Editorial zur Ausgabe 1/2017

Liebe LeserInnen,

die Ausgabe 1/2017 von sozialraum.de war zunächst als themenoffene Ausgabe geplant. Am Ende finden sich nun in den zwölf Beiträgen dennoch zwei thematische Schwerpunkte. Drei Beiträge widmen sich den sozialräumlichen Aspekten des Arbeitens mit Geflüchteten. Und zwei Beiträge betrachten und reflektieren die Prozesse der partizipatorischen Stadtplanung und -entwicklung durch RaumpionierInnen und Zwischennutzungen.

In der Rubrik „Grundlagen" thematisieren Christian Reutlinger und Christina Vellacott die Frage, inwiefern Bildungs-, Erfahrungs- und Sozialisationsräume auch für Flüchtlingskinder voll zugängig sind. Milena Riede geht der Frage nach, wie die konkrete Teilhabe Geflüchteter und das Ankommen im sozialen Raum durch Gemeinwesenarbeit gefördert werden kann. Lisa Buttenberg, Klaus Overmeyer und Guido Spars reflektieren in ihrem Beitrag, wie RaumpionierInnen zu RaumunternehmerInnen werden und welche Gelingfaktoren hierbei sichtbar werden. Und Johannes Brock stellt sein Konzept zur „hybriden Streetwork“ vor, das Jugendliche und MitarbeiterInnen in analogen und virtuellen Welten zusammenführt.

Im Methodenkoffer betrachten Lena Abstiens und Lin Hierse die Nutzung von Bewegtbildern und Potenziale des methodischen Zugangs der Videographie für die qualitative Sozialforschung.

Als Gast der Ausgabe konnten wir mit dem Bremer Autonomen Architektur Atelier (AAA) ein Projekt mit einer umfangreichen Erfahrung in der innovativen und partizipatorischen Stadtentwicklung und der Zwischennutzung von Räumen gewinnen.

Die Rubrik Projekte beginnt mit einen Beitrag von Thorsten Schlee und Katja Jepkens, die ihr Konzept zur sozialräumlichen Geflüchteten- und Integrationsarbeit im Kontext des politischen Mehrebenensystems vorstellen. Fabian Kessl, Carmen Wienand und Sebastian Dirks reflektieren anhand von teilnehmenden Beobachtungen, wie Räume der Vergemeinschaftung im niedrigschwelligen Straßensozialarbeitsprojekt TankStelle hergestellt werden. Nicole Baur zeigt in einem englischsprachigen Beitrag auf, welche zentralen Ergebnisse eine historische Analyse des Exminster Hospitals mit den Methoden Photovoice und Digital Storytelling zu Tage bringen konnte. Und Patrick Oehler, Nadine Käser, Matthias Drilling und Olaf Schnur erläutern in einer studiengeleiteten Skizze, wie Nachbarschaften in postmodernen Gesellschaften konstituiert sind und wie sich die Gemeinwesenarbeit in diesem Feld positionieren kann.

In der Rubrik Praxis erläutern Christian Holzhacker und Richard Krisch das dreiteilige Verfahren einer „Sozialraum- und Zielgruppenerhebung“ und dessen Einsatz für die wirkungsorientierte und sozialräumliche Weiterentwicklung der Jugendarbeit in Wien. Und Svenja Gellert stellt das Projekt AKIM zum allparteilichen Konfliktmanagement im öffentlichen Raum in der Stadt München dar.

Wir wünschen nun viel Freude beim Lesen und eine anregende Beschäftigung mit den Beiträgen dieser Ausgabe.

Bremen, Düsseldorf, St.Gallen, Wien im Oktober 2017

Christian Spatscheck, Ulrich Deinet, Christian Reutlinger, Richard Krisch