Kommunikation und Projektentwicklung auf gesamtstädtischen Maßstab.

Mit der Konzeptstudie wird eine prozesshafte Vorgehensweise vorgeschlagen. Die methodischen Leitlinien und Umsetzungsstrategien des Konzeptes „das PLUS entwickeln“ umfassen folgende Bestandteile:

Prozesse entwerfen und kommunizieren. Für die projektbezogene Kooperation der Fachbereiche wird eine lockere Folge von Entwurfsworkshops vorgeschlagen, innerhalb derer die weiteren konzeptionellen Arbeitsschritte unternommen werden. In einer zweiten parallel dazu laufenden Reihe von Workshops mit Jugendlichen sollten die Jugendlichen Recherchen zu den verschiedenen Teilräumen entlang der Ringlinie anstellen und Ideen für die weitere Gestaltung sammeln. Die beiden Gruppenprozesse sind kommunikativ eng miteinander zu verzahnen.

Potenziale erkennen und Kraftfelder orten. Um das Plus in und zwischen den Teilräumen entwickeln zu können, sind vielfältige Information zu den Räumen zu sammeln und kartografisch zusammenzustellen. Anschließend werden die vorhandenen Handlungsmöglichkeiten und Raummerkmale in ihrer Lage zueinander betrachtet, um komplementäre Situationen zu identifizieren. Diese Bereiche, die sich durch typische Strukturen voneinander abheben und durch spezifische stadtlandschaftliche Gebietskulissen, Atmosphären und soziale Geografien auszeichnen, werden als Kraftfelder bezeichnet. Die Kraftfelder sind gleichsam das Einstiegsfenster in eine bildhafte Raumperspektive.

Raumperspektiven entwerfen. Die Funktion einer Raumperspektive liegt darin begründet, übergeordnete, nicht sichtbare Bezüge und konkrete Gestaltung bildhaft zu vermitteln. Sie integriert alle Kraftfelder, ist als Figur leicht erkennbar und kommunizierbar und dient als visueller Anker des gemeinsamen Kooperationsprozesses. Die spezifischen Potenziale der Kraftfelder werden in ein gutes Zusammenspiel gebracht, Fehlstellen durch sinnvolle Ergänzungen überbrückt.

Impulsprojekte kreieren. Mit der Initiierung von Impulsprojekten wird ein einzelnes Kraftfeld in seinem spezifischen Charakter unter Stärkung des Netzzusammenhanges weiterentwickelt. Diese Impulsprojekte werden aus der vorhandenen Situation und deren Potenzialen entworfen. Daher können die jeweiligen Akteurskonstellationen sehr unterschiedlich ausfallen, ebenso wie der räumliche Umfang variabel bleibt und von kleinsten Maßnahmen der Bestandsverbesserung bis hin zu großräumigen und langfristigen Projekten reicht.

Vielfältige Arbeitsformen kombinieren. Bei der Suche nach Realisierungspfaden ist Flexibilität und Innovation gefragt. Welcher Fachbereich die Verantwortlichkeit übernimmt, kann je nach Art des Impulsprojektes variieren. Die Jugendlichen sind in die konzeptionelle Arbeit einzubinden. Außerdem sollten externe Fachleute zur Unterstützung hinzugezogen werden. Kooperationen mit weiteren freien Trägern sollten nach Möglichkeit angestrebt werden und die Vernetzung verdichten.

Diese Bestandteile des Handlungskonzeptes „das PLUS entwickeln“ sind mit dem Ringlinientag modellhaft durchgespielt worden. Es zeigte sich, dass durch die gemeinsame Arbeit der professionellen Akteure und der Jugendlichen durchaus ein PLUS generiert werden konnte. Vor allem gelang es nun den Jugendlichen, ihre Sichtweisen, Ideen und ihr Können in den öffentlichen Raum einbringen und darin anerkannt zu werden. Auch hat sich im Zuge des Projektes und darüber hinaus die fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit deutlich intensiviert. Die Verwaltung findet neue Formen der Beteiligung und des Wissensmanagements.

Einer leichten Modifizierung bedarf das Konzept mitunter in seinem ausgeprägten Raumbezug. Er wird an Bedeutung nicht verlieren; stets geht es bei integrativem Handeln mit und für Jugendliche auch um Risikomanagement und um räumliche Talente (Eignungen). In der Synopse der Raumpotenziale stecken vielfältige Verbesserungsmöglichkeiten im Bestand und über die Darstellung von Raum werden Zukunftsvisionen vorstellbar. Aber der Raumbezug muss nicht zwingend den Anfang machen, es können ebenso gut Projektideen im öffentlichen Raum sein, die den Anfang für integratives und kooperatives Handeln für und mit Jugendlichen setzen. Der Raumbezug wird dann aufzunehmen sein.

4. Gemeinsam das PLUS entwickeln

Die vorgestellte Strategie beansprucht, durch Vernetzung und räumlich-konzeptionelle Verzahnung einen Mehrwert hervorbringen zu können. Dieses „PLUS“ findet sich in Bezug auf  jede der drei beteiligten Gruppen.

Es ist ein Plus für Jugendliche, denn sie erhalten ein attraktives Angebot, das Aktivität und Kreativität ermöglicht. Gleichzeitig werden sie gleichberechtigt einbezogen und in ihren Anliegen ernst genommen (Kultur der Anerkennung).

Es ist ein Plus für die Quartiersbevölkerung aller Altersstufen, denn die Qualifizierung von Orten für bzw. durch Jugendliche sollte auch eine Attraktivitätssteigerung und Belebung für den öffentlichen Raum bewirken.

Es ist ein Plus für die städtischen Fachbereiche, denn der Austausch und der gebündelte Einsatz führt zu besonderer Effektivität und Ausstrahlung dessen, was bereits vorhanden und durchgeführt wird.

Die Konzeptstudie entwickelt Instrumente, Beteiligungsformate und Herangehensweisen, um Jugendliche und ihre Bedürfnisse im Planungsalltag anzuerkennen und einzubinden. Dies bedeutet, Angebotsmöglichkeiten zur Beteiligung zu schaffen – vom Jugendfonds als Möglichkeit etwas selber zu realisieren, über Räume, die sie sich aneignen können bis zur Entwicklung von attraktiv gestalteten Nachbarschaften und Kontakten in die Verwaltung und Politik. Dies ist dann nicht alleine ein Plus für Jugendliche, sondern wirkt sich auf die Lebensqualität aller aus. Dazu benötigt es auch Ideen für neue Formen der Zusammenarbeit und der partizipativen Einbindung von Jugendlichen in die häufig langfristigen Planungs- und Umsetzungsprozesse. Die Konzeptstudie zeigt Möglichkeiten, über Entwurfsformate und Aktionen Jugendliche als Impulsgeber einzubeziehen.

Die Konzeptstudie entstand in Zusammenarbeit mit einer Arbeitsgruppe der Landeshauptstadt Hannover bestehend aus den Fachbereichen Jugend und Familie, Planen und Stadtentwicklung, Sport und Eventmanagement, Umwelt und Stadtgrün, Bildung und Qualifizierung sowie Bibliothek und Schule. Die Empfehlungen zur Umsetzung hatten sich im Planungsalltag zu bewähren. Das Modellprojekt des BMVBS machte Herausforderungen deutlich, offenbarte aber auch die Möglichkeiten der fachbereichsübergreifenden Zusammenarbeit. Die Erarbeitung der Studie und die Durchführung des Modellprojekts „Ringlinientag“ waren der Startpunkt für eine veränderte Planungspraxis und neue Formen der Beteiligung und Zusammenarbeit in der Landeshauptstadt. Im Verwaltungsalltag städtische Räume und Infrastrukturen aus der jugendlichen Perspektive heraus zu betrachten und sie unter diesem Fokus zu qualifizieren erfolgt Schritt für Schritt und braucht um erfolgreich zu sein auch politischen Willen und breite Unterstützung.

In der Praxis zeichnete sich ab, dass der Raumbezug als Ausgangspunkt teilweise eher schwer vermittelbar ist. In der Umsetzungsphase konkreter Projekte kann der Raum jedoch leicht wieder hereingeholt und bedeutsam werden. Diese und weitere Fragen der Konzepterprobung und -implementierung können zu diesem Zeitpunkt noch nicht tiefergehend erörtert werden. Eine solche notwendige Diskussion wird Gegenstand weiterer Betrachtungen sein müssen.

Literatur

BMVBS – Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.) (2012): Jugendfonds als Instrument der Stadtentwicklung, Berlin.

von Detten, Börries/Schmidt, Anke/Heinzelmann, Claudia (2011): Das PLUS entwickeln! Jugendliche und das Netz urbaner öffentlicher Räume in Hannover. Konzeptstudie zu Handlungsstrategien und Modellvorhaben Linie 100/200, Hannover.

Haury, Stephanie (2012): Das Forschungsfeld „Jugendliche im Stadtquartier“. In: sozialraum.de (4) 2/2012. URL: http://www.sozialraum.de/das-forschungsfeld-jugendliche-im-stadtquartier.php, Datum des Zugriffs: 12.07.2014

Herlyn, Ulfert/von Seggern, Hille/Heinzelmann, Claudia/Karow, Daniela (2003): Jugendliche in öffentlichen Räumen der Stadt. Chancen und Restriktionen der Raumaneignung, Opladen.

Wüstenrot Stiftung (Hrsg.) (2009): Stadtsurfer, Quartierfans & Co. Stadtkonstruktionen Jugendlicher und das Netz urbaner öffentlicher Räume, Berlin.


Zitiervorschlag

von Detten, Börries, Claudia Heinzelmann und Anke Schmidt (2014): „Das PLUS entwickeln“ – Anregungen zu einer fachbereichsübergreifenden, integrierten Stadtentwicklungsstrategie für Jugendliche. In: sozialraum.de (6) Ausgabe 1/2014. URL: https://www.sozialraum.de/das-plus-entwickeln.php, Datum des Zugriffs: 20.04.2024