Methodenset Lebensweltanalyse am Ort der Schule
Ulrich Deinet, Markus Mildner, Matthias Spaan, Christina Wodtke
Durch den Übergang von der Halbtags- zur Ganztagsschule wird Schule immer mehr zu dem zentralen Lebensort für Kinder und Jugendliche außerhalb von Familie und dem öffentlichen Raum.
Qualitative Methoden einer Sozialraum- und Lebensweltanalyse (vgl. Deinet/Krisch 2005, Deinet 2009, Krisch 2009), die das Ziel haben, die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen zu erkunden, um daraus Schlüsse für die sozialpädagogische Arbeit etwa der Kinder- und Jugendarbeit zu ziehen, müssen deshalb auch den Lebensort Schule mit einbeziehen.
Dabei geht es auch darum, dass am Ort der Schule alle Kinder und Jugendlichen erreicht werden können, auch diejenigen, die sich nachmittags oder abends weniger im öffentlichen Raum aufhalten. Wir können nicht mehr davon ausgehen, dass ein Großteil der Kinder und Jugendlichen im öffentlichen Raum durch Befragungen etc. so einfach erreicht werden kann. Auch auf Grund des demographischen Wandels stellen wir in unseren Studien immer wieder fest, dass Stadtteilbegehungen oder der Besuch von Cliquentreffs oft nur zu Hinweisen auf das Zusammentreffen von Jugendlichen führen, aber nicht zu einem direkten Kontakt.
Das Verständnis von Schule als Lebensort bezieht sich weniger auf den Unterricht (für dessen Gestaltung die Methoden durchaus einsetzbar sind, s. u.), sondern mehr auf die Qualitäten von Schule als Treffpunkt für Jugendliche, als Aneignungs- und Bildungsort, an dem außerhalb der Unterrichtszeiten auch jugendkulturelle Ausdrucksformen ihren Platz finden. Für viele Jugendliche ist die Schule auch der Ort ihrer Gleichaltrigengruppe und eines Verabredungsgeflechts, mit dem sie ihre Kontakte gestalten.
Schulen - besonders wenn sie auf dem Weg von der Halbtags- zur Ganztagsschule sind - interessieren sich zunehmend für diese Seite des schulischen Lebens von Kindern und Jugendlichen und versuchen selbst durch die Gestaltung von Räumen, Außengeländen etc. die Gesellungsformen von Kindern und Jugendlichen zu unterstützen. Dazu tragen auch schulische Programme wie „bewegte Pause" oder die vielfach vorhandenen Streitschlichter und Mediationsprogramme bei, die sich auf das soziale Klima einer Schule beziehen.
Eine Schule, die sich selbst zunehmend als Lebensort versteht, ist auch interessiert an Erkenntnissen über die Nutzung der Räume innerhalb und außerhalb des Schulgeländes, das Lebensgefühl der Jugendlichen, die Wahrnehmung der schulischen Gegebenheiten sowie potenzielle Eigentätigkeiten und Veränderungen seitens der Kinder und Jugendlichen.
Bei dem Methodenset handelt es sich um einen Methodenmix aus den von Deinet/Krisch 2005 erstmalig vorgelegten Methoden sozialräumlicher Lebensweltanalyse sowie schriftlichen Befragungen von Jugendlichen zu unterschiedlichen Themen.
- Befragungen von Jugendlichen
- Stadtteilbegehung mit Kindern und Jugendlichen
- Nadelmethode
- Cliquenraster
- Institutionenbefragung
- Strukturierte Stadtteilbegehung
- Autofotografie
- Subjektive Landkarten
- Zeitbudgets
(Deinet/Krisch 2005)
Bei der Befragung beziehen wir uns u.a. auf einen Fragebogen, der von Kathrin Valentin im Rahmen des Projektes "Realität und Reichweite von Jugendverbandsarbeit" (Prof. Münchmeier, FU Berlin) der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugendarbeit entwickelt wurde (Valentin 2009).
Das Methodenset wurde bisher nicht als repräsentative Erhebung durchgeführt. Als Kontrollmerkmale werden Geschlecht, Alter und Schulform verwendet. Die Schulklassen werden also eher zufällig ausgewählt, was die Zusammenarbeit mit der Schule und die damit verbundene Planung seitens der Schule erleichtert. Ziel der Untersuchung ist es, Nutzungsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen in Bezug auf die vielfältigen Orte, Räume und dort vorhandenen Angebote einer Stadt, sowie Tendenzen ihrer Freizeitgestaltung zu dokumentieren und zu interpretieren. [1]
1. Ablauf der Untersuchung
1.1 Kontaktaufnahme mit der Schule bzw. Schulleitung
Im Vorfeld der Untersuchung bedarf es einer frühzeitigen Kontaktaufnahme mit der Schule bzw. der Schulleitung. Einerseits dient dies zur Weitergabe allgemeiner Informationen über das Methodenset an die Schule und der sich daraus ergebenden möglichen Erkenntnisgewinne. Andererseits steht die Planung des organisatorischen Ablaufs (Auswahl der Klassen, Raumplanung) im Mittelpunkt. Oft haben Schulleitungen auch Interesse an einem vorbereitenden persönlichen Gespräch mit der Forschungsgruppe, insbesondere um den organisatorischen Ablauf und die auszuwählenden Klassen zu besprechen.
Da an einem Vormittag im Rahmen des regulären Unterrichts (45 oder 60 Min.) vier bis sechs Klassen einbezogen werden können, muss genau geplant werden, welche Klassen dies sein sollen auch in Bezug auf mögliche weitere Untersuchungen an anderen Schulen und Schulformen in der gleichen Stadt.
Mitentscheidend für den reibungslosen Ablauf der Untersuchung ist die Raumfrage. Das Methodenset funktioniert am besten, wenn ein eigener Raum zur Verfügung steht, wo entsprechende Vorbereitungen durchgeführt werden können.
Prinzipiell kann das Methodenset auch als mobile Befragungsmethode von Klasse zu Klasse eingesetzt werden, dies bedarf jedoch einer sehr strukturierten zeitlichen und inhaltlichen Planung.
Nach der Begrüßung durch das Forscherteam und die kurze Vorstellung des Ablaufs, sowie die Übergabe der Klasse durch die Klassenlehrer oder Fachlehrer nehmen alle Schüler zunächst an einer schriftlichen Befragung zum allgemeinen Freizeitverhalten (s. u.) oder zu ihrem Verhalten in virtuellen Räumen teil. Anschließend wird die Klasse mit Hilfe des Zufallsprinzips in Kleingruppen eingeteilt, diese Einteilung erfolgt möglichst in spielerischer Form (z.B. willkürliche Einteilung der Schülerinnen und Schüler in drei Kleingruppen durch das Verteilen von farbigen „Maoams" durch das Forscherteam), so dass drei überschaubare Kleingruppen entstehen. Die Kleingruppen begeben sich zu ihren Stationen und durchlaufen dort zwei weitere methodische Schritte, einerseits die Nadelmethode (s. u.) und andererseits das Cliquenraster. Der gemeinsame Abschluss in der Klasse wird spielerisch gebildet, etwa durch das Verlosen von Überraschungseiern, kann aber auch in Form einer gemeinsamen Reflektionsrunde stattfinden.
1.2 Datenerhebung/Erhebungssituation
Wie schon im Ablauf erwähnt, ist ein eigener Raum für die Durchführung der unterschiedlichen Methoden wichtig. Ein gut vorbereiteter Raum verbessert die Rahmenbedingungen des Untersuchungsverlaufs, er schafft eine optimale Umgebung für Schülerinnen, Schüler und das Forscherteam. Einerseits geht es darum, die Motivation zur Beteiligung und die Dialogbereitschaft durch eine angenehme Atmosphäre zu steigern, andererseits eine einheitliche Erhebungssituation während des gesamten Untersuchungsverlaufs zu konstruieren, um Störfaktoren, die zu Fehlern bei der Datenerhebung führen können, soweit wie möglich auszuschließen.
Beim Zeitbudget geht es um einen konstanten Ablauf der Untersuchung. Das Methodenset benötigt einen Zeitrahmen von 45-60 Minuten, innerhalb dessen sowohl formelle Angelegenheiten, wie die Einführung der Schüler in den Verlauf, Abschlussfeedback etc. erledigt, als auch drei Untersuchungsmethoden vorgestellt und durchgeführt werden.
Jede Untersuchungsmethode (Fragebogen, Nadelmethode und Cliquenraster) hat somit ein Zeitfenster von ca. 10-15 Minuten.
Ein fester Raum für die Untersuchung hat noch weitere Vorteile. Das Forscherteam gewinnt zwischen den Durchläufen mit den Klassen mehr Zeit und muss nicht „von Klasse zu Klasse" laufen. Die gewonnene Zeit gibt dem Forscherteam die Möglichkeit, alle erhobenen Daten gründlich zu sichern, außerdem schafft ein eigener Raum einen einheitlichen Rahmen für die Untersuchung.
2. Kurzbeschreibung der einzelnen Methoden:
2.1 Befragung zum Thema „Freizeitverhalten"
Die Befragung zum Freizeitverhalten von Jugendlichen findet durch das Ausfüllen eines weitgehend standardisierten Fragebogens statt. Der von Valentin (s.o.) vorgelegte Fragebogen wurde im Laufe verschiedener Projekte weiterentwickelt und wird jeweils auf die jeweiligen Anforderungen der Einsatzorte angepasst. Hierbei orientiert sich der Fragebogen nicht nur an der Nutzung verschiedener Räume oder infomeller Treffpunkte durch die Jugendlichen, sondern auch an Vorlieben und Interessen im allgemeinen Freizeitverhalten. So können durch einige Fragen z.B. auch informelle Treffpunkte aber auch Konflikträume ermittelt werden. Von Interesse ist auch, wie sich Prioritäten in der Freizeitgestaltung äußern. Es geht um die Fragen, in wieweit der öffentliche Raum noch wichtiger Treffpunkt für Jugendliche ist, welchen Stellenwert Vereine oder Gemeindearbeit haben oder aber welche anderen neuen Perspektiven und Interessen entstehen.
Bei der Befragung mit Fragebögen ist zu beachten, dass in jeder Klasse bzw. Schule eine einheitliche Erhebungssituation geschaffen wird. Es ist die Aufgabe des Forscherteams, darauf zu achten, dass die Fragebögen nicht im Gruppenverband ausgefüllt werden. So entfällt ein möglicher nicht kontrollierbarer sozialer Erwartungsdruck bei den Jugendlichen, dem sie sich evtl. selbst unterwerfen könnten.
Während des Ausfüllens des Fragebogens ist es sinnvoll, für eventuelle Hilfestellung zur Verfügung zu stehen, da einzelne Fragestellungen Unklarheiten aufwerfen können. Um Datenverlust oder widersprüchliche Aussagen zu vermeiden, sind gelegentliche Erklärung und das offensive Anbieten von Hilfestellung hilfreich.
Um eventuelle Ängste abzubauen, ist es zum einen wichtig, die Jugendlichen explizit darauf aufmerksam zu machen, dass die gewonnen Daten anonym bleiben und vertraulich behandelt werden. Zum anderen sollte vor der Befragung darauf hingewiesen werden, dass private Daten auch gar nicht erwünscht sind (so dass z.B. bei einer Abfrage des Wohnorts meist gar nicht eine konkrete Straße genannt werden sollte).
Neben einer gewissen Skepsis seitens der Jugendlichen ist andererseits auch häufig eine unvoreingenommene Haltung zu beobachten, mit bestimmten Fragestellungen sehr offen umzugehen. Zur Wahrung der privaten Daten und auch für eine unvoreingenommene Auswertung sollte auf oben genannte Aspekte Wert gelegt werden.
Zudem muss allen Teilnehmern vorab klar sein, dass das Ausfüllen der Fragebögen und die Teilnahme an anderen Befragungsmethoden vollkommen freiwillig sind.
Es ist notwendig, die Besonderheiten der jeweiligen Gruppen (Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulformen) bzw. ihre Individualität abzuwägen und diese evtl. in der Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen.
2.2. Befragung zu virtuellen Räumen
Ein weiterer Fragebogen beschäftigt sich mit der Nutzung und Aneignung virtueller Räume. Ausschlaggebend ist die zunehmende Bedeutung und Wichtigkeit des Mediums Internet für die Freizeitgestaltung von Kindern und Jugendlichen. Das Internet scheint nicht nur einen hohen Informationscharakter für Kinder und Jugendliche zu besitzen, sondern auch einen zunehmenden unterhaltsamen Aspekt und bietet eine Plattform, um sich in virtuellen Räumen zu „treffen". Wenn man fragt, inwieweit der öffentliche Raum noch Treffpunkt für Jugendliche ist, muss man ebenfalls die Frage stellen, welche Bedeutungen virtuelle Räume als „Treffpunkte" einnehmen, und welche Auswirkungen dies auf die Freizeitgestaltung der Kinder und Jugendlichen hat.
Der Fragebogen beschäftigt sich mit dem allgemeinen Zugang zum Medium und der Intensität der Nutzung, fragt aber auch nach Schwerpunkten der Nutzung und geschlechtsspezifischen Interessensunterschieden. Diese beziehen sich unter anderem auf die Nutzung von Computerspielen, Chat- und Messenger-Programmen und Websites, aber auch auf den individuellen Stellenwert des Mediums in der Freizeitgestaltung.
Die Befragung zum Thema „virtuelle Räume" ist häufig durch Zurückhaltung oder Skepsis der Jugendlichen geprägt. Oft wird die Befragung als zu persönlich empfunden, da die Frage nach speziellen Vorlieben oder Interessen scheinbar oft mit der Stigmatisierung seitens der Erwachsenen oder der Intention nach einem Verbot gewisser Websites oder Computerspielen verknüpft wird. Dementsprechend ist es wichtig, solche Ängste aus dem Weg zu räumen und den Jugendlichen zu vermitteln, dass ihr spezieller Blick und ihre Interessen bei der Nutzung unvoreingenommen betrachtet und wertgeschätzt werden. Auch hier ist Freiwilligkeit bei der Teilnahme und Information über Anonymität wichtig.
Bei der Interpretation der Ergebnisse muss zum einen diese Haltung der Unvoreingenommenheit Voraussetzung sein, zum anderen sollten Rückschlüsse mit Bedacht gezogen werden. Dabei zu berücksichtigen ist, dass der erwachsene Blick auf das Medium und der Umgang damit oft ganz unterschiedlich zu dem der Kinder und Jugendlichen sind.
2.3 Nadelmethode
Bei dieser aktivierenden Methode werden von Kindern und Jugendlichen verschiedenfarbige Nadeln auf Stadtkarten gesteckt, um bestimmte Orte, wie informelle Treffs, beliebte Freizeitorte, Konflikträume etc. in ihren Sozialräumen zu bezeichnen. (vgl. Deinet 2009, S. 72-75)
Als optimale Grundlage der Nadelmethode bieten sich Auszüge aus der deutschen Grundkarte in unterschiedlichen Formaten an. Es empfiehlt sich, verschiedene Kartengrößen für unterschiedliche Altersgruppen zu verwenden. Beispielsweise sollten bei einer Anwendung der Nadelmethode im Primarbereich Karten benutzt werden, die ausschließlich den Einzugsbereich der Schule abbilden.
Fester Bestandteil der Methode ist neben den Stadtkarten eine Legende für die farbigen Nadeln. Auf ihr werden die thematisch entwickelten Fragestellungen, die einen räumlichen Bezug haben (z.B. „Wo in der Stadt befindet sich dein Lieblingstreffpunkt?") einer bestimmten Nadelfarbe zugeordnet. Somit können Fragen durch das Markieren eines Ortes mit einer farbigen Nadel auf der Stadtkarte beantwortet werden.
Die Farben der Nadeln bilden also die für die Untersuchung relevanten Kriterien wie Geschlecht, Alter etc.
Entscheidend für den Erfolg der Nadelmethode ist die Fragestellung und die damit verbundenen Kriterien, die in der Regel die unterschiedlichen Nadelfarben repräsentieren, ob Mädchen oder Jungen oder unterschiedliche Altersstufen die informellen Orte markiert haben.
Ein Vorteil dieser Methode ist, dass den Kindern und Jugendlichen Fragen zu konkreten Bildern von Sozialräumen gestellt werden. Eine subjektive Wahrnehmung der Räume und das Verständnis der gestellten Frage werden vereinfacht und machen präzisere und vielfältigere Antworten seitens der Befragten möglich.
Die Nadelmethode ist eine partizipative Methode, bei der sich Kinder und Jugendliche als Experten über ihre „Lebenswelt" äußern können. Entscheidend hierbei ist, dass die Kinder und Jugendlichen den Grad ihrer Beteiligung selbst bestimmen können und der Forscher gegenüber dem Gegenstand der Untersuchung eine ethnografische Haltung einnimmt. Nur so kann ein fruchtbarer Dialog zwischen Kindern, Jugendlichen und Forschern entstehen.
Der Begriff des „sozialräumlichen Blicks" ist ein für den Untersuchungsverlauf entscheidender. Dieser stark auf kindliches und jugendliches Aneignungsverhalten und Aneignungsräume orientierte „Blick" kann auch als Einnahme einer sozialräumlichen Haltung bzw. von bestimmten Arbeitsprinzipien verstanden werden:
Gespräche zwischen den Untersuchungsteilnehmern (Kindern, Jugendlichen) und dem Forscherteam bilden einen Schwerpunkt der Methode. Die Aufgabe des Forschers ist es, offene Fragen zu beantworten und sich möglichst neutral gegenüber den Kindern und Jugendlichen während des Ablaufes der Methode zu verhalten, um die Ergebnisse nicht zu beeinflussen. Kinder und Jugendliche sollten die Möglichkeit haben, die von ihnen markierten Orte und Räume schriftlich zu kommentieren. Diese Kommentare können auf kleine Zettel notiert und mit der entsprechenden Nadel an der Karte befestigt werden.
Die von den Jugendlichen markierten Räume drücken meist eine hohe subjektive Bedeutungszuweisung aus, weil diese Orte, Räume, Institutionen, Einrichtungen etc. von ihnen selbst besucht bzw. gemieden werden, zudem bietet die Häufigkeit der markierten Räume einen gewissen Interpretationsspielraum im Hinblick auf Ihre Beliebtheit bzw. Unbeliebtheit.
Darauf aufbauend, kann das Forscherteam im weiteren Untersuchungsverlauf bestimmte Räume, die Kinder und Jugendliche regelmäßig oder häufig als Treffpunkte nutzen oder als Konflikträume betrachten, gezielt aufsuchen. Damit ergibt sich die Möglichkeit mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt bzw. in einen Dialog zu treten, diesen zuvor zu planen oder inhaltlich (thematisch) vorzubereiten, was unter anderem die Qualität dieser Methode verdeutlicht.
2.4 Cliquenraster
Ziel dieser Methode ist es, Porträts von Jugendcliquen zu beschreiben, um die Lebenswelten von Jugendlichen im Sozialraum besser verstehen zu können und daraus Anknüpfungspunkte für die Soziale Arbeit, besonders die Jugendarbeit oder die Schulsozialarbeit zu entwickeln. Der dabei entstehende Dialog mit den Jugendlichen dient einerseits dazu, verschiedene Themen, wie z.B. Szenen, Gruppen etc. aus der Lebenswelt von Jugendlichen zu diskutieren, andererseits stehen Gespräche über Raumqualitäten, öffentliche Räume und damit möglicherweise verbundene Spannungen bzw. Konflikte im Mittelpunkt.
Ein vorgegebenes „Raster" (Cliquen, Treffpunkte, Äußere Merkmale, Verhalten) dient als Moderationsgrundlage für das Forscherteam und gibt auch den Rahmen für die abschließende Präsentation der Ergebnisse. Das Forscherteam bezieht sich auch auf Ergebnisse/Erkenntnisse der Nadelmethode, in dem es z.B. auf bereits genannte Orte zurückgreift und nach entsprechenden Cliquen/Gruppen fragt, die sich z.B. „auf einem Parkplatz" treffen und „Äußere Merkmale" sowie „Verhalten" damit in Verbindung bringt. Die von den Befragten genannten Antworten werden stichpunktartig auf Moderationskarten festgehalten und der entsprechenden Überschrift zugeordnet. Hierbei geht es darum, den konkreten Wortlaut der Jugendlichen aufzugreifen, um den Blick der Jugendlichen auf deren Jugendkultur nicht zu verfälschen. Die Frage nach Cliquen oder Szenen sollte hierbei erst ab der achten Klasse gestellt werden, da sich Kinder in der Regel eher weniger einer Szene zuordnen können.
3. Praktische Durchführung
3.1 Material
Bevor die Schüler den Klassenraum betreten, wird dieser durch das Forscherteam entsprechend vorbereitet. Dazu benötigt man:
- „Maoams" (Kaubonbons) in drei verschiedenen Farben, die Anzahl orientiert sich an der Klassenstärke.
- Für jede/n Schüler/in einen Fragebogen.
- Drei Stadtkarten pro Klasse, wobei sich die Größe der Karten am Alter der Befragten orientiert (Je jünger die Untersuchungsteilnehmer, desto größer sollten die Ausschnitte der Stadtkarten sein). Die Stadtkarten werden auf Styroporplatten befestigt.
- Eine Legende mit Fragestellungen, die dem Sinn und Zweck der Untersuchung entsprechen.
- Bunte Stecknadeln, die den unterschiedlichen Fragen zugeordnet werden.
- Kleine Zettel und Stifte, damit die Untersuchungsteilnehmer die von ihnen markierten Stellen auf der Karte kommentieren können.
- Drei vorbereitete Plakate (pro Klasse), Moderationskarten und Stifte für die Durchführung des Cliquenrasters.
- Lose und Preise (z.B. Überraschungseier) für eine Abschlussverlosung/ Moderationskarten und Stifte für eine Feedbackrunde
3.2 Aufbau und Durchführung der Methoden
Aufteilung der Klasse
Sobald die Schulklasse den Untersuchungsraum betritt, zieht jeder Schüler/in aus einer Tüte ein buntes Maoam und wird vom Forscherteam darum gebeten, die Verpackung des Bonbons aufzubewahren (Das Papier dient zur Aufteilung der Klasse in drei Kleingruppen).
Am Anfang des Schulsettings nehmen alle Schülerinnen und Schüler an einer schriftlichen Befragung zum Thema Freizeitverhalten bzw. virtuelle Räume teil (Methodenbeschreibung s.o.). Eine im Schulunterricht übliche Sitzordnung ist hier hilfreich, um eine zu große Gruppenkonstellation zu vermeiden.
Dem folgt die Aufteilung der Schüler/innen in drei gleich starke Gruppen anhand der Farben der ausgeteilten Maoams.
Methoden-Stationen
Die verschiedenen Gruppen treffen sich an den für sie vorgesehenen Stationen. Diese Aufteilung gibt das Forscherteam vor. Die Stationen befinden sich an den zwei Kopfseiten und einer Seitenwand des Raumes, wo sie von zwei Mitgliedern der Forschungsgruppe in Empfang genommen werden.
An jeder Station sind eine oder mehrere Stadtkarten (je nach Bedarf und Ziel/Schwerpunkt der Untersuchung) mit der dazugehörigen Legende, (Nadeln) aufgebaut. Außerdem liegen kleine Zettel, Moderationskarten und Stifte griffbereit.
Hier erwartet die Kleingruppen erstens die Nadelmethode und zweitens das Cliquenraster, außerdem werden an den Stationen alle Fragebögen von dem Forscherteam in Empfang genommen und auf ihre Gültigkeit hin überprüft (hier gilt es zu überprüfen, ob Angaben wie Alter, Geschlecht, Nationalität etc. von den Befragten korrekt ausgefüllt wurden).
Zu Beginn der Nadelmethode bilden die Teilgruppen (Gruppenstärke 10-12 Schüler/innen) einen Halbkreis um die an den Stationen aufgebauten Stadtkarten.
Moderation
Aufgabe der Forscher ist es die Methode zu moderieren. Dies beinhaltet die Erklärung der Fragestellungen und die Bedeutung der Legende auf der sich die farbigen Nadeln befinden. Hinzu kommt die Erläuterung der kleinen Zettel, mit deren Hilfe die Schüler/innen die von ihnen markierten Orte auf der Karte kommentieren können und sollen. Um Kommentare von den Schüler/innen zu erhalten, bedarf es einer gewissen Dialogbereitschaft seitens der Befragten und der Forscher. Die ca. 10-12 Schüler/innen der Kleingruppen, können die Stadtkarte nun abwechselnd mit den verschiedenen Nadeln markieren (wodurch im Endeffekt ein Überblick von Individuellen informellen Treffpunkten, Konflikträumen etc. der Schüler/innen im Stadtgebiet entsteht).
Im Anschluss an die Nadelmethode folgt das Cliquenraster. Ziel ist es durch eine geschickte Moderation des Forscherteams einen Dialog mit den Schülern aufzubauen, um möglichst qualitative Aussagen zu Jugendszenen und -cliquen im Stadtgebiet zu bekommen und dokumentieren zu können. Die Methode ist abhängig vom Beteiligungsgrad der Schülerinnen und Schüler.
Die Schüler/innen setzten sich im Halbkreis vor die einzelnen Stationen und blicken auf die vom Forscherteam an der Wand befestigten Oberkategorien Gruppen/Cliquen; äußere Merkmale; Verhalten und Treffpunkte.
Das Forscherteam erklärt die einzelnen Kategorien, die mithilfe von bunten Moderationskarten und Schreibmaterialien nacheinander abgearbeitet werden.
Jede Oberkategorie ist durch eine bestimmte Farbe gekennzeichnet. Dazu gibt es farblich entsprechende Moderationskarten, auf denen die Forscher die von den Schüler/innen genannten Jugendcliquen bzw. deren äußere Merkmale, Verhalten und Treffpunkte aufschreiben und für alle sichtbar unter die vorgegebenen Kategorien hängen.
Dialog in Kleingruppen
Entscheidend ist der Dialog zwischen den Forschern und den Schülerinnen und Schülern. Denn Informationen zu Jugendcliquen, deren Verhalten und Treffpunkte, können nur von der Zielgruppe selbst eingeholt werden. Gespräche über Treffpunkte von Jugendcliquen im öffentlichen Raum stehen im Mittelpunkt der Untersuchung; aber auch das typische Aussehen von Subkulturen der heutigen Jugend trifft bei den Schülerinnen und Schülern auf Interesse und wird diskutiert. Im Endeffekt entsteht ein Raster der Jugendcliquen der Stadt, deren Verhalten, Treffpunkten und ihrem äußeren Erscheinungsbild.
Zum Abschluss wird eine Reflektions-/Feedbackrunde gestaltet. Diese bietet zum einen, den gemeinsamen Abschluss. Zum anderen hat das Forscherteam die Möglichkeit Eindrücke der Schüler über den Verlauf und die Methoden Befragung aufzugreifen und diese in weitere Planungen mit einfließen zu lassen. Die Fragestellungen sollten sich auch auf das Erleben der Schüler/innen beziehen. (Z.B. Schwierigkeitsgrad, Verständlichkeit usw.)
3.3 Methodenmix
Interessant für die Jugendlichen ist die Mischung zwischen einer Befragung und einer eher gruppenorientierten Form der Nadelmethode bzw. des Cliquenrasters, die beide nach dem ersten Schritt in Form einer Gruppendiskussion durchgeführt werden. Das Ausfüllen der Fragebögen ist eher eine Einzelarbeit, bei der die Mitglieder des Forschungsteams unterstützend zur Seite stehen.
Auch wenn die schriftlichen Befragungen offene Fragen enthalten, sind sie jedoch weitgehend standardisiert, so dass das Methodenset eine Mischung von qualitativen und quantitativen Methoden darstellt. Die Schaffung einer quantitativen Basis durch die Auswertung der Daten kann auf Grund der in kurzer Zeit befragten Jugendlichen (z. B. 240 Jugendliche an drei Einsatztagen) dazu führen, das relativ leicht Aussagen von 200 Jugendlichen ausgewertet werden können.
Dies entspricht auch dem Wunsch vieler Auftraggeber, neben qualitativen Einblicken in die Lebenswelten auch quantitative Daten zu erhalten, die entsprechend dargestellt werden können. Ein Beispiel dafür ist die Frage nach der Aufenthaltsdauer pro Tag im Internet, deren Ergebnisse auf der Grundlage der Befragung von 200 Jugendlichen zu deutlich intensiveren Diskussionsanlässen führen, als wenn man dies "nur" im Rahmen von qualitativen Porträts oder narrativen Interviews bei einigen Jugendlichen befragen würde.
Dabei stellt sich in der Praxis oft das Problem ein, dass - trotz Hinweise auf die nicht vorhandene Repräsentativität der Daten - aufgrund der großen Zahl der befragten Kinder und Jugendlichen der Eindruck von Repräsentativität entsteht wenn die Daten präsentiert werden.
Die Forschungsstelle arbeitet an einer deutlicheren Bezugnahme der Ergebnisse der qualitativen und quantitativen Ergebnisse, die zurzeit so noch nicht zur Verfügung steht.
3.4 Rolle der Schule / Lehrerinnen und Lehrer
Die Motivation der Schüler/innen ist deshalb groß, weil das Methodenset anstelle des normalen Unterrichts eingesetzt wird und insofern für die Jugendlichen eine Abwechslung bietet. Bei den bisher ca. 25 Einsätzen des Methodensets im Rahmen des Unterrichts wurden deshalb auch nur äußerst wenige Verweigerungen von Jugendlichen festgestellt, die meisten reagierten überaus positiv.
Die Rolle der Lehrerinnen und Lehrer ist eine passive, d.h. sie werden nicht aktiv in das Methodenset mit einbezogen, sondern übergeben die Klasse entweder am Anfang oder nehmen als passive Teilnehmer mit Interesse teil. Eine „Störung" seitens der Lehrerschaft, etwa die Intervention bei der Durchführung der Methoden wäre nicht sinnvoll bzw. auch störend und verfälschend, wurde aber bisher nicht festgestellt. Dies hat aber auch mit der guten Information und Vorbereitung der Schulleitung zu tun.
Sinnvoll ist es, die Ergebnisse der Methoden nach der Befragung in der Schule vorzustellen und so zu Diskussionsprozessen anzuregen.
3.5 Beteiligung der Jugendlichen
Wie auch im Einsatz der Methoden im öffentlichen Raum werden die Jugendlichen in der Rolle als Experten ihrer Lebenswelten angesprochen und aktiv einbezogen. So ergeben sich auch zwischen den Jugendlichen Diskussionen, etwa bei der Nadelmethode. Es werden Gespräche angeregt über individuelle Vorlieben oder Treffpunkte oder aber auch über Zufriedenheit oder Unmut über gewisse Gegebenheiten im Sozialraum.
Kinder einer 5. Klasse bei der Befragung durch die Nadelmethode
Häufig kommt es zu einer Diskussion unterschiedlicher Blickwinkel zu bestimmten Orten oder Jugendszenen, die zum Austausch und zu weiteren Ergebnissen führen.
Nicht unproblematisch ist die Verwendung der z. T. sehr persönlichen Daten der Jugendlichen im Rahmen solcher Projekte. Der Einsatz an Schulen verändert diese Ausgangslage nicht. Es kann nicht darum gehen, die Informationen einzelner Jugendlicher identifizierbar zu machen, etwa ihre persönlichen Treffpunkte oder ihre persönliche Orientierung zu einer bestimmten jugendkulturellen Ausdrucksform oder Szene.
Dies ist besonders in der Auswertung zu berücksichtigen, so das zwar keine vollkommene Anonymisierung gewährleistet ist, aber dennoch eine Verallgemeinerung, die nicht dazu führt das einzelne Schülerinnen und Schüler durch ihre Lehrer identifiziert werden können.
4. Exemplarische Ergebnisse
Durch die Befragung zum Thema „allgemeine Freizeitgestaltung" mit dem Einsatz der Fragebögen im Methodenset Schule wurden in einer Stadt in Nordrhein- Westfalen Ergebnisse ermittelt, die in die Spielflächenplanung der Stadt mit einbezogen werden. Hierbei konnten konkrete Aussagen zu einzelnen Plätzen/Treffpunkten im Stadtgebiet ermittelt werden, aber auch Aussagen zum Freizeitverhalten und Vorlieben von 218 Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren. Die Ergebnisse geben neben den allgemeinen Interessen auch Aufschluss darüber welchen Stellenwert z.B. die offene Kinder- und Jugendarbeit oder Sportvereine im Freizeitleben der Jugendlichen haben:
Die Befragung über virtuelle Räume liefert Interessante Ergebnisse über jugendliche Nutzungstendenzen des Internets. Betrachtet man die Ergebnisse, kann man feststellen, dass das Internet nicht nur einen Nutzen für Information oder schulischen Gebrauch hat, sondern auch eine hohe Unterhaltungsfunktion durch beispielsweise Chat-/Messengerprogramme oder Spiele hat. Hierdurch lassen sich in der Querverbindung (mit anderen Ergebnissen der Befragung) u.a. Rückschlüsse auf den Stellenwert des Mediums und dessen Auswirkung auf die Gestaltung der Freizeit ziehen, sowie auf Nutzungstendenzen für den öffentlichen Raum etc..
Die Ergebnisse des Cliquenrasters (hier aus einer weiteren Schulbefragung) liefern sehr spezielle Eindrücke über die Lebenswelt der Kinder- und Jugendlichen. Hier handelt es sich um Zitate der Jugendlichen, die bewusst bei der Auswertung als diese bestehen bleiben, um die Ergebnisse nicht durch einen institutionalisierten Blick zu verfälschen. Das Cliquenraster kann durch seinen qualitativen Charakter eine Chance bieten, einen Einblick in die Lebenswelt verschiedener Jugendkulturen zu erhalten und Anreize für die aufsuchende Jugendarbeit vermitteln. Es darf jedoch nicht verwendet werden, um spezielle Cliquen, wie z.B. problembehaftete Gruppen etc. einem bestimmten Ort zuzuordnen. Es handelt sich zudem um Einzelaussagen der Jugendlichen, die mit Vorsicht interpretiert werden müssen.
Cliquen/Gruppen | Äußerliche Merkmale | Verhalten | Treffpunkte |
Skater | Skaterhosen; Röhrenjeans |
Lässig; Reden nur über Skaten |
Skaterbahn Grundschule usw. |
HipHoper | Weite Hosen; Weiße Schuhe; Cappies; Lange T-Shirts |
Übertrieben; Chillig; Gangster; Locker drauf |
Basketballplätze an Schulen usw. |
Punks | Irokesen; Springerstiefel; Nietenarmbänder |
Trinken Alkohol; Links eingestellt; „Lassen sich provozieren"; „Haben Ratten dabei"; Bitten um Geld; „Stinken" |
|
(Treffpunkte wurden anonymisiert) |
Die Auswertung der Nadelmethode ergibt ein aufschlussreiches Bild über die Beliebtheit bzw. Unbeliebtheit bestimmter Sozialräume aus der Perspektive von Jugendlichen. Außerdem können subjektive Wahrnehmungen einzelner Orte im Stadtgebiet dokumentiert werden, welche ebenso wie die Hinweise zu beliebten bzw. unbeliebten Orten für die sozialpädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen genutzt und weiterverwendet werden können.
Der Schwerpunkt der Nadelmethode liegt im räumlichen Bezug zum untersuchten Stadtgebiet, weshalb an dieser Stelle nur eine anonymisierte Form der Ergebnisse dargestellt werden kann.
Name der Stadt | Blau | Gelb | Grün | Weiß | Schwarz | Rot | positive Kommentare | negative Kommentare |
Jungen | Mädchen | Jungen | Mädchen | Jungen | Mädchen | |||
Ort im Stadtgebiet | Lieblingsorte | positive Orte | negative Orte | |||||
Stadtpark | 5 | 7 | 5 | 4 | 8 | 13 | viele „Asis", Jugendliche die jeden anmachen | |
Spielplatz | 9 | 6 | 12 | 3 | 2 | 8 | gut zum chillen | ist voll dreckig |
Jugendeinrichtung | 25 | 13 | 20 | 10 | 9 | 15 | treffe da viele Freunde,kann gut zum kickern | da sind nur Kinder |
Busbahnhof | 11 | 7 | 9 | 4 | 17 | 12 | Da laufen Betrunkene rum | |
Sportanlage | 33 | 14 | 30 | 9 | 4 | 9 | Jungs beim Fußball zugucken |
Anhand der Tabelle sind deutliche Tendenzen im Hinblick auf die bevorzugten Aufenthaltsräume von Jugendlichen in einem Stadtgebiet zu erkennen. Ebenso kann ein Bezug zu negativ bewerteten Räumen hergestellt werden. Eine Unterscheidung zwischen den Geschlechtern, Schulformen u. a. m. ermöglicht weitere Differenzierungen bei der Verwendung der Ergebnisse.
Die grafische Darstellung der Nadelmethode basiert auf einer statistischen Auswertung der Ergebnisse mit Excel und einer anschließenden Bearbeitung mit Photoshop.
Sie liefert z.B. Hinweise auf mögliche Einsatzorte für die mobile/aufsuchende Jugendarbeit, kann sich aber je nach Untersuchungsschwerpunkt auch auf den „Ist- Zustand" der im Stadtgebiet vorhanden Angebote oder z.B. der Bedarfslage von Kindern und Jugendlichen beziehen und dadurch interessante Anregungen für Spielraumplanung- und für die Stadtplanung liefern.
Literatur
Deinet, Ulrich/Krisch, Richard (2006): „Der sozialräumliche Blick der Jugendarbeit. Methoden und Bausteine zur Konzeptentwicklung und Qualifizierung", Leske und Budrich Verlag, Opladen 2002, Nachdruck, VS-Verlag Wiesbaden
Deinet, Ulrich (2005) (Hrsg.): "Sozialräumliche Jugendarbeit. Grundlagen, Methoden, Praxiskonzepte", 2., völlig überarbeitete Auflage, Wiesbaden
Deinet, Ulrich (2009) (Hrsg.): „Methodenbuch Sozialraum", VS-Verlag, Wiesbaden
Krisch, Richard (2009): „Sozialräumliche Methodik der Jugendarbeit. Aktivierende Zugänge und praxisleitende Verfahren", Weinheim, München
Valentin, Katrin (2009) Interviews mit Jugendlichen, in: Deinet, Ulrich (2009) (Hrsg.): „Methodenbuch Sozialraum", VS-Verlag, Wiesbaden, S. 87-94
Fussnote
[1] Die Idee für das Methodenset Schule entstand u. a. in einem Projekt zur Evaluation der Offenen Kinder- und Jugendarbeit einer Großstadt in NRW. In dem von Christian Spatscheck begleiteten Projektbaustein zur Sozialraumrecherche und zur Befragung Jugendlicher im öffentlichen Raum wurden auch Schulbefragungen einbezogen, in denen das unten genannte Methodenset erstmalig eingesetzt und später weiterentwickelt wurde.
Zitiervorschlag
Deinet, Ulrich, Markus Mildner, Matthias Spaan und Christina Wodtke (2010): Methodenset Lebensweltanalyse am Ort der Schule. In: sozialraum.de (2) Ausgabe 1/2010. URL: https://www.sozialraum.de/methodenset-lebensweltanalyse-am-ort-der-schule.php, Datum des Zugriffs: 21.12.2024