„Wie so’n paar Brötchen das hinkriegen können“. Zur sozialpädagogischen Produktion von Räumen der Vergemeinschaftung

Fabian Kessl (unter Mitarbeit von Carmen Wienand und Sebastian Dirks)

Einleitung: Institutionelle Muster der Vergemeinschaftung

Die Berliner Forschungsgruppe um Christoph Wulf hat in ihren ritualtheoretischen Arbeiten die performative Bildung von Gemeinschaften im pädagogischen Kontext untersucht (vgl. Wulf et al. 2001). Im Mittelpunkt ihres forscherischen Tuns stand also die Rekonstruktion von Mustern, die sich in Praktiken der Inszenierung und Aufführung von Gemeinschaften, wie der Familie, der Peergroup oder der schulischen Gemeinschaft zeigen (vgl. Wulf 2001). Dies wurde von den Forscher_innen dahingehend übersetzt, dass es gelte die Muster von Mikropraktiken zu rekonstruieren, mit denen „Differenzen (behandelt werden), die die Konfliktsituationen (…) regeln und die dadurch verbundenen impliziten Muster der Integration und Solidarität deutlich machen“, wie es Kathrin Audehm und Jörg Zirfas (2001: 40) am Beispiel der familialen Gemeinschaft verdeutlichen. Die Familie als ein Beispiel für institutionalisierte Gemeinschaften des Aufwachsens erweist sich somit als „ritualisierter Handlungs- und Erfahrungsraum“ (ebd.). Unter dieser Perspektive stellt Familie, wie die Peergroup oder die schulische Gemeinschaft, also ein „institutionelle(s) Muster“ dar (Wulf 2001: 7), das dadurch gekennzeichnet ist, dass „kollektiv geteiltes Wissen und kollektiv geteilte Handlungspraxen inszeniert werden und in denen eine Selbstdarstellung und Selbstinterpretation der institutionellen bzw. gemeinschaftlichen Ordnung bestätigt wird“ (ebd.: 7f.).

Mit den nachfolgenden Überlegungen schließen wir an diesem Ansatz an, insofern wir uns der sozialpädagogischen Produktion von Räumen der Vergemeinschaftung am Beispiel einer der untersuchten Einrichtungen zuwenden: der TankStelle als Angebot für junge Menschen, deren Lebensmittelpunkt die Straße ist. Unser Interesse gilt in diesem Kapitel also einem spezifischen Aspekt der Praktiken der Raum(re)produktion in der professionellen Alltagspraxis von sozialpädagogischen Fachkräften und Nutzer_innen. Während wir mit unserem Fokus auf das Ortshandeln (vgl. Kap. IV in Dirks et al. 2016) oder auf die Einbindung der Akteur_innen Sozialer Arbeit in urbane Auf- und Abwertungsprozesse (vgl. Kap. VII Dirks et al. 2016) die Positionierung der Einrichtungen und der dort platzierten Praktiken im Außen dieser Einrichtungen, d.h. in ihrem resp. in Bezug auf ihren urbanen Kontext, untersucht haben, wenden wir hier unseren Blick somit ins Innere einer der untersuchten sozialpädagogischen Einrichtungen. Am Beispiel eines Frühstücksangebotes als sozialpädagogischer Dienstleistung wird im Folgenden gezeigt, wie (sozialpädagogische) Gemeinschaft alltäglich im Prozess der Differenzierung ermöglicht und (wieder)hergestellt wird.

Unser Anschluss an die Studien der Berliner Forschungsgruppe geschieht dabei, wie bereits vermerkt, (a) als Ergänzung der dort in den Blick genommenen institutionellen Arrangements: Sozialpädagogische Einrichtungen, z.B. im Feld der Jugendhilfe, waren in den Arbeiten von Wulf et al. kein Untersuchungsgegenstand. Methodologisch rücken wir (b), analog zum Fokus der Berliner Forscher_innen, das „Wie“ (Wulf 2001: 339) der Alltagspraxis in (sozial)pädagogischen Settings in den forscherischen Fokus. Allerdings wenden wir uns (c) mit dem Blick auf ein niedrigschwelliges Angebot in der Sozialen Arbeit einem Feld der Erziehungs-, Bildungs- und Sorgeleistungen zu, in dem die Inszenierung und Aufführung der jeweiligen Gemeinschaft einen loseren, d.h. stärker temporären und situativen Charakter aufweist, als dies insbesondere Audehm und Zirfas im Kontext der Berliner Forschungsgruppe für Familien nachzeichnen.

Wie das Beispiel des niedrigschwelligen Angebots zeigt, müssen Räume der Vergemeinschaftung – im vorliegenden Fall für Jugendliche, die ihren Alltag auf der Straße verbringen – insofern von den Fachkräften erst hergestellt werden, als sie für deren Bereitstellung sorgen und deren kontinuierliche Eröffnung gewährleisten. Außerdem besteht im Unterschied zur familialen Gemeinschaft, aber auch zur schulischen wie zur Peer-Gemeinschaft, im Fall der sozialpädagogischen Gemeinschaft eher die Möglichkeit eines Wechsels in der Gruppe der Beteiligten, Mitarbeiter_innen wie Nutzer_innen. Während ein Wechsel in der familialen Gemeinschaft nicht vorgesehen ist, und im Fall seines Auftretens entsprechende Re-Integrationsanstrengungen resp. krisenhafte Trennungen zeitigt, ist die Möglichkeit des Wechsels unter den Beteiligten im Fall eines sozialpädagogischen Angebots in niedrigschwelliger Form konstitutiv.

Am Beispiel des beobachteten Frühstücks als niedrigschwelliger Angebotsform Sozialer Arbeit im großstädtischen Kontext werden wir im Folgenden zu verdeutlichen suchen, wie sich die spezifische Inszenierung und Aufführung sozialpädagogischer Gemeinschaften gestaltet. Die empirische Datenbasis bilden dabei Beobachtungsprotokolle, die die Forscher_innen auf Basis ihrer Feldaufenthalte in der TankStelle erstellt haben, sowie ein Gruppeninterview mit dem Team dieser Einrichtung, also der Gruppe der Mitarbeiter_innen (vgl. Kap. III in Dirks et al. 2016). Erstere erlauben uns die rekonstruktive Analyse unserer eigenen Beobachtungen der Gemeinschaftspraxis und letztere die retrospektive Deutung der sozialen Situation und Konstellation(en), die sich in der Praxis der Frühstücksgemeinschaft herstellen, durch die Organisationsmitglieder, d.h. eine spezifische Gruppe von Akteur_innen im Feld.

In unseren Interpretationen erweist sich, ein weiterer Unterschied zu den Analysen der Berliner Forschungsgruppe um Christoph Wulf, (d) die Frage der situativen Differenzbearbeitung – die Wulf und Zirfas (2001: 341) als „Medium“ von Ritualen verstehen – wie der Differenzproduktion als zentral. Während Differenzbearbeitung im Fall familialer Gemeinschaften eine Bearbeitung vorausgesetzter, und damit kulturell als gültig erachteter Unterscheidungslinien meint – nicht zuletzt die generationale (Kinder/Eltern) und die Geschlechterdifferenz (Mutter/Vater) (Audehm/Zirfas 2001: 81ff.) – ist im Fall der niedrigschwelligen sozialpädagogischen Arbeit die jeweilige Differenzproduktion und -bearbeitung sehr viel stärker von der sozialen Konstellation der situativ anwesenden Akteur_innen abhängig, d.h. sie ist in an demselben Ort in unterschiedlichen Situationen unterschiedlich gestaltet und zu gestalten.

Vergemeinschaftungsmodi und Differenzbearbeitungen stellen vor dem Hintergrund der Urbanisierungsthese Lefebvres (vgl. Kapitel II in Dirks et al. 2016) zentrale Momente des Städtischen dar. Das vorliegende Kapitel rekonstruiert und analysiert anhand des wöchentlichen Frühstücksangebotes in der TankStelleVergemeinschaftung und Differenzbearbeitung in diesem Sinne.

Das Frühstücksangebot in der TankStelle – quasi-familiale Vergemeinschaftungsrituale

Das Frühstücksangebot der TankStelle existiert zum Zeitpunkt der Beobachtung seit mehr als zehn Jahren. Dieses Angebot stellt den (potenziellen) Nutzer_innen die Möglichkeit bereit, zwischen etwa 11.00 und 16.00 Uhr an einem bestimmten Werktag kostenlos zu essen und zu trinken. Dazu stehen auf einem Tisch in der geräumigen Küche frühstückstypische Lebensmittel, wie Brötchen, Konfitüre, Käse, Kaffee und Tee, zur Verfügung. Der Tisch wird von Güven, einem langjährigen Nutzer der Einrichtung, gedeckt und später wieder abgedeckt. Güven ist auch für den Einkauf der Speisen und Getränke zuständig und erhält für seine Arbeit ein geringfügiges Honorar von der Einrichtung. Am Tisch stehen in der Regel acht bis zehn Stühle. Fachkräfte und Nutzer_innen sitzen, wenn sie das Frühstücksangebot nutzen, miteinander am Tisch. Nutzer_innen steht es frei, dem Frühstück beizuwohnen und sie können spontan zum Frühstück dazu kommen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich,

Mit der Inszenierung und Aufführung des Frühstücks in der TankStelle wird auf ein familiales Vergemeinschaftungsritual zurückgegriffen, also einen etablierten sozialen Akt in der primären Sozialisationsinstanz. Ähnlich wie in familialen Kontexten wird auch im Fall derTankStelle die Ritualisierung dieses Aktes durch die Wiederkehr eines „zeitlich und räumlich begrenzte(n) Ereignis(ses)“ (Wulf/Zirfas 2001: 340) vollzogen: Das Frühstück in derTankStelle findet regelmäßig am gleichen Werktag im gleichen Raum, der Küche, statt, und die Abläufe der Vor- und Zubereitung wie der Durchführung wiederholen sich von Woche zu Woche. Diese typischen Muster der Frühstückspraxis in derTankStelle zeigen sich, auch das analog zur Praxis der familialen Gemeinschaft, gerade in den Situationen, in denen diese zeitweilig unterbrochen sind: Als an einem Frühstückstag die für die Organisation verantwortliche Person, Güven, erst verspätet kommt, fragen viele Nutzer_innen bei den Mitarbeiter_innen der Einrichtung nach, ob es heute kein Frühstück gäbe.

Allerdings zeigt sich an dieser Situation auch bereits ein Unterschied zwischen der Ermöglichung und Herstellung sozialpädagogischer und familialer Gemeinschaften. In der bürgerlichen Familie zeichnen zumeist die Eltern, in der traditionellen heteronormativen Geschlechterordnung: die Mutter, für die Bereitstellung des Frühstücks verantwortlich. In der TankStelleübernimmt diese Aufgabe die professionelle Organisation, die Einrichtung als Trägerin des Frühstücksangebots. Im vorliegenden Fall beauftragt die Einrichtung eine Person, Güven als Honorarkraft, mit der Aufgabe der Frühstücksorganisation (vgl. für alternative Beispiele Plößer 2009).

Strukturell erweist sich das Angebot des Frühstücks in der TankStelle als ein typisches niedrigschwelliges Angebot, das alternativ zum Aufsuchen (potenzieller) Nutzer_innen etabliert wird: Prinzipien der Offenheit und Freiwilligkeit sind kennzeichnend für eine solche Form der Sozialen Arbeit, wie sie mit Drogenkonsument_innen, Sexarbeiter_innen oder Menschen ohne Obdach, vor allem im großstädtischen Bereich, etabliert ist (vgl. Becker/Simon 1995). Im Unterschied zu institutionalisierten Formen der Beratungsarbeit oder anderen Tätigkeiten, z.B. in der behördlichen Sozialen Arbeit, charakterisiert niedrigschwellige Angebote ihr alternativer Fokus, sich näher in der Lebenswelt von Personen in Armut, ohne Obdach, in illegalisierten oder hoch-prekären Positionen der Existenzsicherung zu platzieren resp. zugängliche Anschlüsse an den Alltag der (potenziellen) Nutzer_innen bereit zu stellen. Niedrigschwellige Angebote, als so genannte Komm-Struktur, sind häufig verkoppelt mit aufsuchenden Angeboten, wie der Straßensozialarbeit (Geh-Struktur), die auch für die Geschichte der untersuchten Hamburger Einrichtung prägend war (vgl. Portrait Hansebrook-Mitte und Kap. IV in Dirks et al. 2016). Niedrigschwellige Angebote umfassen eine Infrastruktur, die Nutzer_innen einerseits einen möglichst wenig öffentlich kontrollierten und reglementierten Aufenthalt (z.B. im Unterschied zu einem polizeilich reglementierten öffentlichen Platz) und ein gewisses Maß an Muße und informeller Begegnung erlauben (z.B. durch Spieleangebote oder die Bereitstellung eines offenen Cafés) und ihnen andererseits (Selbst)Sorgemöglichkeiten eröffnen sollen. Die Infrastruktur für die (Selbst)Sorge der Nutzer_innen materialisiert sich dabei z.B. in Form einer Bereitstellung von Konsumräumen für den hygienisch unproblematischen Konsum von Betäubungsmitteln, in der Gewährleistung von Dusch- und Waschmöglichkeiten für Menschen ohne Wohnung oder durch die Möglichkeit für Sexarbeiter_innen, sich in einem bereitgestellten Container aufzuwärmen und sich kostenfrei mit Verhütungsmitteln zu versorgen. Das Angebot eines Cafés für eine bestimmte Zielgruppe im untersuchten Dortmunder Fall (vgl. Fallportrait Holzhausen in Dirks et al. 2016) illustriert neben dem Angebot der TankStelle bereits die mögliche Varianz im Feld niedrigschwelliger Angebote.

In vielen Fällen sind niedrigschwellige Angebote räumlich an professionelle Beratungsangebote angeschlossen, z.B. das offene Café an eine Drogenberatung in dessen Obergeschoss, oder dienen der fachlichen Vermittlung von Nutzer_innen in höherschwellige Versorgungsstrukturen, wie das kommunale Gesundheitswesen oder Sozialbehörden.

Das Prinzip der Niedrigschwelligkeit hat also die Funktion, den Zugang für (potenzielle) Nutzer_innen und Adressaten so offen wie möglich zu halten, oder anders gesprochen: So wenig Zugangshürden wie möglich aufzustellen.

Welche strukturbildende Kraft dieser Form der Sozialen Arbeit zukommt, zeigen die Einschätzungen der sozialpädagogischen Fachkräfte, wie sie in unserem empirischen Material u.a. an einer entsprechenden Äußerung von Miri, einer der Mitarbeiterinnen der TankStelle, im Gruppeninterview deutlich wird. Sie unterstreicht in der nachfolgend zitierten Stelle die Relevanz des Frühstücksangebotes der TankStelle dadurch, dass sie dessen Institutionalisierung durch die Entscheidung für Güven als Honorarkraft hervorhebt.

“Wir wollten dieses Angebot auch weiter wirklich hier regelmäßig stattfinden haben, verbindlich, weil es einfach auch, nun ja, beliebt ist und einfach den Rahmen auch nochmal hier in unserer, während unserer Beratungszeit nochmal verändert und das irgendwie einfach auch, find ich, attraktiv ist. Ähm, und dann haben wir beschlossen, dass wir ihm da halt auch was für geben […]“ (Interview_TS_Team, Zeile 234-238)

Ausgangspunkt für unsere Analyse ist nun der Sachverhalt, dass gerade die Infrastrukturangebote, mit denen die angestrebte Niedrigschwelligkeit wie im vorliegenden Fall als gemeinsame Mahlzeit gelingen soll, notwendigerweise den performativen Charakter von Praktiken der Gemeinschaftsbildung aufweisen. Dieser Sachverhalt hat in der bisherigen Fachdebatte zur Gestalt(ung) niedrigschwelliger Angebote in der Sozialen Arbeit trotzdem nur selten eine Abbildung gefunden (vgl. Plößer 2009; Sturzenhecker 2009).

Im Fall der TankStelle lässt sich das Frühstücksangebot geradezu als Symptom für eine entsprechende Haltung der sozialpädagogischen Mitarbeiter_innen der Einrichtung lesen. Sie setzen auf den kontinuierlichen Auf- und Ausbau persönlicher Beziehungen zwischen ihnen und den Nutzer_innen resp. Adressat_innen der TankStelle, wie im Folgenden deutlich werden wird. Dies geschieht teilweise über Jahre hinweg. Diese Beziehungen werden aber eben nicht nur in Form der Fachkraft-Klient_innen-Beziehung aufgebaut, sondern gerade auch quer dazu auf der Ebene der Nutzer_innen. Das Angebot erweist sich zugleich als fachliche Reaktionsweise auf ihre Deutung des spezifischen urbanen Kontextes resp. dessen Auswirkungen auf die Alltagsgestaltungsmöglichkeiten der Nutzer_innen.

Das Frühstücksangebot bietet dazu einen Raum für den Austausch zwischen den beteiligen Akteur_innen an. Dieser erlaubt auch die Weitergabe von Informationen, die im Rahmen des Frühstücks nicht in der institutionalisierten Form der sozialpädagogischen Beratung und somit in der Vermittlungsrichtung von der Mitarbeiter_in hin zu den Nutzer_innen stattfindet. Das wiederum führt dazu, dass das (Expert_innen-)Wissen nicht immer ausschließlich und zuerst auf Seiten der Mitarbeiter_innen als Fachkräfte gesehen werden muss. Im Fall der TankStelle zeigt sich dies u.a. in Gesprächen am Frühstückstisch, in denen ein bestimmtes Wissen, z.B. zur Rechtslage im Fall der Beantragung von Transferleistungen oder zum sonstigen Umgang mit kommunalen Behörden, direkt unter den Nutzer_innen ausgetauscht wird. Dabei spielt immer wieder deren alltägliches Erfahrungswissen eine maßgebliche Rolle. Diese Form des informellen Austauschs scheint auch zu einer Stärkung der Handlungsfähigkeit von Nutzer_innen zu führen, ohne dass es hier zu einer direkten Intervention der Mitarbeiter_innen gekommen ist. Nicht zuletzt deutet sich im empirischen Material auch an, dass die Ermöglichung dieser Form der Beteiligung, das Vertrauen der Nutzer_innen gegenüber den Mitarbeiter_innen der TankStelle dadurch stärkt, dass jene davon ausgehen, dass es in der Entscheidungshoheit der Nutzer_innen liegt, inwiefern und inwieweit sie die Angebote der TankStelle annehmen. In den Worten eines Nutzers klingt das folgendermaßen:

„Auf jeden Fall dass du nich zu, also dass du nich gezwungen bist hier hin zu kommen, weil das demotiviert einen finde ich aber du kannst hier hin kommen wenn du‘s brauchst, musst aber nich kommen so die – man zwingt zu nichts. Kommt halt auf einen selber an, wenn man das Angebot annimmt oder nich, das find ich eigentlich ganz gut“ (Interview_ TS_Bummel, Zeile 267-271).

Mit Blick auf das Moment der sozialpädagogischen Gemeinschaftsbildung zeigt sich nun, dass das beobachtete niedrigschwellige Angebot als Form des Kontakts und der Beziehungsarbeit nicht unwesentlich von der Inszenierung und Aufführung der sozialen Situation als Konstellation alltäglicher Gemeinschaftsbildung abhängt: Das wöchentliche Angebot des Frühstücks ist dazu teilweise analog zu der familialen Alltäglichkeit des Frühstücksrituals arrangiert, und unterscheidet sich zugleich an einigen entscheidenden Stellen von der im familialen Kontext ritualisierten Kollektivitätsproduktion.

Das Frühstück in der TankStelle lesen wir als ein gemeinschaftsstiftendes Ritual. Es handelt sich hier also um ein Setting, das ein informelles und nach außen geschütztes Miteinander zwischen den Beteiligten an einem bestimmten Ort kulturell konstituiert. Die räumliche Nähe und damit verbundene körperliche Verwiesenheit, die das Sitzen um den Frühstückstisch mit sich bringt, führt zu einer solchen Konstellation (vgl. Audehm 2007: 107ff.). Oder anders gesprochen: Eine Konstellation, wie sie das Ritual des Frühstücks mit sich bringt, macht es den Beteiligten schwer, sich dem Kontakt mit den anderen anwesenden Personen zu entziehen. Einer Akteur_in, die sich der Tischgemeinschaft entziehen will, bleibt, wie in jeder Gemeinschaft, letztlich nur der Rückzug.

In den nachfolgenden Episoden, die wir unseren Beobachtungen des Frühstücksangebots in der TankStelle entnehmen, verdeutlichen wir die alltagspraktische Dynamik und die damit verbundenen Strukturbedingungen sozialpädagogischer Gemeinschaftsproduktion.

Vergewissert man sich der Strukturlogik des Frühstücksrituals (ebd.), deuten sich mit Blick auf unseren Untersuchungsgegenstand zwei entscheidende Differenzlinien an: (a) Im Unterschied zu anderen niedrigschwelligen Angeboten haben wir es in der TankStelle mit einem quasi-privaten Angebot zu tun. Während ein offenes Café als quasi-öffentlicher Raum eine gewisse Anonymität bereit stellt, verweist das Frühstücksangebot die Beteiligten – Nutzer_innen wie Mitarbeiter_innen – mit seinem quasi-privaten Charakter direkt aufeinander, und zieht eine Grenze zwischen der vorhandenen (Tisch)Gemeinschaft und deren Außen. [1] Mit ihrer Entscheidung für dieses spezifische Angebotsformat hat die Einrichtung insofern ein deutliches Signal dahingehend gesetzt, dass mit jenem eine sozialpädagogische Gemeinschaftsbildung angestrengt wird.

Über das spezifische Angebot hinaus lässt sich, in Bezug auf unterschiedliche niedrigschwellige Angebote in der Sozialen Arbeit, formelhaft festhalten: Umso näher das jeweilige Format den Praxismustern in privat-familialen Gemeinschaften kommt, desto stärker ist das Signal in Richtung Gemeinschaftsbildung. Das verweist auf die zweite Differenzlinie: diejenige (b) zum Frühstück im privat-familialen Kontext.

Das gemeinsame Frühstück, das zeigt sich in der Analogie zum familialen Frühstücksritual, dient der Konstitution von Gemeinschaft: Die Beteiligten sind sich im familialen Setting ihrer Mitgliedschaft sicher, ja führen diese durch ihre Teilnahme regelmäßig neu auf. Gäste wissen sich als Teilnehmer_innen des familialen Frühstücks daher auch als ausschließlich temporärer Teil dieses relativ intimen Geschehens. Das zeigt sich u.a. daran, dass sie sich immer wieder in der Position sehen, ihre Teilnahme auf einen möglichen Anteil hin zu befragen, ob sie als Eindringling in diese intime Konstellation wirken könnten. Einen solchen Eindruck versuchen sie dadurch zu verhindern, dass sie z.B. die Familienmitglieder nach der bestehenden Sitzordnung fragen und sich in diese einpassen oder sich in die bestehenden Speisevorgaben einfügen, ohne diese in Frage zu stellen.

Das wöchentliche Frühstück in der TankStelleverfügt nicht über diese Form einer geschlossenen Mitgliedschaft, die Fremde nur im Status des Gastes kennt, sondern umfasst eine prinzipiell offene Gruppe von Teilnehmer_innen. Nichtsdestotrotz führt die Entscheidung der Einrichtung, diese Form eines niedrigschwelligen Angebots zu etablieren, dazu, dass die Quasi-Familialität des Frühstücksrituals auch quasi-private Praxismuster (re)produziert, wie im Weiteren noch deutlich werden wird. Die Entscheidung der Einrichtung für dieses Angebotsformat legt es daher auch nahe, dass das Vergemeinschaftungspotenzial in seiner Analogie zum familialen Ritual und somit auch im Unterschied zu anderen niedrigschwelligen Angeboten gewollt oder zumindest akzeptiert ist. Andernfalls müsste die wöchentliche Frühstückspraxis irritieren, denn diese zeigt z.B. hinsichtlich der Teilnehmer_innenstruktur eine typische Vergemeinschaftungstendenz: Ein merklicher Bestandteil der Beteiligtengruppe am Frühstücksangebot in der TankStellesetzt sich trotz der konzeptionell vorgesehenen Offenheit des Angebots aus immer wiederkehrenden Personen zusammen.

Vergemeinschaftung und Differenz: Zur Rekonstruktion einer Frühstückssituation

Auch am Beobachtungstag, an dem sich die nachfolgende Episode ereignet hat, sind die anwesenden Personen regelmäßige Gäste des Frühstücksangebots in derTankStelle. In der ersten dargestellten Sequenz betreten zwei junge Männer, Hamid und Ardian [2], die Küche, in der der gedeckte Frühstückstisch steht und bereits von mehreren Personen bevölkert ist. Die beiden Männer sind nach Aussage von Mitarbeiter_innen ebenfalls in der Einrichtung bekannt, wohnen in deren unmittelbarer Nachbarschaft und nutzen nicht nur Angebote der TankStelle, sondern auch der benachbarten Jugendetage (vgl. Portrait Hansebrook Mitte in diesem Band). Als Hamid und Ardian, die beiden Männer, die Küche betreten, sitzen bereits Laura, eine Honorarkraft, Hulk und dessen Freundin [3], Nutzer_innen derTankStelle, und einer der Forscher am Frühstückstisch. Hulk kommt regelmäßig in die TankStelle. Seine Freundin ist dagegen erst seit kurzem Besucherin der TankStelle.Beide fühlen sich der Punkszene zugehörig und wohnen zum Zeitpunkt der Beobachtung in einem Straßencamp unter einer innenstadtnahen Brücke.

”Hamid und Ardian kommen herein [in die Küche]. Sie wirken zaghaft, schauen sich um. Hamid stellt sich an eine Seite des Tisches. Ardian geht um diesen herum und kommt in meine Nähe, begrüßt mich mit Handschlag. Zu Hamid gewendet, sagt Ardian: „Du wolltest doch was essen, dann setz dich doch.“ […] Hamid setzt sich neben Hulks Freundin. Ich biete Ardian den Stuhl zu meiner Rechten an. Er setzt sich, beide nehmen sich etwas zu Essen. Das vorherige Gespräch am Tisch ist verebbt. Ardian und Hamid werfen sich laut Worte an den Kopf (ich kann kein Thema erkennen, aber häufiger die Worte „Aller“ und „Digger“ identifizieren).” (BP08_TS01_S Zeile 97-103)

Auffällig an dieser Episode ist die räumliche wie soziale Annäherung, die die beiden Akteure vollziehen. Räumlich überwinden sie zuerst einmal die Distanz zwischen dem Außen und dem Innen der Küche selbst, was im Protokoll mit dem Adverb „herein“ markiert ist. Dass die beiden Akteure dabei zurückhaltend auftreten („zaghaft“), sich offensichtlich bevor sie sich an den Tisch setzen zu orientieren suchen („schauen sich um“), deutet darauf hin, dass die Überwindung dieser Außen/Innen-Distanz einen gewissen Aufwand von ihnen verlangt, also nicht einfach selbstverständlich vollzogen werden kann. Die Akteure scheinen einer Schwelle zu begegnen, die zu überwinden ist, von der sie sich vielleicht auch intuitiv fragen, ob sie sie übertreten wollen und können. Zumindest verlangt diese Schwelle ihnen ein Zögern ab, einen Moment der Handlungspause im Prozess des Eintritts in die Küche. Darauf deutet auch die Begrüßungssequenz zwischen Ardian und dem anwesenden Forscher hin. Dieser wird von Ardian durch Handschlag begrüßt, nachdem er um den Tisch herum auf den Platz des Forschers zugegangen ist. Den Weg von wenigen Schritten, den er dazu hinter sich bringen muss, beschreibt das Protokoll explizit. Die Beschreibung wirkt, als ob Ardian eine mögliche Andockstelle an die bereits vorhandene Tischgemeinschaft sucht. Der Körperkontakt durch den Handschlag dockt ihn am Ende seines Weges tatsächlich an diese an – er überwindet also eine zweite Schwelle: dieses Mal die Schwelle an den Küchentisch selbst. Dass ihm dies erfolgreich gelingt, erlaubt ihm auch, seinen Begleiter anschließend verbal mit in die bereits bestehende Tischgemeinschaft hereinzuholen, indem er ihn explizit bittet, am Tisch Platz zu nehmen, die Schwelle an den Tisch also auch zu überwinden („setz dich doch“).

Nachdem Hamid der Aufforderung sich auch zu setzen gefolgt ist, nehmen sich beide „etwas zu essen“. Dieser Akt unterstreicht die strukturbildende Größe der sozialen Situation: Der Anschluss an die Tischgemeinschaft ermöglicht den beiden Akteuren nun auch die Teilnahme am Frühstück. Wie charakteristisch dieser Akt für die soziale Konstellation des Frühstücks in der TankStelle ist, erkennt die Beobachterin auch im Vergleich zu anderen Begegnungen mit den Protagonisten: Die in anderen Situationen beobachtbare Begrüßung zwischen Ardian und dem Forscher fällt sehr viel distanzierter aus. Dort wird kein Handschlag vollzogen. Dieser hat in der vorliegenden Situation als Eröffnung eines Anschlusses von Ardian – und indirekt auch von Hamid – an die Tischgemeinschaft eine eigene Qualität und ist weniger der Ausdruck einer gewissen, bereits bestehenden Nähe zwischen den beiden beteiligten Personen.

Die spezifische soziale Konstellation des Frühstücks und die damit verbundene Inszenierung einer Tischgemeinschaft wirkt sich auch im Kontakt zwischen den Beteiligten aus: Zwischen Nutzer_innen und Mitarbeiter_innen ist ein informeller Austausch ebenso zu beobachten, wie innerhalb der Gruppe der Nutzer_innen, wie die Beobachtungsprotokolle an anderer Stelle belegen.

Zugleich erweist sich das spezifische Angebot des Frühstücks als quasi-familiales und insofern quasi-privates Praxismuster auch als ambivalent, weil es Schwellen in Bezug auf eine Teilnahme von (potenziellen) Nutzer_innen aufbaut: Schwellen, die sich aus der Innen/Außen-Differenz aufbauen, die die Tischgemeinschaft als solche gegenüber ihrer Umgebung erzeugt. Hamids und Ardians Agieren macht dies in der skizzierten Episode sehr greifbar, wenn man sich dieses vor und nach dem Übertreten der Schwellen in die Küche und an den Frühstückstisch vor Augen führt. Hamid und Ardian eröffnen nach ihrem Anschluss an die Tischgemeinschaft sofort wieder einen internen Gesprächsraum, den sie, wie das Beobachtungsprotokoll ausweist, bereits auf ihrem Weg in die Küche eingenommen hatten. Ihre Gesprächsführung wird von dem beobachtenden Forscher als „laut“ und, wie in anderen Protokollsequenzen deutlich wird, als sehr selbstverständlich beschrieben. Bevor sie die Küche betreten gestalten sie somit eine Situation der Selbstverständlichkeit, ja des Rechts auf einen solchen eigenständigen Gesprächsraum. So war ihr Gespräch bereits akustisch präsent, bevor sie die Küche betreten hatten. Doch diese vorherige Präsenz weicht einer plötzlichen Zaghaftigkeit im Moment ihres Eintritts in die Küche. Jetzt erfahren die beiden Akteure die Schwelle als Wirkmächtigkeit sozialer Regeln der bestehenden (Tisch)Gemeinschaft. Das lässt sie ihr Gespräch auf Anhieb unterbrechen. Die räumliche Innen/Außen-Differenz schreibt sich in die Küche als Ort der bestehenden Tischgemeinschaft und deren Umgebung als Umgebung dieser Gemeinschaft ein. Sobald sie die Küche betreten, sind die Neuankömmlinge mit der Tatsache konfrontiert, dass hier während des Frühstücks die Regeln der Tischgemeinschaft gelten. Deshalb müssen sie sich einen Zugang zu dieser Gemeinschaft verschaffen oder sich zumindest zu ihr verhalten. Sie sind vor die Aufgabe gestellt, die Schwellen im Raum der Gemeinschaft zu bearbeiten. Würden sie diese einfach ignorieren und zu überschreiten suchen, wäre ihr Verhalten als Störfaktor markiert. Das erleben die Akteure selbst, wie es sich beim Eintritt von Ardian und Hamid in ihrer Reaktion zeigt: Sie unterbrechen ihr lautstarkes Reden in diesem Moment.

Spätestens an dieser Stelle wird damit ein Dilemma des beobachteten niedrigschwelligen Angebots in derTankStelledeutlich. Die Teilnahme am Frühstück ist für Neuankömmlinge nur möglich, wenn sie die benannten Schwellen in die Küche und an den Frühstückstisch überwinden. Diese klare Innen/Außen-Differenz steht aber im Widerspruch zum konzeptionellen Prinzip eines niedrigschwelligen Angebots, wie es die TankStelle mit dem wöchentlichen Frühstücksangebot bereitstellen will. Das symbolisiert bereits der Name: „Niedrigschwelligkeit“ will alle Zugangsschwellen so gering wie möglich halten, d.h. im konkreten Fall: Für alle potenziellen Beteiligten am Frühstück sollte es problemlos möglich sein, an dem Angebot teilzunehmen. Andernfalls wäre der fachlich-konzeptionelle Anspruch der Einrichtung, ein niedrigschwelliges Angebot bereit zu stellen, unterlaufen. Der TankStelle nun in dieser Weise zu unterstellen, sie verfehle ihren eigenen konzeptionellen Anspruch, wäre allerdings vorschnell. Zum einen liegt der sozialpädagogischen Gemeinschaftsbildung ein solches Dilemma häufig zugrunde, schließlich kann die Herstellung quasi-privater Konstellationen, wie sie für die sozialpädagogische Gemeinschaft durchaus typisch sind (z.B. Wohngruppen als Wohngemeinschaften), dem Anspruch einer öffentlich verfassten Dienstleistung, personen- und damit rel. unabhängig von Loyalität zu agieren, nur sehr bedingt genügen. Zum anderen engagieren sich die Mitarbeiter_innen der TankStelle sichtlich, um die Schwellen, die das Frühstücksangebot produziert, insofern möglichst gering zu halten, als sie die Küche als Ort während des Frühstücks offen zugänglich halten, aber auch dadurch, dass der Termin des Frühstücks in seiner zeitlichen Ritualisierung (an einem bestimmten Werktag pro Woche) möglichst vielen potenziellen Nutzer_innen bekannt gegeben wird. Das führt auch dazu, dass eine solche sozialpädagogische Gemeinschaftsbildung zu keiner familialen Gemeinschaft führt, wie die Kommunikationsdynamik im vorliegenden Fall zeigen kann. Nachdem Hamid und Ardian am Tisch Platz genommen haben, erstirbt das bisher laufende Gespräch am Tisch. Das hätte zur Folge haben können, dass Hamid und Ardian nun einen Anschluss an das bisherige Gespräch unter den bisher anwesenden Personen suchen oder die Initiative für ein neues Gespräch in der Tischgemeinschaft setzen. Nicht nur das: Auch die bisher anwesenden Personen hätten die beiden Neuankömmlinge in ihre (bisherige) Kommunikation einbinden oder ein neues Gespräch unter Beteiligung von Ardian und Hamid eröffnen können. Derartige Varianten wären in einer familialen Frühstücksgemeinschaft zu erwarten gewesen. Interessanterweise weist die beobachtete Situation aber einen anderen Verlauf auf. Nachdem Ardian und Hamid am Tisch Platz genommen haben, also die Schwelle zur Tischgemeinschaft hin überwunden haben, führen sie ihr eigenes Gespräch intern weiter. Zwar sind parallele Binnengespräche auch an einem Familienfrühstückstisch prinzipiell denkbar, aber sie bleiben dann doch immer im relativ intimen Raum der Tischgemeinschaft platziert. Die skizzierte Episode weist eine andere Dynamik auf: Nachdem Ardian und Hamid an die Tischgemeinschaft angedockt haben, und in dieser Weise mit der sozialen Regelanforderung der Frühstückssituation umgegangen sind, bleiben sie wieder unter sich. Sie fühlen sich nicht in der Weise als Gemeinschaftsmitglieder, dass sie nun auch kommunikativ in die Gemeinschaft weiter einmünden oder dies versuchen.

Im weiteren Verlauf der eingangs skizzierten Episode wird ein weiterer Übergang sichtbar. Allerdings führt dieser nicht mehr über die Schwellen, die (potenzielle) Nutzer_innen in die Frühstücksgemeinschaft hinein führt, sondern von dort aus in ein weiteres Angebot der TankStelle: in deren Beratungsangebot, und damit in ein typisches institutionalisiertes Angebot Sozialer Arbeit.

„Hulk und Laura gehen raus in die Beratung. […] Es kommt ein weiterer junger Mann aus der Nachbarschaft (mit Basecap) zum Frühstück dazu und setzt sich. Hamid, Ardian und er rufen sich Dinge zu (weiterhin höre ich viel: „Digger“, „Aller“, …). Ich kann wieder kein Gesprächsthema identifizieren. [...] Hulks Freundin grinst mich an. Sagt „Digger, Aller“ vor sich hin. Ardian setzt sich zu […] den beiden anderen. Irgendwann sagt er zu dem dritten: „Jetzt halt doch mal die Fresse, Mann.“ Hulks Freundin sagt: „Guter Vorschlag“. Hamid darauf zu Ardian: „Ey siehste, die gibt dir recht“. (BP08_TS01_S, Zeile 104-113)

Die hier zitierte Sequenz verweist auf das bereits markierte Charakteristikum niedrigschwelliger Angebotsstrukturen in der Sozialen Arbeit: Die niedrigen Zugangshürden sollen (potenzielle) Nutzer_innen sowohl in das Angebot selbst hineinführen – im Fall der TankStelle also zum Frühstücksangebot – als auch als Zwischenstufe in höherschwellige Angebote dienen, wie hier zum benannten Beratungsangebot der TankStelle. Dieser Übergang vom niedrigschwelligen zum höherschwelligen Angebot wird deshalb auch physisch-materiell gestaltet: durch die direkte Erreichbarkeit der Räumlichkeiten, in denen die Beratung stattfindet, von der Küche aus. Bemerkenswert an der beobachteten Sequenz ist hierbei, dass der Forscher den Übergang der beiden Akteure, Hulk und Laura, in die Beratung nicht als ‚sie gehen nach nebenan‘ oder als ‚sie gehen hinüber‘, sondern als „rausgehen“ notiert, obwohl das Beratungsgespräch nur einmal über den Flur in einem Nebenraum stattfindet. Die Konnotation des Übergangs der beiden Nutzer_innen als „rausgehen“ legt eine Vorstellung der räumlichen Differenz von ‚Innen‘ und ‚Außen‘ nahe, obwohl das Beratungsangebot in unmittelbarer baulicher Nähe angesiedelt ist und auch konzeptionell ein direktes Anschlussangebot für die Nutzer_innen darstellt.

Die höherschwelligen Angebote sind an die niedrigschwelligen physisch-baulich angeschlossen, wie im vorliegenden Fall die Beratungsräume an die Küche der TankStelle. Zugleich sind sie damit aber auch voneinander differenziert. Trotz ihres quasi-familialen Charakters erweist sich die Tischgemeinschaft in der TankStelle als noch immer zu öffentlich für die Durchführung eines sozialpädagogischen Beratungsgespräches. Ihre spezifische Öffentlichkeit steht dem dafür notwendigen geschützten Rahmen entgegen.

Doch nicht nur an dieser Stelle erweist sich die Differenz zwischen quasi-familialen Vergemeinschaftungsformaten und der familialen Vergemeinschaftung. Auch die binnen-segregierte Kommunikation am Frühstückstisch in der TankStelleweist eine zum familialen Arrangement differente kommunikative Binnenstruktur auf: Ardian und Hamid führen ihr vorheriges Gespräch am Tisch fort, wenn auch kurze Zeit später unter Einbezug des dritten, neu hinzugekommenen Gesprächspartners. Die kommunikative Mikro-Segregation, die sie dabei vollziehen, entsteht durch die – auch physisch-körperliche – Abgrenzung zum Rest der Tischgemeinschaft. In dieser Abgrenzungspraxis konstituiert sich ein zweites ‚Innen‘, in dem das Dreiergespräch der Männer stattfindet. Der Rest der bestehenden Tischgemeinschaft ist von diesem Gespräch latent ausgeschlossen. Das zeigt sich in der Situation eines Anschlussnahmeversuchs durch eine der anwesenden Personen, von der im Folgenden die Rede sein wird.

Gegenüber solchen inneren Differenzlinien konstituiert die privat-familiale Frühstückspraxis – v.a. in der Inszenierung der Generationendifferenz und der Aufführung der Geschlechterdifferenz – einen „abgegrenzten Sozialraum, in dem sie ihren kollektiven Sozialraum festig(t)“ (Audehm 2007: 205ff.). Die entscheidende Differenzlinie wird hier also zu dem Außen der familialen Gemeinschaft – z.B. als Tischgemeinschaft – gezogen. Zwar ist das „Gelingen der kollektiven Inszenierung“ (ebd.:212) familialer Gemeinschaften auch auf die situative Prozessierung und Aktualisierung der gemeinschaftlichen Ordnung angewiesen. Doch der Rahmen dieser notwendigen „gegenseitigen Anerkennung“ und gleichzeitigen „individuellen Autonomie“ (ebd.) ist durch die interne Generationen- und Geschlechterdifferenz, aber auch die externe klassenförmige Differenz sehr viel klarer vorgegeben als im Fall des quasi-privaten Frühstücksrituals in der TankStelle.

Vergewissert man sich dieser differenten Logiken, wird auch der weitere Verlauf der Episode, gerade mit Blick auf die Mikrosegregation der drei Männer, verstehbar – und dies zumindest auf zwei Ebenen: hinsichtlich der sozialen Bezüge auf der internen, wie auf der Ebene sozialer resp. sozial-kultureller Positionierungen.

In dem offensichtlichen Versuch der Frau, die aus dem Beobachtungsprotokoll als Hulks Freundin bekannt ist, die Differenzlinie zu der Gesprächsgruppe der drei Männer zu überschreiten, nutzt sie zuerst den Forscher, indem sie Blickkontakt zu ihm aufnimmt, während sie die Sprache der anderen Männer in ironisierender Weise imitiert. Allerdings reagieren weder der Forscher noch die drei Männer – Ardian, Hamid und deren Gesprächspartner – auf ihre Bemerkung. Erst als die Frau sich direkten Zutritt zur Unterhaltung der Männer verschafft, indem sie sich einfach mit einer Kommentierung der Aussage von Ardian daran beteiligt, erntet sie eine Reaktion. Allerdings deutet das objektivierende „die“ in dieser Reaktion Hamids darauf hin, dass die drei Männer den Kommentar der Frau zwar wahrnehmen, aber zumindest an dieser Stelle nicht bereit sind, ihr Gespräch für sie als weitere Gesprächspartnerin zu öffnen. Sie halten stattdessen an ihrer sozialen wie räumlichen Abgrenzung von der restlichen Tischgemeinschaft, und damit auch der Frau gegenüber, fest. Davon lässt sich diese jedoch nicht abhalten: Sie sucht sich weiter einen Zugang zum Gespräch der drei Männer zu verschaffen, wie der weitere Verlauf der Episode nachfolgend zeigen wird.

Auf der zweiten Ebene, der Ebene sozialer resp. sozial-kultureller Positionierungen, ziehen die drei Männer eine weitere Differenz zwischen sich und der restlichen Tischgemeinschaft, indem sie sich in einer spezifischen Männlichkeit mit einem rauen Umgangston und in ihrem ‚Kiezdeutsch‘ [4] – im Protokoll repräsentiert durch die Worte „Digger“ und „Aller“ – inszenieren. Zumindest Ardian verfügt dazuhin über einen fitnesstrainierten Körper, mit dem diese Männlichkeitssymbolik noch einmal unterstrichen werden kann. In alltäglichen wie medialen Repräsentationen wird eine derartige geschlechterförmige Inszenierung häufig in Verbindung mit der Gruppe männlicher Migrationsjugendlicher gebracht. Inwieweit tatsächlich eine eigene Zuwanderungsgeschichte im Fall von Ardian, Hamid und ihrem dritten Gesprächspartner eine Rolle spielt, wird im Weiteren deutlich.

„Ardians Telefon klingelt. Er geht ran, er switcht zwischen Sprachen. Hulks Freundin fragt die anderen beiden, welche Sprache er spreche, ob das Albanisch sei. Die beiden bejahen vage. Sie sagt, sie könne albanisch schimpfen und lacht dabei ein wenig. Darauf gehen die beiden Männer nicht ein, fragen im Anschluss aber Ardian, welche Sprache er spreche.“ [5] (BP08_TS01_S, Zeile 114-117)

Das Klingeln des Mobiltelefons stellt eine weitere Unterbrechung der Dreierkommunikation zwischen den Männern dar. Ihre Gesprächskonstellation verändert sich dadurch insofern, als Ardian mit der Annahme des Telefongesprächs in ein neues Gespräch wechselt und somit den vorherigen Gesprächsraum zumindest zeitweise verlässt. Diese Veränderung wird noch durch den Sprachwechsel, den Ardian dabei vornimmt, unterstrichen. Hulks Freundin nutzt diesen Moment und wendet sich jetzt direkt mit einer Nachfrage nach der gesprochenen Sprache an die beiden anderen Männer und sucht mit ihrer Bemerkung, sie könne in Albanisch schimpfen, eine Gemeinsamkeit mit Ardian als einem der bisherigen Gesprächspartner zu markieren und somit ein mögliches Gesprächsthema, das an der sozial-kulturellen Position der drei Männer anknüpft, anzubieten. Doch auch dieser Versuch scheitert. Die beiden angesprochenen Männer reagieren zwar mit einer „vagen“ Antwort auf die Frau und nehmen deren Frage sogar mit in ihr weiteres Gespräch auf, verwehren der Frau selbst aber, durch eben diese Vagheit ihrer Antwort und die fehlende Ansprache, den Zugang in die unter ihnen bestehende Gesprächskonstellation. Unklar bleibt an dieser Stelle, inwieweit die Frau mit ihrer Nachfrage zur Sprache Ardians eine Homogenisierung der drei Männer vornimmt. Mit ihrer Frage nach Ardians Sprache hebt sie jedenfalls einen Moment des Andersseins hervor, der kulturell als Differenzlinie zwischen Zuwander_innen resp. Migrant_innen und Inländer_innen konnotiert ist: die Nutzung einer anderen als der deutschen Sprache in der Alltagskommunikation. Diese Anrufung könnte die eher abwehrende Reaktion der Männer zusätzlich erklären.

Die bisherige Rekonstruktion der Frühstückssituation in der TankStelle alsniedrigschwelliges Angebot, resp. der damit verbundenen Praktiken der beteiligten Akteur_innen, verweist auf die Spezifik der rekonstruierbaren Zitation(en) eines ritualisierten Handlungs- und Erfahrungsraumes: des traditionellen Familienfrühstücks. Der damit hergestellte quasi-private Raum verpflichtet die Nutzer_innen, den Vergemeinschaftungsprozess in der Gruppe der Frühstücksteilnehmer_innen in unterschiedlicher Weise zu vollziehen.

Im Weiteren kontrastieren wir diese Rekonstruktion der Praktiken sozialpädagogischer Gemeinschaftsbildung mit der Reflexion der Einrichtungsmitarbeiter_innen, d.h. den Akteur_innen, die institutionell für die Umsetzung resp. Begleitung des Frühstücksangebots verantwortlich zeichnen.

„Closed-shop“ öffnen und Alltagsstrukturierung: Zur fachlichen Motivation für das niedrigschwellige Frühstücksangebot

Auf die Frage nach dem fachlich-institutionellen Hintergrund des Frühstücksangebots beginnt der langjährige Mitarbeiter Arndt seine Antwort mit dem Verweis auf zwei geschlossene Teilnehmer_innengruppen, die anfangs die Einrichtungsarbeit geprägt hätten: eine Gruppe migrantischer Jugendlicher und eine Gruppe junger Menschen, die sich als Punks beschreiben. Entlang des Verweises auf diese trennende Gruppenkonstellation strukturiert Arndt seine Erzählung.

Er zeichnet dabei einen Spannungsbogen von dem anfänglichen Zustand dieser Geschlossenheit hin zur Überwindung dieser Schließung, d.h. einer Öffnung dieser Konstellation, die durch die Etablierung des Frühstücksangebots erreicht worden sei.

„[…] also wo ich mal drauf eingehen möchte ist halt, dass ähm, früher wirklich ja sehr viele ... Jugendliche und jüngere Erwachsene mit Migrationshintergrund hier war’n halt, und die auch eher so ne Art Closed Shop Familie hier war’n. […] Und dadurch, dass wir dann mit Punks mehr zu tun hatten [...], war auf einmal ... zeitgleich hier […] zwei für sich genommen sehr abgeschlossene Gruppen, so. Durch dieses Frühstück, ähm, hat das geklappt, dass die am gleichen Tisch saßen, obwohl sie sich erst misstrauisch beäugt hatten halt. Und dann, ohne dass wir so viel dazu getan haben, einfach, dann irgendwann sich Gespräche, ähm, entwickelten und spätestens in dem Moment wo sie feststellten dass ihr Jobcenter-Sachbearbeiter der gleiche war, weil sie [...] ähnlichen Nachnamen hatten (bei den) Anfangsbuchstaben, ähm, sind sie ins Gespräch gekommen. (Interview_TS_Team, Zeile 67-83)

Die Dramaturgie seiner Erzählung, als historische Entwicklung von der geschlossenen Situation der beiden bestehenden Gruppen hin zu einer Überwindung dieser Schließung, lässt sich auch als Kommentierung der Ereignisse um Ardians und Hamids Auftauchen und ihre Beteiligung am Frühstück lesen. Zugleich deutet die dortige Praxis darauf hin, dass die Öffnung des Frühstücksangebots sowohl einen historischen Vorgang darstellt, über den Arndt im Interview berichtet, als auch eine kontinuierliche, d.h. situativ zu prozessierende und aktualisierende Bewegung, wie sie in der Eintrittssequenz mit Ardian und Hamid und ihrer kommunikativen Selbstplatzierung mit dem dritten Gesprächspartner zu beobachten war.

Damit deutet sich also eine entscheidende Bedingung für die sozialpädagogische Produktion von Gemeinschaft im Bereich niedrigschwelliger Angebote an: Wie jedes andere niedrigschwellige Angebot ist auch ein Angebot zur Gemeinschaftsproduktion zuerst einmal physisch-räumlich wie sozialräumlich zu ermöglichen. Voraussetzung niedrigschwelliger Angebote ist die Nutzungsmöglichkeit eines angemessenen Ortes (u.a. Zugang und Infrastruktur) – im konkreten empirischen Beispiel: die Küche in der TankStelle, sowie die damit eröffnete Nutzungspraxis im Sinne einer interaktiven Ausgestaltung (u.a. subjektive Aneignung) – im konkreten Fall als Frühstücksangebot. Mit der Entscheidung der TankStelle, nun ein Angebot mit quasi-familialem und -privatem Charakter bereit zu stellen, und nicht nur ein typisches niedrigschwelliges Angebot wie das eines offenen Cafés, das deutlich öffentlicher charakterisiert wäre, wird aus der prinzipiellen Ermöglichung eines solchen Angebots eine spezifische Konstellation, in der sozialpädagogische Gemeinschaftsbildung angeregt werden soll. Die fachlich-konzeptionelle wie organisationale Entscheidung für eine sozialpädagogische Gemeinschaftsbildung erweist sich im Kontext niedrigschwelliger Angebote daher als paradox. Während in anderen, vor allem stationären Settings (z.B. Hilfen zur Erziehung) die Gemeinschaftsbildung strukturell angelegt ist, stellt sie im niedrigschwelligen Setting eine zusätzliche, den strukturellen Faktoren der Offenheit und Freiwilligkeit mindestens teilweise widersprechende Anforderung dar.

Zugleich ist mit der Ermöglichung eines niedrigschwelligen Angebots zur Gemeinschaftsbildung, wie es im Rahmen der vorliegenden Studie am Beispiel des Frühstücksangebots in der TankStelle beobachtet werden konnte, kein Automatismus gegeben, wie ihn Arndt formuliert. Das Frühstücksangebot wird nicht per se zu Vergemeinschaftungsprozessen führen, auch wenn es diese Anforderung strukturell an alle Beteiligten kommuniziert. Das zeigt die Konfrontation zwischen Ardian, Hamid und ihrem dritten Gesprächspartner mit der bisherigen Tischgemeinschaft im vorliegenden empirischen Beispiel. Das Frühstückssetting in derTankStelle provoziert diese Auseinandersetzung, schließlich existiert unter den gegebenen räumlichen Umständen sowie den sozialen Anforderungen des Frühstücksrituals nur die Möglichkeit, sich entweder zusammen an den gedeckten Küchentisch zu setzen, oder sich dem Frühstück zu entziehen resp. dieses zu unterlaufen. Doch inwieweit sich die Nutzer_innen auch in die sozialpädagogisch angeregte Gemeinschaft einfügen oder, wie im vorliegenden Fall, nur an diese andocken und anschließend ihren eigenen mikrosegregierten Kommunikationsraum weiterführen, ist abhängig von den konkreten Praktiken der beteiligten Akteur_innen, und somit der jeweiligen sozialen Konstellation. Dazuhin ist im Fall der Entscheidung für eine sozialpädagogische Gemeinschaftsbildung im Rahmen eines niedrigschwelligen Settings zu berücksichtigen, dass die Anforderung an die (potenziellen) Nutzer_innen, sich auf eine solche Dynamik der Gemeinschaftsinszenierung einzulassen, höher ist, als dies im Fall quasi-öffentlicher Formate, wie einem offenen Café, nachzuzeichnen ist. Das könnte dazu führen, dass potenzielle Nutzer_innen auf diese Anforderung in höherem Maße durch Nicht-Nutzung reagieren, schließlich unterläuft die TankStelle mit dem Frühstücksangebot das Grundprinzip der Niedrigschwelligkeit zu einem gewissen Grad, wie am empirischen Material deutlich wurde. Insofern wäre ein Blick auf diese (potenziellen) Nutzer_innen als Nichtnutzer_innen des Angebots sowohl von forscherischem als auch von professionellem Aufklärungsinteresse.

Schließlich könnte die Entscheidung für ein niedrigschwelliges Angebot die Dynamik der Gruppenschließung neu beleben, die nach Darstellung von Arndt der Ausgangspunkt für die Einrichtung des Frühstücksangebots in der TankStelle war. Die Anforderung an die Gemeinschaftsbildung könnte dazu führen, dass das Angebot von nur einer Gruppe genutzt wird, und damit die Teilnahme anderer Personen, die sich dieser Gruppe nicht zugehörig fühlen, erschwert oder sogar verunmöglicht wird. Um es in Arndts Duktus zu formulieren: Nicht nur in den von ihm markierten geschlossenen Gruppen wirken quasi-familiale Praxismuster, die eben nach außen als Schließung funktionieren, sondern auch in dem quasi-familialen Praxismuster des Frühstücksangebots können diese wirkmächtig werden. Die empirische Sequenz zeigt aber in Bezug auf den Anschluss von Ardian und Hamid auch, dass das verhindert werden kann: Das Frühstücksangebot in der TankStelle erlaubt den beteiligten Akteur_innen im vorliegenden Fall eine Auseinandersetzung mit Differenzen.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die sozialpädagogische Gemeinschaftsbildung im Kontext niedrigschwelliger Angebote den Umgang mit den genannten strukturellen Dilemmata und Anforderungen mit sich bringt.

Die Notwendigkeit der situativen Produktion von Vergemeinschaftung zeigt sich dabei in der folgenden Sequenz, in der Arndt seine Faszination an der situativen Gemeinschaftsproduktion mit Verweis auf die religiöse Symbolik des Brot-Brechens vorführt.

„Das fand ich dann spannend, ähm, also so ne integrative Kraft des Brotes, ähm, fand ich total spannend was hier passiert ist so, das fand ich richtig richtig gut. […] Und das war ja so ne Mischung aus so [...] verschiedenen Gruppen, die sonst sehr isoliert waren, voneinander getrennt waren, weil der Raum zu Anfang unseres Arbeitens hier, ähm, relativ stark ... bestimmt war, determiniert war von dem mig- äh Jugendlichen mit Migrationshintergrund, ganz klar, so. Das ist dann nachher aufgeweicht halt, und das fand ich dann sehr spannend halt wie so ’n ... paar Brötchen, ähm, das hinkriegen können. So das fand ich sehr gut.“ (Interview_TS_Team, Zeile 83-96)

Die an sich irritierende Formulierung „wie so’n … paar Brötchen, ähm, das hinkriegen können“ verweist auf die Relevanz von Artefakten in sozial-kulturellen Prozessen, wie der Gemeinschaftsinszenierung. Klassischerweise werden Artefakte nicht als Handlungseinheiten betrachtet. Doch in ihnen, das zeigt die Praxisanalyse der vergangenen Jahre sehr deutlich, schreiben sich kulturelle Prozesse, und eben gerade auch Rituale ein (vgl. Schatzki 2010). Sie wirken als solche dynamisierend für kulturelle Praktiken und damit verbundene soziale Positionierungen.

So intuitiv Arndt in der skizzierten Sequenz auch auf die Notwendigkeit der situativen und aus seiner Perspektive als Mitarbeiter dann: sozialpädagogischen Gemeinschaftsbildung reagiert, so wenig scheint den Mitarbeiter_innen der Tankstelle diese Notwendigkeit systematisch präsent. Ja, nicht nur das: Die Entscheidung für das spezifische Format der sozialpädagogischen Gemeinschaftsbildung im Fall eines niedrigschwelligen Angebots scheint ihnen nur teilweise bewusst zu sein. Dementsprechend formulieren sie ihre fachliche Motivation für die Frühstücksangebots-Initiative als relativ pragmatische Reaktion auf Alltagsanforderungen (potenzieller) Nutzer_innen und nicht als bewusste Entscheidung für eine sozialpädagogische Gemeinschaftsbildung. Miri, eine der heutigen sozialpädagogischen Mitarbeiter_innen, erzählt im Gruppeninterview aus ihrer Erinnerung als damalige Praktikantin in der TankStelle in diesem Zusammenhang:

„Damals [gab‘s] die Beobachtung, ähm, es sind viele arbeitslos, und ähm, es würde vielleicht Sinn machen, vormittags, weil die halt tagsüber vielfach ohne Struktur sind, nen Angebot zu haben nen niedrigschwelliges, ähm, wo die sich treffen können, wo es eigentlich vor allen Dingen um treffen und nett frühstücken geht […]. Das wurde dann als sogenanntes Arbeitslosenfrühstück damals gestartet. Und ich glaub, das hat sich […] im Laufe der Jahre so nen bisschen modifiziert, war dann glaub ich mal zwischenzeitlich mehr so ne Art Volxküche mit warmem Essen. […] ja, so hat sich das, glaub ich, immer weiterentwickelt und jetzt isses halt wieder eher so nen klassisches spätes Frühstück […] (Interview_TS_Team, Zeile 40-58)

Das Frühstücksangebot wird von Miri hier mit Verweis auf die Anforderung einer Alltagsstrukturierung gerade der (potenziellen) Nutzer_innen begründet, die aufgrund ihrer Erwerbslosigkeit nicht in die durch Lohnarbeit geprägte vorherrschende Alltagsstruktur eingebunden sind. Die damalige fachliche Bedarfsanalyse identifizierte demnach den Bedarf nach einem morgendlichen „Arbeitslosenfrühstück“, wie Miri formuliert. Das Frühstücksangebot erweist sich aus dieser Perspektive konzeptionell zuerst einmal als Bereitstellung eines Aufenthaltsortes für bestimmte Personen. In der Entscheidung für ein Frühstück, und nicht für ein offenes Café oder einen entsprechenden Treffpunkt, haben sich die damaligen Mitarbeiter_innen aber für mehr entschieden als ‚nur‘ für ein solches alltagsstrukturierendes Angebot. Das Frühstücksangebot erweist sich eben als pädagogischer Ort, an dem quasi-familiale Vergemeinschaftungspraktiken vollzogen werden.

Resümee: Intendierte Wirkungen und nicht-intendierte Nebenwirkungen von Praktiken der Vergemeinschaftung

Obwohl die sozialpädagogische Produktion von Vergemeinschaftung den Ausgangspunkt für die Initiative zur Etablierung des Frühstücksangebotes in der TankStellebildet – die Mitarbeiter_innen suchen nach einer Möglichkeit, die bestehende vergemeinschaftende (Sub-)Gruppenbildung zu überwinden („closed shop Familien“) – reflektieren sie diese Zielsetzung nicht explizit. Zwar beschreibt Arndt die Strukturlogik des Frühstücksrituals als (quasi-)familiale Gemeinschaftspraxis – gemeinsame Praxis in der Bezogenheit auf das Ritual des Essens und Trinkens, körperliche Nähe und damit Verwiesenheit der Beteiligten aufeinander – doch in welcher Weise sich die Vergemeinschaftung beim wöchentlichen Frühstück in der TankStelle vollzieht, wird weder von ihm noch den anderen am Gruppeninterview beteiligten Mitarbeiter_innen weiter diskutiert. Vielmehr stellen andere Teammitglieder den Anlass für die Etablierung des Frühstücksangebots noch pragmatischer dar als Arndt. Sie sehen deren (primären) Zweck in der Ermöglichung einer Alltagsstrukturierung für die (potenziellen) Nutzer_innen.

Die fehlende Inblicknahme der Vergemeinschaftungsdimension im Fall niedrigschwelliger Angebote, die für die Mitarbeiter_innen der TankStelle sichtbar wird, korrespondiert mit der entsprechenden Leerstelle in der Fachdebatte zur Sozialen Arbeit insgesamt: die Idee der Offenheit und Freiwilligkeit niedrigschwelliger Angebote als strukturbildende Komm-Struktur [6] mit ihrer individualisierenden Kehrseite.

Die Rekonstruktion der Inszenierung und Aufführung der sozialpädagogisch produzierten Gemeinschaft im Fall des Frühstücksangebots in der TankStelle zeigt eine spezifische Form der situativen Differenzbearbeitung wie Differenzproduktion: Differenzlinien finden sich hier nicht nur zwischen einer bestehenden Gemeinschaft, wie im Fall von familialen Gemeinschaften: der Familie selbst, und deren Umgebung, sondern auch innerhalb der Tischgemeinschaft. Das erfahren Hamid und Ardian im Moment ihres Eintritts in die Küche im Unterschied zu der bereits bestehenden Tischgemeinschaft. Die Differenzen zwischen den Beteiligten, die in der bürgerlich-familialen Konstellation sehr viel stärker im Sinne der dort gültigen Generations- und Geschlechterdifferenz zwischen Kindern und Eltern resp. zwischen Frau und Mann (als Mutter und Vater) vorgegeben sind, reproduzieren sich beim Frühstück in der TankStelle sowohl auf dieser internen Ebene, wie auf der Ebene sozialer resp. sozial-kultureller Positionierungen. Illustriert wird dies durch die Differenz im Sprachgebrauch des ‚Kiezdeutsch‘ gegenüber anderen sprachlichen Praktiken unter den anwesenden Personen sowie in deren differenten Zugehörigkeitsmustern – entweder in der jugendkulturellen Form einer Selbstidentifizierung als ‚Punk‘ [7], in der sozialisatorischen Positionierung als Migrant oder angesichts der aktuellen Lebenslage als wohnungslos [8].

Für die Frage nach urbaner Raum(re)produktion Sozialer Arbeit ist der Blick in die alltägliche Vergemeinschaftungspraxis des niedrigschwelligen Angebots in mehrfacher Weise von Interesse:

(a) Die Etablierung des Frühstücksangebots in der TankStelle verdeutlicht die Notwendigkeit, dass sozialpädagogische Organisationen eine hohe Sensibilität für den jeweiligen urbanen Kontext aufweisen müssen. Welche Angebote für die jeweiligen Zielgruppen bereitgestellt werden sollen, ist nur als Ergebnis einer relativ genauen Kenntnis der urbanen Konstellation angemessen professionell zu entscheiden. So wäre die vorschnelle Reproduktion der Homogenitätsunterstellung, die mit jeder Zielgruppendefinition verbunden ist, im vorliegenden Fall insofern höchst hinderlich gewesen, als sie den Blick auf die internen Differenzen verstellt hätte, z.B. zwischen den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich als Punks verstehen, und migrantischen Jugendlichen. Erst die Identifizierung dieser (Sub)Gruppen gab einen entscheidenden Anstoß für die Etablierung des Frühstücksangebots in der TankStelle. Der (sozialpädagogische) Wunsch, eine Begegnung zwischen den Mitgliedern dieser Gruppen zu ermöglichen, hat die Einrichtung dazu gebracht, das spezifische Angebotsformat des Frühstücks für die TankStelle zu wählen: Im Unterschied zu den eher öffentlich-anonymen Café- oder Treffpunktstrukturen, wie sie im Fall niedrigschwelliger Angebote sehr verbreitet sind, ermöglicht das Frühstück einen Raum der Vergemeinschaftung. Allerdings scheint

(b) diese Entscheidung in der Einrichtung, und damit von den Mitarbeiter_innen und der Leitung, eher intuitiv und nicht ausreichend reflexiv getroffen worden zu sein. Das birgt die Gefahr, dass die strukturellen Dilemmata und Anforderungen, die mit der an sich paradoxen Ausrichtung des niedrigschwelligen Angebots als Frühstücksangebot verbunden sind, unberücksichtigt bleiben. Die Dynamiken einer sozialpädagogischen Gemeinschaftsbildung, wie sie mit der Ausrichtung des quasi-familialen und quasi-privaten Frühstücksangebots in der TankStelle eingegangen werden, sind als intendierte Effekte wie nicht-intendierte Nebeneffekte aber reflexiv zu fassen. Das gilt im vorliegenden Fall nicht nur im Allgemeinen, d.h. wie für jeden professionellen Handlungsvollzug in der Sozialen Arbeit, sondern aufgrund der paradoxen Anforderung sozialpädagogischer Gemeinschaftsbildung im Kontext eines niedrigschwelligen Angebots auch spezifisch. Denn mit der Etablierung des Frühstücksangebotes als Reaktion auf die Bedarfe der Nutzer_innen schafft die TankStelle

(c) einen (pädagogischen) Ort: Das wöchentliche Angebot soll es (potenziellen) Nutzer_innen ermöglichen, sich zu begegnen, und damit informell mit anderen Nutzer_innen wie mit den Mitarbeiter_innen der TankStelle in Kontakt zu kommen. Beides gelingt in der Einrichtung auch, und eröffnet damit Möglichkeiten der Unterstützung bei der Alltagsbewältigung jenseits der formalisierten Beratung. Gleichzeitig dient das Angebot im Alltag auch als niedrige Schwelle zu den höherschwelligen Beratungsangeboten derTankStelle. Im Sinne der Berliner Forschungsgruppe um Christoph Wulf ließe sich hier von Momenten der gelungenen Differenzbearbeitung zur Herstellung von Integration und Solidarität sprechen. Dieses Potenzial scheint allerdings eher intuitiv denn reflexiv gesteuert, geweckt und genutzt zu werden, weil die spezifische und eben paradoxale Dynamik der sozialpädagogischen Gemeinschaftsbildung im Kontext niedrigschwelliger Angebote von den Mitarbeiter_innen nicht reflektiert wird. Hier liegt ein immenses, bisher in der TankStelle wie in der Sozialen Arbeit insgesamt weitgehend ungenutztes, Potenzial. Im Sinne von Lefebvres (1968/2016) „Recht auf Stadt“ kann Soziale Arbeit hier nicht weniger als Momente in der (Re)produktion des urbanen Raumes ermöglichen, in denen das Recht auf Differenz sich materialisiert. Unterbleibt allerdings die Reflexion, die die sozialpädagogische Gemeinschaftsbildung mit sich bringt, ist auch die Gefahr gegeben, dass an sich niedrigschwellige Angebote unter der Hand wieder höherschwelliger ausgerichtet werden, und Gruppendynamiken, die zur Schließung für Außenstehende (Nicht-Gruppenmitglieder) führen, stabilisiert werden.

Literatur

Audehm, Kathrin (2007): Erziehung bei Tisch. Zur sozialen Magie eines Familienrituals. Bielefeld: transcript.

Audehm, Kahtrin/Zirfas, Jörg (2001): Familie als ritueller Lebensraum. In: Wulf, Christoph (et al.) 2001: Das Soziale als Ritual. Zur performativen Bildung von Gemeinschaften. Opladen: Leske + Budrich, 37-118.

Canoglu, Hatice Deniz (2012): Kanak Sprak versus Kiezdeutsch – Sprachverfall oder sprachlicher Spezialfall? Eine ethnolinguistische Untersuchung. Berlin: Frank & Timme.

Dirks, Sebastian/Kessl, Fabian/Lippelt, Maike/Schulz, Kristina/Wienand, Carmen (Hrsg.) (2016): Urbane Raum(re)produktion – Soziale Arbeit macht Stadt. Münster: Westfälisches Dampfboot.

Lefebvre, Henri (1968/2016): Le droit à la ville. Paris: Anthropos.

Plößer, Melanie (2009): Richtiges Kartoffelpüree, Urmohrrüben und Getränk nach Wahl. Überlegungen zum pädagogischen Gehalt des Essen-Gebens am Beispiel der Drogenberatung Bielefeld. In: Rose, Lotte/Sturzenhecker, Benedikt (Hrsg.): Erst kommt das Fressen und dann kommt die Moral!" Kochen und Essen in der Sozialen Arbeit. Wiesbaden: VS Verlag, 221-233.

Becker, Gerd/ Simon, Titus (Hrsg.) (1995): Handbuch Aufsuchende Jugend- und Sozialarbeit: theoretische Grundlagen, Arbeitsfelder, Praxishilfen. Weinheim/München: Juventa.

Sturzenhecker, Benedikt (2009): Das Frühstück der Mütter – Elternbildung mit benachteiligten Müttern in Hamburger Eltern-Kind-Zentren. In: Rose, Lotte/Sturzenhecker, Benedikt (Hrsg.): „Erst kommt das Fressen und dann kommt die Moral!“ Über Essen und Kochen in der Sozialen Arbeit. Wiesbaden: VS Verlag, 59-75.

Wulf, Christoph (2001): Einleitung. In: Wulf, Christoph (et al.) 2001: Das Soziale als Ritual. Zur performativen Bildung von Gemeinschaften. Opladen: Leske + Budrich, 7-17.

Wulf, Christoph (et al.) (2001): Das Soziale als Ritual. Zur performativen Bildung von Gemeinschaften. Opladen: Leske + Budrich.

Wulf, Christoph/Zirfas, Jörg (2001): Das Soziale als Ritual: Perspektiven des Performativen. In: Wulf, Christoph (et al.) 2001: Das Soziale als Ritual. Zur performativen Bildung von Gemeinschaften. Opladen: Leske + Budrich, 339-347.

Dieser Beitrag erscheint mit freundlicher Genehmigung des Verlages Westfälisches Dampfboot. Der Text erschien ursprünglich als gleichnamiges Kapitel VI auf den Seiten 130-152 in folgender Originalquelle:

Dirks, Sebastian/Kessl, Fabian/Lippelt, Maike/Schulz, Kristina/Wienand, Carmen (Hrsg.) (2016): Urbane Raum(re)produktion – Soziale Arbeit macht Stadt. Münster: Verlag Westfälisches Dampfboot. ISBN-13: 978-3-89691-726-3, 29,90 €.


Fussnoten

[1] Inwiefern kulturhistorisch in das gemeinsame (familiale) Essen bis heute die religiöse Symbolik des Brot-Brechens, eingeschrieben ist, soll an dieser Stelle nicht grundlegend diskutiert werden (vgl. Audehm/Zirfas 2001: 50ff.). In der Reflexion des Frühstücksangebots durch die Mitarbeiter_innen spielt diese Traditionslinie allerdings interessanterweise eine explizite Rolle (s.u.).

[2] Die Anonymisierung gibt bewusst Konnotationen zu Aspekten der ‚Ethnizität‘, der ‚Jugendkultur‘ oder genderbezogene Aspekte wieder.

[3] Der Name der Person blieb den Protokollant_innen unbekannt.

[4] Auch wenn in der wissenschaftlichen Begriffsbildung das „Kiezdeutsch“ als Dialekt multiethnischer Stadtteilbevölkerungen konzipiert ist (Wiese 2012: 14), hält sich sowohl in medialen wie alltäglichen Repräsentationen eine ethnisierende Deutung dieser Sprachvariation (vgl. Androutsopoulos/Lauer 2013: 89).

[5] Nach dem Telefonat und einer kurzen Verständigung verlassen die drei Männer die TankStelle.

[6] Angebote im Sinne einer Geh-Struktur, wie sie z.B. in der Sozialpädagogischen Familienhilfe üblich sind, zielen dagegen u.U. gerade auf die (Wieder)Herstellung familialer Gemeinschaften.

[7] Während Punk als Popkultur sich seit den 1970er Jahren entwickelte und verschiedenartige Anerkennung als Sub- und Jugendkultur erfahren hat, die sich widerständig gegen das Establishment abgrenzt, ist die Deutung einer kulturellen Verortung durch die Verwendung von beispielsweise Kiezdeutsch als Widerstand oder „Gegendiskurs“ (Cano?lu 2012: 126) noch relativ jung und keineswegs etabliert.

[8] Es gibt Hinweise in anderen Situationen, in denen die Jugendlichen aus der Nachbarschaft sich eher ablehnend gegenüber den Schlafplätzen der Punks äußern.

Dieser Beitrag erscheint mit freundlicher Genehmigung des Verlages Westfälisches Dampfboot. Der Text erschien ursprünglich als gleichnamiges Kapitel VI auf den Seiten 130-152 in folgender Originalquelle:

Dirks, Sebastian/Kessl, Fabian/Lippelt, Maike/Schulz, Kristina/Wienand, Carmen (Hrsg.) (2016): Urbane Raum(re)produktion – Soziale Arbeit macht Stadt. Münster: Verlag Westfälisches Dampfboot. ISBN-13: 978-3-89691-726-3, 29,90 €.


Zitiervorschlag

Kessl, Fabian (unter Mitarbeit von Carmen Wienand und Sebastian Dirks) (2017): „Wie so’n paar Brötchen das hinkriegen können“. Zur sozialpädagogischen Produktion von Räumen der Vergemeinschaftung. In: sozialraum.de (9) Ausgabe 1/2017. URL: https://www.sozialraum.de/wie-so-n-paar-broetchen-das-hinkriegen-koennen.php, Datum des Zugriffs: 29.03.2024