Herausforderungen und Chancen der demografischen Entwicklung für eine sozialraumorientierte Soziale Arbeit in Deutschland

Reinhold Knopp

1. Einleitung

Eine zentrale Aussage der demografischen Prognosen kann als gesichert gelten: Der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung wird im Verlauf der nächsten 20 Jahre deutlich steigen und es ist aus gegenwärtiger Sicht auch nicht zu erwarten, dass die Tendenz zur Langlebigkeit Älterer zurück gehen wird. Damit einher gehen große Herausforderungen, die unter den Rahmenbedingungen einer marktförmig organisierten Gesellschaft bedrohlichen Charakter haben, was u.a. die Zukunftsprognosen zu Pflegenotstand und Altersarmut zeigen. Die konkurrenzförmige Marktorientierung im Bereich Gesundheit und Pflege führt bereits heute zu einem Leistungsdruck, der sich mit einer wachsenden Zahl versorgungs- und pflegebedürftiger Älterer zu einer humanen Katastrophe entwickeln kann. Die veränderten Erwerbsbiografien mit Brüchen und Niedriglöhnen bei gleichzeitiger Absenkung des Rentenniveaus werden Altersarmut deutlich forcieren.

Damit ist auch die Soziale Arbeit gefordert, auf diese Entwicklungen in Forschung, Praxis und Ausbildung zu reagieren. In sozialraumbezogenen Ansätzen in der Sozialen Arbeit wird dem u.a. durch alters- oder auch generationengerechte Quartiergestaltung und mit dem Einsatz sozialräumlicher Methoden in der Arbeit mit Älteren Rechnung getragen. Allerdings ist diese Theoriebildung und Praxis von kritischen Diskussionen im Wissenschaftsbereich überlagert, die nicht ignoriert werden können, wenn das Ziel der Förderung von Partizipation mit berücksichtigt wird. Da ist zunächst der Hinweis auf die „Aktivierungsfalle“, mit der nun auch die Älteren konfrontiert gesehen werden. Die Forderung, dass Menschen in der nachberuflichen Phase einen Beitrag zum Allgemeinwohl ‚zu leisten haben‘, findet sich bereits in aller Deutlichkeit im fünften Altenbericht der Bundesregierung 2005.

In kritischer Betrachtung wird dies so gesehen: Ältere sollen den moralischen Druck verinnerlichen, über bürgerschaftliches Engagement zunehmend Aufgaben zu übernehmen, aus deren Übernahme sich der Sozialstaat zurückzieht. Ein weiteres Thema kommt hinzu: Noch vor wenigen Jahren haben sich Akteure aus sozialraumorientierter Wissenschaft und Praxis dafür eingesetzt, im Kontext der Alterung der Gesellschaft die Gestaltung der Wohnquartiere und des sozialen Miteinanders dort in den Focus zu nehmen. Heute scheint die ‚Türe‘, gegen die damals ‚angerannt‘ wurde, weit geöffnet: Das Thema der Quartiersgestaltung ist bei Bund, Land und Kommune angekommen und wird nun mehr oder weniger als ‚Allheilmittel‘ verkauft, freilich mit der Einschränkung, dass dafür möglichst keine Kosten anfallen sollen.

Es verwundert deshalb nicht, dass damit auch die kritische Diskussion über das „Kleinarbeiten gesellschaftlicher Probleme“ auf Quartiersebene, wie sie bereits im Kontext des Programms „Soziale Stadt“ geführt wurde, nun auch im Kontext altersgerechter Quartiergestaltung aufkommt. Nimmt man noch die Diskussion zur Postdemokratie hinzu, aus der Hinweise kommen, dass zivilgesellschaftliche Einflussnahme aus den gesellschaftlich relevanten Themen in Nebenschauplätze verdrängt wird, so scheint sozialräumliche Theorie und Praxis in mehreren „Dilemmata“-Diskussionen angekommen zu sein.

Hilfreich ist in dieser Gemengelage von Diskussionen der Hinweis, den Friedrich Engels [1] einem Aufsatz von 1892 voran stellt: „The proof of the pudding is in the eating“, um die Ebene der „bloßen Argumentation“ zu überwinden und über die Reflexion der Praxis zu einer Einschätzung, bzw. Beurteilung zu gelangen (Engels, Friedrich, MEW Bd. 22, 1997, S. 296). Der Blick wird im Folgenden auf die Praxis gerichtet – allerdings mit dem Anspruch die angesprochenen kritischen Hinweise zu berücksichtigen.

2. Warum macht es im Kontext der zunehmenden Alterung der Gesellschaft Sinn, die Entwicklung der Wohnquartiere in den Focus zu nehmen?

Hier sind zunächst einmal pragmatische Gründe zu nennen. Die Angebote und Ressourcen im Sozialraum sind für ältere Menschen von großer Bedeutung, aber nicht nur für sie, sondern für alle Quartierbewohner/innen, die nicht über eine hochgradige Mobilität verfügen. Die Qualität der Lebensbedingungen im Wohnquartier ist also auch für Kinder, jüngere Jugendliche, Familien, Menschen mit individuellen Beeinträchtigungen und auch für diejenigen bedeutsam, deren Mobilität aufgrund ihrer sozialen Lage eingeschränkt ist. Der steigende Anteil älterer Menschen macht eine aktive Auseinandersetzung mit der Ausstattung ihres Wohnquartiers sinnvoll und notwendig, sowohl in Hinblick auf die Ausstattung und Angebote als auch nach dem Zugang bzw. nach den Barrieren. In diesem Prozess liegt auch eine Chance für alle anderen nicht so mobilen Gruppen im Quartier, insbesondere für die Teilhabe von Menschen mit individuellen Beeinträchtigungen. Mit dem Konzept WohnQuartier wurde 2006 ein Aufschlag dazu gemacht, wie man Wohnquartiere in diesem Zusammenhang auf ihre Zukunftsfähigkeit befragen kann [2]. Dazu wurden Analysefaktoren gebildet, die sich auf das Wohnen und die ökonomische, soziale und kulturelle Infrastruktur beziehen (Grimm u.a. 2006). Das Besondere an diesem Konzept ist, dass auch der Grad von Kommunikation und Partizipation bei der Analyse und bei der Planung für die Quartierarbeit Berücksichtigung findet. In dem Forschungsprojekt „SORAQ“ an der Fachhochschule Düsseldorf ist den Faktoren Kommunikation und Partizipation der Charakter einer „Querschnittsdimension“ zugeordnet worden (Bleck/van Rießen/Knopp 2013, S. 9), da über das soziale Leben und die Beteiligung in Quartier sowohl Defizite ausgeglichen als auch Ressourcen freigesetzt werden können. Ein besonderes Beispiel dafür ist das Projekt „Dorv“, bei dem Menschen in einer Dorfgemeinschaft ihre Versorgung durch eine gemeinschaftliche Kooperation sicherstellen (www.dorv.de). Ein Modell, das inzwischen anderen Dörfern und kleinen Gemeinden als Orientierung dient.

Viele gesellschaftliche Trends haben konkrete Auswirkungen auf die Lebensbedingungen vor Ort, da, wo die Menschen ihre Wohnung und gegebenenfalls auch ihren Lebensmittelpunkt haben. So hat der Trend zur Zentralisation von Lebensmitteldiscountern, Bau- und Elektromärkten dazu geführt, dass in zahlreichen Stadtgebieten und kleinen Gemeinden die ökonomische Infrastruktur wegbricht. Ähnliches ist im Bereich der gesundheitlichen Versorgung zu beobachten, wenn es hier auch andere Gründe gibt. Aber es gibt auch Entwicklungen, die Chancen für das Leben im Quartier beinhalten, so z.B. die Veränderungen der sozialen Funktion von Nachbarschaft. Im Zuge der Individualisierung und Pluralisierung von Lebensweisen und Lebensstilen verliert Nachbarschaft zunehmend die hemmende Funktion „sozialer Kontrolle“, die vielen Älteren noch als Aussage „was sollen denn die Nachbarn denken“ vertraut ist. Stattdessen hat Nachbarschaft im Kontext der oben genannten Entwicklungen an Bedeutung gewonnen, da Verwandtschaft aufgrund von Kinderlosigkeit und Mobilität nicht mehr in gleicher Weise Zuwendung und Unterstützung gewährleisten kann, wie dies früher der Fall war. Das „Verwandtschaftssystem“ steht dafür „nicht mehr oder nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung. Also bleiben nur Freundschaft und Nachbarschaft, beides Systeme, die über lange Zeiträume aufgebaut sein müssen, um sich als verlässliche Netze eines humanen Alters bewähren zu können“, schreibt Walter Siebel in einem Essay über Nachbarschaft (Siebel 2009, S. 10). Diese Erkenntnis setzt sich, wenn auch langsam, bei älteren Menschen durch, was durch eigene Forschung bestätigt werden kann. In Befragungen von Älteren dazu, wer sie unterstützen wird, wenn ihre Mobilität nachlässt, nimmt in den vergangenen Jahren die Nennung „Nachbarn“ in ähnlichem Umfang zu, wie die Antwortmöglichkeit „Verwandte“ an Zustimmung verliert [3].

Des Weiteren sind humanitäre Gründe für die Einflussnahme auf die Lebensqualität im Wohnquartier anzuführen. Wer im Alter seine Wohnung nicht oder nur noch selten verlässt, schränkt seine Möglichkeiten der Teilhabe ein. Für dieses ,nach Draußen gehen‘ muss es jedoch Anlässe geben und es dürfen keine zu großen Hindernisse dafür bestehen. Lange Zeit stand die barrierearme Gestaltung der Wohnung im Mittelpunkt der Bemühungen, Menschen ein selbstbestimmtes Leben im Alter in den ‚eigenen vier Wänden‘ zu gewährleisten. Nicht zuletzt aus Kostengründen wurde und wird die Linie ‚ambulant vor stationär‘ landauf und landab vertreten. Mittels diverser technischer Einbauten, vom Notruf bis zum Sensor im Spiegel, sollte dies unterstützt werden.

Darum herum findet sich eine Ausweitung von Dienstleistungen und Aktivitäten, die in der Wohnung verrichtet werden können. Vom Versorgungsdienst, ‚Essen auf Rädern‘, bis zum Besuchsdienst und zur Pflege. Die Wohnung wird damit zum zentralen Ort des Lebens. Allerdings gehen damit zugleich auch Nebenwirkungen einher: Vielfach reduziert sich das Leben auf die ‚eigenen vier Wände‘, gerät das Draußen in der eigenen Wahrnehmung zunehmend zu einem Ort von Anstrengungen und Unsicherheiten.

Die Anregungen und auch die Aufregungen, die eine aktive Wahrnehmung der Angebote im Wohnumfeld, im Wohnquartier bieten, sind jedoch von großer Bedeutung für die Gesundheit und Lebensqualität älterer Menschen. Reale Barrieren für die Nutzung dieser Angebote und Begegnungsmöglichkeiten, wie z.B. Verkehrsgefahren, fehlende Bänke, Angstecken etc., gilt es ebenso in den Blick zu nehmen, wie innere Barrieren bzw. Blockaden. Deshalb kommt aus sozialräumlicher Perspektive die Forderung, Außenaktivitäten Vorrang einzuräumen, also z.B. den Begleitdienst beim Einkaufen und Aussuchen der Waren vor dem reinen Lieferdienst zu stellen.

Es gilt jedoch noch weiter zu denken. Gegenwärtig gibt es kaum andere Antworten auf demenzielle Veränderungen bei Menschen, als diese zu ihrem eigenen Schutz „einzusperren“. Dies ist bereits in jedem Einzelfall eine inhumane Lösung und wird zum Debakel, wenn die Prognosen über die Zunahme von Demenz eintreffen. Es gilt deshalb zu forschen und auszuprobieren, wie Wohnquartiere beschaffen sein müssen, die auch für Menschen mit demenziellen Veränderungen offen sind. Neben ‚technischen‘ Lösungen, wie Ausschilderung, Anlaufstellen, Notrufsäulen etc. ist es vor allem die Kommunikation im Quartier, die hierfür eine Basis bieten kann, z.B. durch die Einbeziehung und Schulung von Personal im Einzelhandel. „Menschen mit Demenz gehören als Bürgerinnen und Bürger zu uns… Die Demenz ist eine der vielen Weisen in denen das Altwerden seinen Ausdruck finden kann“ schreibt Reimer Gronemeyer (2013). Die Gestaltung der Wohnquartiere ist dafür eine nicht unwesentliche Voraussetzung.

Es gibt auch eine politische Begründung für die Orientierung auf das Wohnquartier. Auf kommunaler Ebene ist die politische Einmischung nach wie vor am konkretesten, auch wenn hier aufgrund der engen finanziellen Spielräume der Städte nur wenig durchzusetzen ist, was mit Ausgaben verbunden ist [4] (Roth 2011, S. 29). Die Lebensbedingungen im Wohnquartier sind für viele Menschen mit naheliegenden Themen verbunden, so dass die Chance besteht, ihr Engagement auch im Sinne von politischer Einmischung anzufragen bzw. zu unterstützen. Hier ist natürlich zwischen den sozialen und kulturellen Milieus zu unterscheiden, Mittelschichtsbürger/innen werden diesbezügliche Interessen eher artikulieren können oder Anwälte mit der Wahrnehmung beauftragen (Wagner 2012, S. 28). Das Projekt „LiW“ von der FH Dortmund durchgeführt im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke zeigt, dass auch Menschen in anderen sozialen Lagen in der Lage sind, ihre Interessen hinsichtlich der Gestaltung ihres Wohnquartiers zu artikulieren.

Zugleich machen die Erfahrungen in diesem Projekt auch deutlich, dass dazu unterstützende Ressourcen notwendig sind. In Gelsenkirchen-Schalke wurden in hohem Maße ältere Menschen in Armutslagen und Armutsnähe erreicht und längerfristig in einen Beteiligungsprozess eingebunden. Zu Beginn des Projektes haben die Beteiligten ihre eigenen Möglichkeiten, für die Gestaltung ihres Quartiers wirksam zu werden, sehr kritisch bewertet. So fand die abgefragte Kategorie „Fühle mich im Projekt nicht ernst genommen“ zu Beginn eine Zustimmung von ca. 40%. Nach zahlreichen moderierten Beteiligungsforen konnte diese negative Einschätzung der eigenen Bedeutung im Prozess auf fast 10% reduziert werden (Rüssler/Stiel 2013, S. 26ff.) Bemerkenswert ist, dass die Stadtverwaltung Gelsenkirchen als Projektpartner den Gewinn gesehen hat, den ein solches Verfahren für die Kommune bringen kann und, obwohl finanziell nicht gerade gut aufgestellt, das Verfahren auch über den Projektzeitraum mit finanziellen Mitteln, insbesondere für die fachliche Begleitung und Moderation, unterstützt.

Auch aus der Perspektive der Ziele- und Wertedebatte innerhalb der ‚Profession‘ kommt der Sozialen Arbeit im Quartier nach wie vor eine große Bedeutung zu, wenn es um die Stärkung der Handlungsfähigkeit der Menschen vor Ort geht, auch unabhängig davon, ob sie Adressaten oder Nutzer/innen der Sozialarbeit sind. Hierzu gibt es eine Vielzahl an Diskussionsbeiträgen, denen neben unterschiedlichen Akzentsetzungen [5] gemeinsam ist, die Menschen als Subjekte zu betrachten und sie aus dieser Perspektive in der Artikulation ihrer eigenen Interessen zu unterstützen. Wolfgang Hinte schreibt dazu in einem aktuellen Beitrag: „Die Suche nach dem Willen (manche sagen: Interessen) führt zu dem aktiven Subjekt, das eine eigene Weltsicht, einen eigenen Willen hat, der ihm zwar nicht immer im klassisch bürgerlichen Sinne reflexiv bewusst ist, den es aber im Kontakt zu Partnern, die es als wollendes Subjekt mit spezifischen Interessen akzeptieren, entdecken und formulieren kann“. (Hinte 2012, S. 6).

Dieter Oelschlägel formuliert das Ziel, Menschen sollen durch eigenes Engagement in ihrer Lebenswelt zu „Subjekten politischen aktiven Handelns und Lernens werden und zunehmend Kontrolle über ihre Lebensverhältnisse gewinnen“ (Oelschlägel 1997, S. 37). Er konkretisiert dies in einem aktuellen Beitrag: „Das heißt dann eben nicht, alles gut zu finden, was die Menschen im Stadtteil tun, sondern sie ernst zu nehmen, ihnen zu glauben und in Konfliktfällen reflektiert an ihrer Seite zu stehen. … Parteilichkeit heißt für mich, von der Perspektive der Menschen aus Entscheidungen zu treffen, mit allen Schwierigkeiten, die damit verbunden sind“ (Oelschlägel 2007, S. 27). Dass eine solche Haltung in der Praxis sozialraumbezogener Quartierarbeit auf viele Probleme stößt, ist unumstritten. Bereits die Frage in welcher Trägerschaft die professionelle Arbeit vor Ort liegt, zirkelt die Handlungsspielräume ab, die besonders eng sind, wenn es sich um eine kommunale Trägerschaft handelt (Knopp 2007a, S. 100).

Fabian Kessl und Christian Reutlinger stellen in einem Beitrag die vielfältigen „Fallen“ dar, die sich in der Praxis stellen (Kessl/Reutlinger 2007, S. 121 ff.) und fordern eine „reflexive räumliche Haltung“ (a.a.O., S. 126f.). Auch wenn sie in ihrem Beitrag in erster Linie auf die kritische Reflexion praktischen Handelns eingehen, so verweisen sie zugleich auf die Möglichkeit der Erweiterung von „Handlungsoptionen“ (ebd.). Handlungsoptionen, die in Richtung der Stärkung von Handlungsfähigkeit zeigen, sind zumeist dann am besten zu nutzen, wenn sie in kollektive Handlungen eingebunden und auf gemeinschaftliche Interessen ausgerichtet sind (Knopp 2007, S. 45ff.) [6].

Anders formuliert: Wenn Menschen sich zusammentun, um für eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen einzutreten, hier konkret in ihrem Wohnquartier, so können sie die Erfahrung der Stärke gemeinsamen Handelns erleben und damit potenziell auch ihre eigene Handlungsfähigkeit stärken. Dies zu unterstützen ist im Rahmen von Sozialer Arbeit in besonderer Weise in der Quartiersarbeit möglich, da hier der Focus auf die Veränderung der objektiven Lebensumstände liegt.

3. Einige Einwände und Hinweise, die es hier zu berücksichtigen gilt.

Die gesellschaftlichen Probleme lassen sich nicht auf der Ebene des Wohnquartiers lösen. Eingangs genannte Entwicklungen im Bereich Gesundheit und Pflege sind Themen bundesweiter Auseinandersetzungen, die sich aufgrund ihrer scheinbaren Komplexität und technokratischen Regelungen von den Bürger/innen kaum noch verfolgen lassen. Hier lässt sich die These nachvollziehen, dass „das konventionelle politische ‚Kerngeschäft‘ […] zunehmend politischen und ökonomischen Eliten, Politikberatern, Lobbyisten und finanzkräftigen Think Tanks vorbehalten bleiben soll“ (Wagner 2012, S. 26).

Es stellt sich allerdings – wie auch bei der Aktivierungsthese – die Frage nach den Konsequenzen, die aus einer solchen Analyse zu ziehen sind. Macht es deshalb keinen Sinn, das Thema Gesundheit und Versorgung auf Ebene des Wohnquartiers aufzugreifen? Wenn in Befragungen das Fehlen von Fachärzten, von Apotheken und Angeboten für Gesundheit und Sport im Quartier aufgezeigt werden (z.B. Mahne/Naumann/Block 2010, S. 151 ff.), so sind diese mitunter mit Forderungen nach einer besseren gesundheitlichen Versorgung oder eines besseren Anschlusses an das Gesundheitssystem in der Gesamtstadt oder der Region verbunden. Hier bieten sich aber auch Anknüpfungspunkte, um über die Folgen einer marktorientierten Gesundheitspolitik reden zu können. Allerdings muss es dazu Akteure geben, die dies auf Quartiersebene aufgreifen und/oder unterstützen. Aber selbst dann, wenn kein Bezug zur ‚großen Politik‘ hergestellt wird, bleibt die Frage, ob ein Engagement für eine bessere gesundheitliche Versorgung vor Ort kritischer zu bewerten ist, als eine Passivität der Bewohnerschaft in dieser Frage.

Diese Frage ist von Relevanz, auch und gerade im Kontext der Diskussion über „Postdemokratie“. Auf der analytischen Ebene ist nachvollziehbar, dass die relevanten Themen gesellschaftlicher Entwicklung vom Einfluss einer Bürgerbeteiligung möglichst frei gehalten werden sollen, was mit Verlaub gesagt keine völlig neue Entwicklung ist. Inwieweit die auf „die Gefilde ‚der kleinen Politik‘ vor Ort“ verwiesene Bürgerbeteiligung „in Kommune und sozialen Diensten“ eine „Entmachtung des Bürgers in der ‚großen Politik‘“ (Wagner 2012, S. 26) fördert oder legitimiert, bleibt zu diskutieren, und zwar nicht nur abstrakt, sondern mit Bezug zu den konkreten Aktivitäten.

Umgekehrt steht auch zur Diskussion, ob eine Verknüpfung der sog. nahen Themen im Wohnquartier mit Themen der (Gesamt)-Stadtentwicklung oder darüber hinaus mit Fragen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung möglich ist und zu weiterer Politisierung führen kann (Knopp 2012). Letzteres hängt zum einen von den Themen ab. Zu veranschaulichen ist dies am Thema Mietpreissteigerungen in den großen Städten, welches in der sozialraumbezogenen Sozialarbeit mit Älteren zunehmend an Bedeutung gewinnen wird. Ein Wohnungswechsel in eine kleinere Wohnung und/oder eine besser zu erreichende Etage im vertrauten Stadtgebiet ist in zahlreichen Stadtvierteln für Ältere bereits heute unter finanziellen Aspekten kaum mehr realisierbar, da sie dafür die meist über lange Jahre relativ günstige Miete aufgeben müssen. In Hinblick auf die Entwicklung der finanziellen Lebenslagen im Alter schließt sich ein solcher Wohnungswechsel im eigenen Stadtteil für immer größere werdende Gruppen künftig aus und das zum Teil unabhängig von Bildung und sozialem Status. Auch die Beteiligung an einem Wohnprojekt wird nur möglich, wenn hier Wohnungen mit sozialer Förderung integriert sind. Es gibt also für ältere Stadtbewohner/innen eine Reihe von Gründen, sich an der Auseinandersetzung um Gentrifizierung von Wohnquartieren und um kommunale Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaupolitik zu beteiligen. Hier gerät man schnell auch auf der Ebene von Landes- und Bundespolitik.

Für eine Verknüpfung von nahen Themen mit solchen von gesellschaftspolitischer Tragweite ist zum anderen von Bedeutung, welche Akteure im Feld aktiv sind. Sozialarbeit kann in solchen Auseinandersetzungen meist nur eine unterstützende Rolle einnehmen. Ein ‚Pluspunkt‘ dabei ist, dass immer mehr Ältere aufgrund des Bildungsschubs und der Aktivitäten der neuen sozialen Bewegungen in 70er Jahren mit ganz anderen Erfahrungen und Biografien in die nachberufliche Phase gehen, als in den Generationen zuvor (Knopp 2007b).

Ein kritischer Einwand ist, dass durch die Konzentration auf ein Stadtgebiet, einen Stadtteil eine Verengung des Handlungsfeldes stattfindet, also nur noch das Quartier im Blickpunkt ist. Dieser Einwand ist auch bei den Aktivitäten für eine alters- bzw. generationengerechte Quartiersentwicklung zu berücksichtigen. Das o.g. Beispiel Gelsenkirchen Schalke zeigt, dass die konkreten Themen des Stadtteils aufgegriffen werden konnten und nun bereits das zehnte gut besuchte Bürgerforum beschäftigen.

Berücksichtigung muss allerdings auch die Einbindung dieses Stadtteils in die Struktur der Gesamtstadt finden. Dabei gilt es u.a. solche Fragen zu stellen, bzw. Themen anzugehen: Wie sind die Verknüpfungen des Stadtteils mit den Angeboten der Gesamtstadt und der Region? Welche Anlässe, aber auch welche Hindernisse bestehen für die Bewohner/innen von Schalke, diese Angebote wahrzunehmen? Welche Anlässe, aber auch Hindernisse haben die Bewohner/innen anderer Stadtteile nach Schalke zu kommen?

Konkret gefragt geht es hier auch um die Verteilung von sozialen und kulturellen Ressourcen in der Stadt. Ein Bespiel aus einem typischen 70er Jahre Neubaugebiet zeigt, welche Bedeutung solchen Themen zukommen kann: In Düsseldorfer Stadtteil Garath ist die sog. Freizeitstätte mit ihrem Veranstaltungsprogramm, ihrem räumlichen Angebot, der integrierten Stadtteilbibliothek und Seniorenbegegnungsstätte eine wichtige Ressource im Stadtteil. Zugleich werden von der Freizeitstätte durch deren ambitioniertes Veranstaltungsprogramm mit Kabarett und Musikveranstaltungen auch Bewohner/innen aus anderen Düsseldorfer Stadtteilen und angrenzenden kleineren Nachbargemeinden nach Garath geholt, die sonst keinen Anlass haben hierher zu kommen. Für den immer wieder stigmatisierten Stadtteil ist dies von Bedeutung, auch wenn hier noch einiges zu optimieren wäre, da die Besucher/innen von außen meist nur auf die Veranstaltung fixiert sind.

4. Partizipation im Focus von sozialraumbezogener Sozialer Arbeit mit Älteren

1. These: ‚Ein Mehr‘ an bürgerschaftlichem Engagement Älterer bedarf auch eines ‚Mehrs‘ an professioneller Unterstützung.

Bürgerschaftliches Engagement Älterer für die Gestaltung von alters- oder auch generationengerechter Wohnquartiere ist kein Ersatz für professionelles Handeln, u.a. durch sozialraumbezogene Soziale Arbeit. Dem liegt ein (Wunsch-)Denken derjenigen zugrunde, die sich Bürgeraktivierung als Ersatz für sozialstaatliches Handeln wünschen. Während dies kritisch als Aktivierung des Alters und einer Verschiebung von gesellschaftlicher Verantwortung und staatlicher Fürsorge in den individuellen Bereich betrachtet wird (Lessenich 2009), wird aus anderer Perspektive heraus mit der Forderung nach Zurückhaltung des Staates zugunsten von Selbsthilfe und Selbstsorge die gegenteilige Position formuliert (Dörner 2012). Die vielfach bemühte Formel zum „Bürger-Profi-Mix“ „so viel Bürger wie möglich und so viel Profi wie nötig“ (Dörner 2012, S. 42) suggeriert, dass professionelle Arbeit als staatliche Entmündigung das bürgerschaftliche Engagement behindere. Wir haben es hier also mit zwei Sichtweisen zu tun, die zu völlig anderen Perspektiven führen.

Die genauere Betrachtung der Zusammenarbeit der Akteure im so genannten „Bürger-Profi-Mix“ macht also Sinn. In vielen Praxisprojekten mit Älteren – z.B. in der Kulturarbeit – zeigt sich dagegen, dass die Potenziale bürgerschaftlichen Engagements erst freigesetzt werden können, wenn diese auch Unterstützung durch professionelle Kräfte erfahren (Knopp/Nell 2007). Eine der Voraussetzungen für eine gelingende Zusammenarbeit ist die Rollenklärung auf beiden Seiten, die beinhaltet, welche Aktivitäten in die Zuständigkeit professioneller Arbeit und damit in der einen oder anderen Weise der Finanzierung über staatliche Mittel gehören, und welche durch bürgerschaftliches Engagement zu besetzen sind (Knopp/Nell 2010). Auf diese Weise werden die Grundlagen für die Zusammenarbeit transparent und gegebenenfalls auch konfliktfähig gemacht.

Es stellt sich also die Herausforderung, die richtige Balance zu finden zwischen der Bejahung bürgerschaftlichen Engagements Älterer und der Verneinung eines Rückzugs des Staates aus seiner Aufgabe, Risiken seiner Bürger/innen abzusichern und soziale Fürsorge im Alter zu garantieren (Knopp 2012). Bürgerschaftliches Engagement so verstanden zwingt dazu, das Recht auf professionelle Unterstützung und Absicherung einzufordern und damit eine neue Balance zwischen beiden Akteursebenen zu schaffen: Die Formel für den Mix muss dementsprechend lauten: Mehr bürgerschaftliches Engagement erfordert auch ein Mehr an professioneller Arbeit und Unterstützung.

2. These: Sozialräumliche Methoden und Moderationen sind wichtige Ressourcen für die Partizipation Älterer bei der Quartiergestaltung.

Der Einsatz sozialräumlicher Methoden mit Älteren kann auf Erfahrungen zurückgreifen, die Ulrich Deinet und Richard Krisch (2003) in der Jugendarbeit gewonnen haben und die in vielfältigen Praxisfeldern weiter entwickelt wurden (Deinet 2009). Die Methoden wurden in zahlreichen Praxisprojekten auf die Zielgruppe der Älteren ‚zugeschnitten‘ und mit neuen Ansätzen erprobt (Knopp 2009; Bleck/van Rießen/Knopp 2013). Eine ausführliche Darstellung findet sich auch im Beitrag von Anne van Rießen und Christian Bleck in der Rubrik Projekte dieser Ausgabe von sozialraum.de.

In den Praxisprojekten wurden ältere Bewohner/innen erreicht, die sich für ‚ihren‘ Stadtteil und dessen Lebensqualität für ältere Menschen interessieren. Der Einsatz der Methoden setzte daran, die Teilnehmer/innen als Expert/innen ihrer Lebenswelt anzusprechen. Zugleich ermöglicht er, dass die Eindrücke, und zum Teil auch subjektiven Einschätzungen, konkretisiert werden konnten, z.B. durch den Besuch der Orte im Quartier, die per Nadelmethode als besonders lebenswert oder als eher problematisch dargestellt wurden. Durch den Einsatz von Methoden, die den Teilnehmer/innen ihre eigenen Nutzungsgewohnheiten im Quartier verdeutlichten, z.B. durch das Führen eines strukturierten Sozialraumtagebuches, wurde ihnen deutlich, wie sie selber mit Ressourcen und Defiziten in ihrem Wohnquartier umgehen.

Die Ergebnisse solcher Projekte sind vielfältig und unterschiedlich. In einigen Fällen haben sich die Teilnehmer/innen zusammengetan, um durch Aktivitäten und Aktionen auf Probleme aufmerksam zu machen, z.B. fehlende Bänke oder ungünstige Ampelschaltungen. In anderen Fällen stand das gemeinsame Engagement, im Quartier etwas zu verbessern, im Vordergrund, etwa eine Büchertauschbox zu organisieren. Bei Anderen hat sich ein neuer Blick auf das eigene Nutzungsverhalten ergeben, was mit individuellen Verhaltensänderungen einherging, so eine ältere Dame, die von nun an jeden Tag die Tageszeitung an einem jeweils anderen Ort (Cafe, Bücherei) lesen will, um sich selber zu ‚zwingen‘ mehr Angebote ihres Quartiers wahrzunehmen und damit auch Kommunikationsanlässe zu ermöglichen. All diesen Ergebnissen ‚im Kleinen‘ ist gemeinsam, dass ältere Menschen einen bewussteren Blick auf ihre sozialräumliche Lebenswelt geworfen haben und in der einen oder anderen Weise damit nun neu umgehen, individuell oder als Gruppe.

Ihre Wirksamkeit hinsichtlich der Gestaltung der Lebensbedingungen im Wohnquartier kann in der Regel nur dann einen größeren Umfang einnehmen, wenn es auch weitere Akteure gibt, die sich für Veränderungen einsetzen und/oder wenn sie Unterstützung und/oder Einbindung durch professionelle Soziale Arbeit bzw. Stadtteilarbeit erfahren. Der Einsatz sozialräumlicher Methoden in der Arbeit mit älteren Stadtteilbewohner/innen kann helfen, diese aus einer passiven Betrachtung und Bewertung ihrer Lebenswelt im Wohnquartier heraus zu führen, sie als Expert/innen derselben einzubeziehen und sie zu qualifizieren. Gleiches gilt für den Einsatz von Moderationsverfahren, etwa das inzwischen beliebte ‚world cafe‘, die dann ansetzen können, wenn es bereits ein verstärktes Interesse an der Gestaltung des Wohnquartiers gibt und die helfen, möglichst alle Beteiligten einzubeziehen und zu Wort kommen zu lassen. So gesehen kommt diesen Verfahren der Status einer Ressource in einem auf Partizipation angelegten Prozess der Quartierentwicklung zu, sofern diese professionell durchgeführt werden, was auch auf die Frage der Finanzierung verweist.

5. Ein Ausblick

Zum Abschluss soll Simone de Beauvoir zu Wort kommen, die in ihrem 1970 veröffentlichten Buch „Das Alter“ schreibt: „Wollen wir vermeiden, dass das Alter zu einer spöttischen Parodie unserer früheren Existenz wird, so gibt es nur eine einzige Lösung, nämlich weiterhin Ziele zu verfolgen, die unserem Leben einen Sinn verleihen: das hingebungsvolle Tätigsein für Einzelne, für Gruppen oder für eine Sache, Sozialarbeit, politische, geistige oder schöpferische Arbeit“ (de Beauvoir 2004, S. 708). Die Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen im Wohnquartier kann eine Möglichkeit sein, dieser Empfehlung zu folgen. Sozialraumbezogene Arbeit kann hierfür eine wichtige Ressource bilden.

Literatur

Bleck, Christian/van Rießen, Anne/Knopp, Reinhold 2013: Der Blick Älterer auf ‚ihr Quartier‘. In: Sozialmagazin (38), Heft 5-6

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.) 2006: Fünfter Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland 2005. Berlin.

de Beauvoir, Simone 2004: Das Alter. Reinbek bei Hamburg

Deinet, Ulrich (Hrsg.) 2009: Methodenbuch Sozialraum. Wiesbaden.

Deinet, Ulrich/Krisch, Richard 2003: Der sozialräumliche Blick in der Jugendarbeit. Opladen.

Dörner, Klaus 2012: Helfensbedürftig. Heimfrei ins Dienstleistungsjahrhundert. Neumünster.

Engels, Friedrich: MEW Bd. 22, 1997. Berlin

Grimm, Gaby/Knopp, Reinhold/Nell, Karin/Stelling, Christa/Winter, Gabriele 2006: WohnQuartier4 = Die Zukunft altersgerechter Quartiere gestalten, Eigendruck. Essen/Düsseldorf. Siehe auch: www.wohnquartier4.de.

Gronemeyer, Reimer 2013: Demenz: Wir brauchen eine andere Perspektive! In APuZ 4-5 2013, S. 39

Hinte, Wolfgang 2012: Dach Fachkonzept ‚Sozialraumorientierung‘. In: SiO Sozialarbeit in Österreich, Sondernummer 1/12

Kessl, Fabian/Reutlinger, Christian 2007: Sozialraum. Eine Einführung. Wiesbaden

Knopp, Reinhold 2006: Soziale Arbeit und Soziale Stadt. In: Deinet, Ulrich/Gilles, Christof/Knopp, Reinhold (Hrsg.) 2006: Neue Perspektiven in der Sozialraumorientierung. Berlin: S. 78-104.

Knopp, Reinhold 2007a: Perspektive und Position kritischer Sozialer Arbeit. In: Knopp, Reinhold/Münch, Thomas (Hrsg.): Zurück zur Armutspolizey? Soziale Arbeit zwischen Hilfe und Kontrolle. Berlin

Knopp, Reinhold 2007b: ‚Kulturelle Kompetenz‘ als Chance für gesellschaftliche Wirksamkeit im Alter. In: Knopp, Reinhold/Nell, Karin (Hrsg.): Keywork. Neue Wege in der Kultur- und Bildungsarbeit mit Älteren. Bielefeld

Knopp, Reinhold 2009: Sozialraumerkundung mit Älteren. In: Deinet, Ulrich (Hrsg.) 2009: Methodenbuch Sozialraum. Wiesbaden

Knopp, Reinhold 2012: Wohnen und Mitmachen: Altersgerechte Wohnquartiere und die gesellschaftliche Wirksamkeit Älterer durch Partizipation. In: forum erwachsenenbildung, Zeitschrift der DEAE, Ausgabe 1/12

Knopp, Reinhold/Nell, Karin (Hrsg.) 2007: Keywork. Neue Wege in der Kultur- und Bildungsarbeit mit Älteren. Bielefeld.

Knopp, Reinhold/Nell, Karin 2010: Keywork4 – ein neuer Ansatz für bürgerschaftliches Engagement mit Eigensinn. In: Dreyer, Matthias/Wiese, Rolf (Hrsg.) 2010: Das offene Museum. Ehestorf

Lessenich, Stephan 2009: Lohn und Leistung, Schuld und Verantwortung: Das Alter in der Aktivgesellschaft. In: van Dyk, Silke/Lessenich, Stephan (Hrsg.): Die jungen Alten, Analysen einer neuen Sozialfigur. Frankfurt a. M., New York

Mahnke, Katharina/Naumann, Dörte/Block, Jenny 2010: Das Wohnumfeld Älterer. In: Motel-Klingebiel, Andreas/Wurm, Susanne/Tesch-Römer, Clemens (Hrsg.): Altern im Wandel. Stuttgart

Roth, Roland 2011: Bürgermacht. Eine Streitschrift für mehr Partizipation. Hamburg

Rüssler, Harald/Stiel, Janina 2013: „Du kannst jetzt mal sagen, was du möchtest“. Alle Älteren einbeziehen, auch die sozial benachteiligten. In: Sozialmagazin (38). Heft 5-6

Oelschlägel, Dieter 1997: Der Auftrag ist die Gestaltung von Lebensverhältnissen. In: Blätter der Wohlfahrtspflege, 3/97

Oelschlägel, Dieter 2007: Zum politischen Selbstverständnis von Gemeinwesenarbeit. In: Gillich, Stefan (Hrsg.) 2007: Nachbarschaften und Stadtteile im Umbruch. Kreative Antworten der Gemeinwesenarbeit auf aktuelle Herausforderungen. Gelnhausen, 2. Auflage

Siebel, Walter: Ist Nachbarschaft heute noch möglich? Online unter: http://www.reihenhaus.de/uploads/media/Essay_Prof._Siebel_Nachbarschaft_01.pdf

Wagner, Thomas: 2012: „Und jetzt alle mitmachen!“ Ein demokratie- und machttheoretischer Blick auf die Widersprüche und Voraussetzungen (politischer) Partizipation. In: Widersprüche (32), Heft 123


[1] Einleitung zur englischen Ausgabe der „Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zu Wissenschaft“ 1892

[2] Zugleich beinhaltet WohnQuariter ein mehrere Ebenen umfassendes Konzept für ein Quartiermanagement, dass an das so genannte Essener Modell angelehnt ist

[3] http://soz-kult.fh-duesseldorf.de/knopp/forproj

[4] Roland Roth spricht hier von einem „Beteiligungsparadox“ (Roth 2011, S. 29)

[5] Siehe beispielhaft die „Diskussion“ zwischen Wolfgang Hinte und Dieter Oelschlägel in Hinte u.a. 2011

[6] Dieser Ansatz geht auf die Arbeiten der „Kritischen Psychologie“ zurück, s. Holzkamp 1985. Der Bezug zu den Inhalten von gemeinschaftlichem Handeln wird hier über die Formulierung „allgemeiner Interessen“, anstelle von Partialinteressen gesetzt – damit ist eine Abgrenzung zu z.B. rechtsradikalem gemeinschaftlichen Handeln möglich, siehe Knopp 2007, S. 46f.


Zitiervorschlag

Knopp, Reinhold (2013): Herausforderungen und Chancen der demografischen Entwicklung für eine sozialraumorientierte Soziale Arbeit in Deutschland. In: sozialraum.de (5) Ausgabe 1/2013. URL: https://www.sozialraum.de/herausforderungen-und-chancen-der-demografischen-entwicklung.php, Datum des Zugriffs: 19.04.2024