Zum Funktionswandel des Sozialraums durch das Internet
Jennifer Kreß
Der vorliegende Beitrag setzt sich mit dem Phänomen des Sozialraums auseinander und wird seine Funktionen erörtern. Diese sind nicht unabhängig von gesellschaftlichen Wandlungsprozessen zu sehen, welche sich spätestens mit Anbeginn des neuen Jahrtausends eingestellt haben: Globalisierung, ein Begriff, der in aller Munde ist prägt das gesellschaftliche Leben unserer Zeit. Der soziale Wandel zeigt sich darüber hinaus aber auch in den Tendenzen der Individualisierung und Pluralisierung von Lebensläufen. Die Menschen können nicht mehr auf vorbestimmte Strukturen zurückgreifen, sondern jeder einzelne ist „seines eigenen Glückes Schmied". Der damit verbundene Zugewinn an (Gestaltungs-)Freiheit und Vielfältigkeit geht jedoch auch mit einem Verlust an Sicherheit und Beständigkeit einher. Flexibilität, Selbstständigkeit, Mobilität und schnelles Anpassungsvermögen sind Anforderungen, welche in der heutigen Zeit an das Individuum gestellt werden. (Silbereisen/Pinquart 2008, S. 12) Nicht zuletzt lässt sich der soziale Wandel an den Fortschritten und der weiten Verbreitung der Informationstechnologien erkennen. Computer und Internet sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken und genießen eine entsprechend hohe Nutzungsfrequenz, wie unterschiedliche Studien zeigen (z.B. die ARD-ZDF-Onlinestudie).
Eben diese Entwicklungen sollen vor dem Hintergrund ihres Einflusses auf den Sozialraum und seine Funktionen beleuchtet werden. Mich interessiert, wie und in welchem Ausmaß das Internet mit seinen vielfältigen Handlungsoptionen und im Rahmen der skizzierten gesellschaftlichen Veränderungen zu einem Wandel dieser sozialräumlichen Faktoren beiträgt. Ehe verschiedene Funktionen virtueller Räume aufgezeigt werden, soll zunächst das Konzept eines relationalen Raumverständnisses erläutert werden, welches die Basis der folgenden Überlegungen bildet.
1. Der Sozialraum
Bei der Betrachtung von Raum stehen zunächst zwei unterschiedliche Raumvorstellungen gegenüber, nämlich einmal die Denkweisen von einem Raumgebilde, das aus deutlich abgrenzbaren Zonen besteht, welche „leer" oder „gefüllt" sein können. Diese Sichtweise ist unter dem Begriff des absoluten Raumbegriffs bekannt, welcher zurückgeht auf Isaac Newton, der ihn für die Physik, und auf Immanuel Kant, der ihn für die Philosophie formuliert hat. (Löw/Sturm 2005, S. 32ff.) Der absolute Raum bezieht sich dabei auf zwei Annahmen, wie Löw aufzeigt: Zum einen beschreibt er einen Raum, der über eine eigene Realität verfügt, welche unabhängig von menschlichem Handeln besteht. Zum anderen wird damit die Vorstellung transportiert, dass der dreidimensionale, euklidische Raum die Grundlage jeder Raumkonstitution darstellt. (Löw 2001, S. 63) „Der absolute Raum, der aufgrund seiner Natur ohne Beziehung zu irgendetwas außer ihm existiert", so beschreibt Newton, „bleibt sich immer gleich und unbeweglich."(Newton, zit. in: Ebd., S. 25) Eine solche absolutistische Raumdefinition sieht eine klassische Trennung zwischen Raum und sozialen Prozessen vor, wie Löw ausführt, weshalb sich der Begriff des Behälterraums etabliert hat. Damit soll bildhaft zum Ausdruck gebracht werden, dass der Raum soziales Geschehen wie ein Behälter umschließt. (Löw 2001, S. 63) Dieses Raumverständnis blendet jedes kreativitätsunterstützende Potential des Raumes aus. Foucault spricht sogar davon, dass Räume als tote, fixierte und unbewegliche Gebilde angesehen werden. (Foucault, zit. in: Ebd., S. 65) Auch Martina Löw kritisiert am absolutistischen Raumkonzept, dass „Raum zur starren Folie wird, auf und vor der sich bewegtes Handeln abspielt." (Löw, Martina, 2001, S. 130) Die Ausblendung des Handlungskontextes führt nach Meinung der Autorin dazu, dass übersehen wird, dass die Konstitution von Räumen selbst ein Ausdruck sozialer Prozesse ist. Dennoch sind solche Raumkonzeptionen teilweise auch heute noch im gesellschaftlichen Alltagsdenken vorhanden, wie Löw und Sturm betonen. (Löw/Sturm 2005, S. 32)
Das Konterfei zum absoluten Raumverständnis stellt die relative Raumvorstellung dar. Nach dieser Sichtweise sind Räume das Ergebnis der Anordnung von Körpern, so Löw. Räume lassen sich demnach nicht unabhängig von den sie bildenden Körpern betrachten. Bereits im 18. Jahrhundert formulierte Leibniz: „Ich habe mehrfach betont, daß [sic] ich den Raum ebenso wie die Zeit für etwas rein Relatives halte; für eine Ordnung der Existenzen im Beisammen, wie die Zeit eine Ordnung des Nacheinander ist."(Leibniz, zit. in Löw 2001, S. 27) Bei der Vorstellung von einem relativen Raum rückt das „Raum werden" in den Vordergrund wie auch „das Anordnen als Handlungsvollzug", wie Löw betont. (Löw, 2001, S. 67) Die Lage eines Körpers ist dabei immer im Verhältnis zu den anderen Körpern im Raum zu betrachten. Dadurch ist der Raum im Sinne relativer Vorstellungen nicht absolut bestimmbar, sondern seine Bestimmung ist immer an den jeweiligen Blickwinkel des Betrachters gekoppelt. Raum wird demnach erst dann existent, wenn das Zusammenspiel der verschiedenen Körper innerhalb des Raumes berücksichtigt und die Abhängigkeit von der entsprechenden Perspektiver erkannt wird, so Kessl und Reutlinger. Diese relativistische Sichtweise, davon sind die Autoren überzeugt, konnte sich im Laufe des 20. Jahrhunderts immer stärker durchsetzen. (Kessl/Reutlinger 2007, S. 21)
Gleichsam der Unterscheidung zwischen absoluten und relativen Raumverständnis ist nach Kessl und Reutlinger eine Differenzierung zwischen den Komponenten „Raum" und „Sozialraum" vorzunehmen. Eine Sozialraumperspektive, so führen die Autoren ihre Argumentation aus, bezieht sich nicht nur auf die physisch-materielle Ebene des Raums (z.B. Gebäude, Stadtteile oder Straßen), sondern mit dem Präfix „sozial" werden auch die sozialen Zusammenhänge, welche im Raumgefüge vorhanden sind in den Vordergrund gerückt. Themen wie Beziehungen innerhalb des Raumes, Interaktionen und soziale Verhältnisse geraten in den Blickpunkt. Der Sozialraum bezeichnet somit den gesellschaftlichen Raum und den menschlichen Handlungsraum. Das Raumverständnis reduziert sich dabei nicht mehr nur auf einen verdinglichten Ort (der Raum als Objekt), sondern wird erweitert durch die Vorstellung eines von handelnden Akteuren (Subjekten) konstituierten Raumes. Allerdings, so Kessl und Reutlinger, dürfe hierbei nicht eine radikale konstruktivistische Raumtheorie zu Grunde gelegt werden, die ihrerseits die Materialisierung von Räumen völlig ausblendet. Ein konstruktivistisches Raumverständnis geht bei einem Raum stets von einem Sozialraum aus, übersieht dabei aber leicht die vorherrschende Ordnung des Räumlichen und die damit zusammenhängenden Handlungsoptionen oder aber auch -einschränkungen, wie die Autoren betonen. Deshalb sollte eine Betrachtung von Raum ihrer Meinung nach auch immer manifestierte Raumordnungen berücksichtigen. Das heißt, räumliche Gegebenheiten, welche sich im Laufe der Zeit ausgebildet haben, sind im Rahmen ihres Einflusses auf soziale Handlungen und Prozesse zu betrachten. (Ebd., S. 23ff.)
Um beiden Gesichtspunkten in angemessener Form Beachtung zu schenken, sind nach Auffassung von Kessl und Reutlinger konstruktivistische und materialistische raumtheoretische Ansichten miteinander zu verbinden. Sie sprechen sich deshalb für ein relationales Raumverständnis aus, welches beide Ebenen impliziert. Ein solcher relationaler Raumbegriff berücksichtigt „das Wechselspiel von symbolischer Wirkung materialisierter Raumordnungen und deren permanente (Re)Konstruktion als Kampf um die Vorherrschaft bestimmter Redeweisen von Raum", so Kessl und Reutlinger (Ebd., S. 27).
Das Verständnis eines Sozialraums als relationaler Raum soll Grundlage dieses Beitrags bilden. Im Folgenden wird auf eine Auswahl an Funktionen eingegangen, welche Soziale Räume innehaben, zudem werden Veränderungsprozesse dargestellt, die sich in diesem Zusammenhang ausbilden.
2. Funktionen des Sozialraums
Entsprechend der Vorüberlegungen aus dem vorangegangenen Kapitel werden in diesem Beitrag exemplarische Funktionen in den Mittelpunkt gerückt, die das Wechselspiel zwischen dem Individuum und den vorhanden sozialräumlichen Strukturen abbilden und somit dem Verständnis eines relationalen Raumgefüges Rechnung tragen. Die beschriebenen Faktoren sind als eine Auswahl zu betrachten und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
2.1 Der Sozialraum als Begegnungsraum
Der Raum ist ein Begegnungsraum, er bildet eine „Bühne des Sozialen". (Vonderau 2003, S. 61) Der Beziehungsaspekt im Raum wird auch von Ziemann ins Zentrum gerückt. Raum versteht er als Interaktionsraum. Durch die Auseinandersetzung mit anderen Personen entwickelt sich ein Raumbewusstsein: Hierbei geht es vordergründig um das Erleben und die Reflektion von Nähe und Distanz von Personen und Objekten im räumlichen Gefüge. (Ziemann 2003, S. 139) Wie Ziemann ist auch Beck überzeugt davon, dass die Konstitution von Räumen als Ergebnis kommunikativen Austausches anzusehen ist. Kommunikationsräume sind somit als „offenes soziales System" (Jarren, zit. in: Beck 2003, S. 121) und nicht etwa als ein bestehender Behälter zu verstehen, in welchem Kommunikation stattfindet. „Kommunikation", betont Ronneberger, „ist nicht nur durch Räume bedingt, sie stiftet auch Räume und gestaltet sie." (Ronneberger, zit. in: Ebd.)
Personen, welche miteinander kommunizieren und interagieren, bilden soziale Netzwerke aus. Die räumliche Dimension eines sozialen Netzwerkes bildet dabei der Sozialraum, so Straus. Um den unterschiedlichen räumlichen Bezügen der Gesellschaft gerecht zu werden, spricht sich Straus, ähnlich wie es bereits von Ziemann formuliert wurde, dafür aus, Netzwerkbeziehungen über „objektiv gesetzte" sozialräumliche Grenzen hinweg zu betrachten. Keupp sieht im Rahmen der Identitäts- und Lebensbewältigung Netzwerke als entscheidenden Stützpfeiler an. Traditionelle Gesellschaften, so zeigt er auf, sind gekennzeichnet von stabilen sozialen Netzwerken, welche Generationen überdauern. Diese Verbindungen bieten dem einzelnen dabei einen hohen Grad an Verlässlichkeit, stecken andererseits die vorhandenen Möglichkeitsräume auch ganz klar ab, was wiederum als Einschränkung zu verstehen ist. Der Individualisierungsprozess, der wie bereits oben aufgezeigt, vorherrschendes Prinzip unserer heutigen Gesellschaft ist, hat einen Verlust dieser traditionellen Strukturen zur Folge, woraufhin der einzelne immer stärker dazu angehalten ist, den „sozialen Kitt der Beziehungsmuster" (Keupp 2008, S. 12) selbst zu erarbeiten. An die Stelle vorbestimmter Beziehungen treten „Möglichkeitsräume" (Ebd.), welche sich vor allem durch ihre Selbstbestimmung bei dem Aufbau von Kontakten, Bekanntschaften, Freundschaften und Nachbarschaftsbeziehungen auszeichnen. Zwar geht damit ein großes Maß an Freiheit einher, das Subjekt ist gewisser Weise als „Baumeister seines Netzwerkes" (Fischer, zit. in: Ebd., S. 12) zu betrachten, gleichzeitig jedoch besteht Zwang, diesen Gestaltungsraum zu füllen, was gewisse Ressourcen und Fähigkeiten erfordert, die nicht unmittelbar bei jedem Menschen vorhanden sind. (Keupp 2008, S. 11ff.)
Die Veränderungen der sozialen und räumlichen Bezüge von Netzwerken fasst Straus in Bezugnahme auf Keupp und Wellman wie folgt zusammen: (Straus 2004, S. 7ff.)
- Gemeinschaftsbezüge sind beschränkte, spezialisierte Beziehungen, die nicht breitflächig unterstützend sind
- Menschen sind nicht (mehr) in traditional dichte, eng gebundene Gemeinschaften eingebunden
- Gemeinschaften haben sich aus nachbarschaftlichen Bezügen zu weiter verstreuten Netzwerken verändert, die (dennoch) unterstützend und gesellig bleiben
- Private Intimität hat die öffentliche Geselligkeit ergänzt und teilweise ersetzt
2.2 Der Sozialraum als Identitätsraum
Der Begriff der Identität ist nicht eindeutig zu klären. Marquard spricht sogar von einer „Identitätsschwierigkeit" des Themas Identität: "Die gegenwärtig inflationäre Entwicklung seiner Diskussion [also die der Identität] bringt nicht nur Ergebnisse, sondern auch Verwirrungen. In wachsendem Maße gilt dies gerade bei der Identität: alles fließt. [...]" (Marquard, zit. in: Pörnbacher 1999, S. 13) Die Identität bildet, so Keupp, ein „selbstreflexives Scharnier zwischen der inneren und der äußeren Welt"(Keupp 2001, S. 807), d.h. über sie wird das „unverwechselbare Individuelle" einer Person ebenso wie das „soziale Akzeptable" dargestellt. Man kann sie demnach als einen Mittelweg zwischen „Eigensinn" und „Anpassung" verstehen. Die äußeren Umstände sind jedoch einem stetigen Wandel ausgesetzt, weshalb Identität auch als Frage danach angesehen werden muss, wie das innere Gleichgewicht in Anbetracht dieses permanenten Umschwungs aufrecht erhalten werden kann. Das macht die Prozesshaftigkeit des Identitätsbegriffes deutlich, der nichts Statisches umschreibt, sondern ein ständiges Ausbalancieren innerer Vorgänge mit der (sich ändernden) gesellschaftlichen Realität einfordert. ( Ebd., S. 807ff.) Ausgehend von diesen veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, wie z.B. den Individualisierungstendenzen und der damit zusammenhängenden Auflösung von Gemeinschaftungs- und Gesellschaftungsformen hat Keupp das Modell der Patchwork-Identität entwickelt. Er ist überzeugt davon, dass die Menschen aufgrund des Bedeutungsverlustes von Traditionen dazu aufgefordert sind, „aus den vorhandenen Lebensstilen und Sinnelementen ihre eigenen kleinen lebbaren Konstruktionen [zu basteln]."(Keupp 1997, S. 16f.) Mit Metapher des „Patchwork" will Keupp zum Ausdruck bringen, dass „[Menschen] in ihren Identitätsmustern [...] aus dem Erfahrungsmaterial ihres Alltags patchworkartige Gebilde [fertigen] und [dass] diese [...] Resultat der schöpferischen Möglichkeit der Subjekte [seien]." (Keupp o.J., S. 5)
Auf der Grundlage dieses Theoriemodells ist die Orts-Identität als ein Element des vielgestaltigen Identitätspatchworks anzusehen. Über sie setzt sich der Mensch mit seiner physischen Umgebung auseinander, baut eine emotionale Bindung zu ihr auf und identifiziert sich schließlich mit seiner Umwelt. (Flade 2009, S. 103) Weichhart sieht in der räumlichen Identität einen Ausdruck subjektiver Wahrnehmung von räumlichen Ausschnitten, welche mit in das Selbstkonzept integriert werden. Sie bietet dem Individuum seiner Meinung nach eine gewisse Sicherheit in Bezug auf Verhalten und Interaktion und einen Orientierungsrahmen im Hinblick auf Kommunikation und Selbstpräsentation. (Weichhart, zit. in: Coelen 2002, S. 183)
Deutlich wird, wie Koch betont, dass raumbezogene Identität einen wichtigen Teilbereich der individuellen Persönlichkeitskonstruktion darstellt. (Koch 2006, S. 3f.) „Ein Mensch, der sich selbst beschreibt, wird im Allgemeinen auch die Orte nennen, die für ihn wichtig sind und wichtig waren.", betont Flade. (Flade 2009, S. 103) Göschel sprich hierbei von einer „Verräumlichung von Lebenszeit" (Göschel 1997, S. 149), der Raum fungiert seiner Meinung nach als Projektionsfläche von Lebenszeit, welche positiv erlebt wurde.
2.3 Der Sozialraum als Bildungsraum
Lernen und Bildung finden nicht nur in der Institution Schule statt, wie Deinet betont, sondern auch in den jeweiligen Lebenswelten der Menschen, in Nahräumen, Dörfern, Stadtteilen, vor allem aber auch im öffentlichen Raum. Der Sozialraum bietet Bildungspotential in Hinsicht der Ausbildung sozialer Kompetenz. Diese entwickelt sich im Umgang mit fremden Menschen und Gruppierungen im wechselnden Kontext. Damit geht zusätzlich eine Ausweitung des Handlungs- und Verhaltensrepertoires einher. (Deinet 2005, S. 145f.)
Kraft weist darauf hin, dass im Rahmen von selbstgesteuerten Lernprozessen die Nachhaltigkeit von Lernergebnissen vor allem dann gegeben ist, wenn das Lernen aus intentionalem Handeln heraus erfolgt, welches mit eigenen Bedeutungsgehalten aufgeladen ist, eigene Vorstellungen und Bedürfnisse umfasst und Selbstständigkeit impliziert. (Kraft, zit. in: Kessl/Kutscher/Otto/Ziegler 2004, S. 37) All diese Punkte, davon sind Kessl u.a. überzeugt, sind vor allem dann gegeben, wenn dieses Lernen im Lebenszusammenhang der Akteure stattfindet. Durch Aktivierung des sozialen Kapitals können ihrer Meinung nach informelle Lernprozesse ausgelöst werden. (Kessl u.a. 2004, S. 37) Sozialkapital ist in diesem Zusammenhang als die Summe der Ressourcen anzusehen, auf welche man durch das Eingebundensein in ein Netzwerk von Beziehungen zurückgreifen kann. (Ziegler, zit. in: Schäfer/Lojewski 2007, S. 100) Um dieses soziale Kapital im Rahmen von Bildungsprozessen näher zu beleuchten, bietet sich das Differenzierungsmodell von Michael Woolcock an, welcher insgesamt drei verschiedene Formen von sozialen Kapital unterscheidet: Bindungs-, Brücken- und Verknüpfungskapital. Ersteres stellt die Besonderheit starker Bindungen in der direkten Interaktion zur eigenen engen Primärgruppe heraus. Die Brückenform sozialen Kapitals bezieht sich auf die schwächeren horizontalen Bindungen, welche außerhalb der nahräumlichen Beziehungen stattfinden. Der Begriff des Verknüpfungskapitals verweist schließlich auf schwache vertikale Bindungen außerhalb individueller Primärgruppen, sowie auf institutionalisierte Beziehungen bzw. Beziehungen zu Institutionen. Jede dieser Sozialkapitalformen ist an eine entsprechende Lernart gekoppelt. (Woolcock, zit. in: Kessl u.a., S. 38) Das Bindungskapital als soziales Kapital umfasst wie bereits angedeutet die engen sozialen Beziehungen im individuellen Nahraum. Hier wird der Grundstein für sozialen Zusammenhalt, emotionale Unterstützung und kooperative Hilfestellungen gelegt. Rose spricht in diesem Zusammenhang von „Netzen der Loyalität" (Rose, zit. in: Ebd.), welche sich im Rahmen dieser Form sozialen Kapitals am ehesten ausbilden. Diese Beziehungsformen ermöglichen Lernen trotz Unsicherheit, unterstützen die subjektiven Identitätskonstruktionen und entwickeln ein eigenes Normsystem. Gleichzeitig jedoch ist die starke Solidarität nach innen auch mit einer scharfen Abgrenzung nach außen verbunden, was Misstrauen, Vorurteile und Diskriminierung zur Folge haben kann. In Bezug auf den Bildungsprozess muss außerdem berücksichtigt werden, dass die eng begrenzten Netzwerke redundant in ihrem Informationsverhalten sind, d.h., dass Bildung in diesen Gruppierungen stark an das Wissen der beteiligten Personen gebunden ist. Innovationen in der Wissensgenerierung und -anwendung sind von daher kaum gegeben, die Wissensvermittlung verläuft vielmehr zirkulär, womit eine gewisse Dysfunktionalität einhergeht, da hierbei ein Ausschluss von Wissensbeständen impliziert wird. (Kessl u.a. 2004, S. 38f.)
Eng geschlossene Netzwerke sind dem Bildungsprozess von daher weniger dienlich als offene Formen, welche von Burt als „strukturelle Löcher" (Burt, zit. in: Ebd., S. 39) bezeichnet werden. Dieser Vorteil ist beim Brückenkapital gegeben, dessen schwache Bindungen eine größere Durchlässigkeit ermöglichen. Hier werden nicht zuletzt aufgrund der heterogenen Strukturen neue und auch innovative Informationen vermittelt und somit die individuellen Wissensressourcen erweitert. Das Brückenkapital wird in der Regel als das typische Sozialkapital aufgefasst. Kessl u.a. hegen allerdings Zweifel daran, dass diese Beziehungsformen tatsächlich „Brücken" zwischen Menschen mit unterschiedlichem sozialen und kulturellen Hintergrund und verschiedenartiger Interessenslage schlagen. Sie verweisen beispielshaft auf die groß angelegte Studie von Kenneth Newton, welche aufzeigt, dass soziale Gruppierungen (auch in Deutschland) häufig eine klare Trennung in Bezug auf Klasse und Rasse aufzeigen. Kessl u.a. merken darauf Bezug nehmend an, dass für die Ermöglichung von sozialer und Bildungsteilhabe das Verbindungskapital maßgeblich zu sein scheint. Institutionen sind nach Meinung der Autoren am ehesten dazu in der Lage, Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Klasse zusammenzuführen. ( Kessl u.a. 2004, S. 40)
3. Sozialraum Internet
Wie eingangs aufgeführt, handelt es sich bei Räumen nicht zwangsläufig um dreidimensionale Gebilde, sondern Räume können ebenso sozial konstruiert sein. Angesichts dieser Grundüberlegung ist auch das Internet mit seinen verschiedenartigen Ausdrucksformen in die Diskussion zu integrieren. Im Folgenden soll deshalb eine Auseinandersetzung mit dem Sozialraum Internet erfolgen. Daran anschließend wird der sozialräumliche Funktionswandel, welcher durch die virtuellen Welten ausgelöst wird, erläutert.
Benke bezeichnet virtuelle Räume als Quasi-Ersatzräume der Realgesellschaft. Er spricht sich dafür aus, das Internet nicht ausschließlich unter den Gesichtspunkten von Oberflächlichkeit, Distanz und Abstraktion zu betrachten, sondern das Netz als einen sozialen Raum zu erkennen, welcher durch Interaktion, Kommunikation, Emotion und dem Ausdifferenzieren von persönlicher Nähe und Distanz gekennzeichnet ist. Durch das Internet wird uns nach Auffassung des Verfassers möglich, neue Welten zu erschließen, virtuellen Welten nämlich, die sich in Form entgrenzter Räume offenbaren. Die Endlosigkeit dieser Räume mag anfangs das Gefühl von Flüchtigkeit und Oberflächlichkeit vermitteln und die Möglichkeit der Bezugnahme bzw. Ausbildung von Beziehungsgeflechten in Frage stellen. Hier zeigt sich laut Benke die Relation zu der Realität, denn auch in der Virtualität müsse man sich neuen Herausforderungen und somit auch Unsicherheiten stellen. Somit handelt es sich bei der Virtualität nicht nur um einen Lebensraum, sondern auch um ein Lebensraumgefühl, wie Benke es nennt. (Benke 2005, S. 3ff.)
Benke beschreibt das Internet als einen „ortslosen Ort" (Benke 2005, S. 5), an dem sich Menschen treffen, kommunizieren und interagieren, geschäftlich tätig sind, Gruppen bilden, Nachrichten versenden usw. Dabei sieht er einen großen Vorteil darin, dass die logistischen Schwierigkeiten von Raum und Zeit überwunden werden können. Guggenberger deklariert in diesem Zusammenhang, dass die „ Virtual Reality [.] die Zeit implodieren [lässt]. Das Jetzt erobert die Vergangenheit und die Zukunft. Überall ist Gegenwart." (Guggenberger, zit. in: Ebd., S. 6) Auch Bahl beschreibt die zeitlich und räumlich entgrenzende Wirkung des Internets. Trotz räumlicher Distanz können die Nutzer weltweit mittels des Netzes Zeitzonen überwinden, wodurch Zeit und Raum jegliche Bedeutung verloren zu haben scheinen. (Bahl 1997, S. 77) Ahrens spricht in diesem Kontext von dem „Charme des Globalen", womit sie deutlich machen möchte, dass eine Erschließung bislang unzugänglicher Räume via Internet problemlos möglich ist. Somit kann die isolierende Wirkung von Orten überwunden und im Prinzip Zugang zu nahezu jedem Raum geschaffen werden. Als Konsequenz aus dem Verschwimmen objektiv messbarer räumlicher Entfernungen ergibt sich nach Auffassung der Autorin ein Bedeutungsverlust von Ortsunterschieden bei der Ausgestaltung sozialer Beziehungen. (Ahrens 2001, S. 179) Ereignisse, die sich entfernt abspielen, werden in Echtzeit vor Ort medial inszeniert, so dass eine Verwobenheit lokaler Erfahrungen mit solchen aus nicht unmittelbar zugänglichen Kontexten entsteht. Dadurch erfahren laut Ahrens die bisherigen sozialen Räume eine Horizonterweiterung. Kopplungen, Übergänge und Brüche werden nach Auffassung der Autorin in diesem Zusammenhang zum zentralen Thema. „It is time to relocate virtual culture in the real world", davon ist auch Robins überzeugt. (Robins, zit. in: Ahrens 2004, S. 165)
Zusammenfassend betont Ahrens, dass der elektronische Raum keineswegs als ein Behälterraum mit einem eindeutigen „Außen" betrachtet werden dürfe, sondern als ein offener Zusatzraum ohne eindeutiges „Innen" und „Außen", welcher sich erst durch seine kommunikativen Anschlüsse ausbildet. Demnach findet das Soziale, wie sie betont, nicht nur im Raum statt, sondern es kreiert ihn vielmehr. (Ahrens 2001, S. 197f.)
4. Funktionswandel des Sozialraums durch das Internet
Das Internet bildet nicht nur eigene Räume aus, sondern hat auch einen erheblichen Einfluss auf den bestehenden Sozialraum. Die Funktionen, welcher der Sozialraum innehat, werden - wie im Folgenden aufgezeigt wird - durch internetbezogene Anwendungen erweitert oder sogar ein Stück weit ersetzt. Dadurch ergibt sich eine Wechselbeziehung zwischen dem realen Sozialraum und dem Internet. Beide Komponenten beeinflussen sich gegenseitig, was entsprechende Wandlungsprozesse zur Folge hat.
4.1 Wandel des Begegnungsraums
Das Internet ermöglicht vielfältige Formen der Kommunikation und Interaktion. Die körperlichen und angesichtigen Formen des wechselseitigen Austausches in nahräumlichen Bezugsystemen werden ergänzt oder gar überlagert, wie Faßler aufzeigt, von medialen Interfacesituationen, die in Echtzeit stattfinden. (Faßler 1997, S. 129) Kommunikation im Internet ist demnach möglich, ohne dass die daran Beteiligten anwesend sein müssen. Dadurch kommt es, wie bereits dargestellt wurde, zu einer Ausdehnung des zeitlichen und räumlichen Spielraums. Ein Phänomen, das wie Niedermaier und Schroer aufzeigen, keinesfalls neuartig ist. Bereits Inschriften in Ton oder Stein weisen diese Charakteristik auf, ebenso wie Briefe, Bücher, Television, Hörfunk oder dergleichen. Somit liegt nach Auffassung der Autoren beim Internet allenfalls eine radikale Form der von der Anwesenheit unabhängigen Kommunikation. Auch wenn das Internet die Beziehung zwischen räumlicher und sozialer Nähe aufhebt und dadurch eine ortsungebundene Kommunikation ermöglicht, trifft man in Bezug auf das Netz unentwegt auf Ortsangaben bzw. Raummetaphern. (Niedermaier/Schroer 2004, S. 128) Beispielsweise spricht man, so Scheibel, von Homepages, Websites, Chatrooms und Diskussionsforen - lauter digitale Konstrukte, wie der Autor betont, die die Vorstellung eines Raums implizieren. (Scheibel 2008, S. 89) Stichweh stellt in diesem Zusammenhang die Vermutung auf, dass die Gesellschaft ohne eine Verortung von Kommunikation nicht auszukommen scheint. (Stichweh, zit. in: Niedermaier/Schroer 2004, S. 129) Soziales Geschehen, davon ist auch Paetau überzeugt, ist nach wie vor an den Raum gebunden, nur die geographische Lage erfährt zunehmend einen Bedeutungsverlust. (Paetau, zit. in: Ebd., S. 129) Die Ortsangaben im Internet sind von daher, so betonen Niedermaier und Schroer, nicht gleichzusetzen mit materiellen oder physischen Raumvorstellungen, sondern sie bewegen sich vielmehr „in einem Kosmos der sozialen Verortung und Kommunikation" (Niedermaier/Schroer 2004, S. 129) Die Medien im Allgemeinen und insbesondere das Internet sind somit als Grundstock für die Erschließung neuer Räume der sozialen Entfaltung anzusehen. (Ebd., S. 130)
Eng im Zusammenhang mit Kommunikation und Interaktion steht das Beziehungsgeflecht eines Menschen. Entsprechend wird auch das soziale Beziehungsnetzwerk einer Person maßgeblich von einem medialen oder virtuellen geprägten Anteil bedient, so Keupp. Darüber hinaus sind Computernetzwerke an sich als soziale Netzwerke zu betrachten. Die komplexen Formen des Zusammenspiels zwischen den verschiedenen Gruppen-Netzwerken, sowohl on- als auch offline, erfahren einen immer größeren Bedeutungsgewinn. Das sich mehr und mehr etablierende „personalized networking" erfordert dabei nicht nur die Fähigkeit des Aushandelns, sondern vielmehr auch die Kompetenz, wenig verknüpfte und z.T. auch fragmentierte Netzwerke aktiv zu wahren. Vernetzung ist zentrales Prinzip in unserer heutigen Gesellschaft: „Wer keine ordentliche Postadresse vorweisen kann, wer keinen Festnetzanschluss (und beinahe noch wichtiger: kein Mobiltelefon) besitzt, nicht ständig online und möglichst zahlreich unter Google zu finden ist, der existiert nicht, könnte man überspitzt formulieren." (Keupp 2008, S. 10) Netzwerkangebote im Internet haben aus diesem Grund Hochkonjunktur. Die Bandbreite reicht dabei von losen, unverbindlichen Kontakten bis hin zu Gemeinschaften, welche eine vergleichsweise enge Struktur wie Offline-Freundschaften und -beziehungen aufweisen. Die Kontaktpflege im Internet erfolgt, wie dargestellt, zeit- und ortsunabhängig und schafft damit die Grundlage für den Aufbau heterogener und vielseitiger Bezugssysteme. Wie eingangs im Rahmen des Sozialraums als Beziehungsraum erläutert, beschränken sich die Gemeinschaftsbezüge des Einzelnen im Hinblick auf gesellschaftliche Entwicklungen und Auflösungstendenzen nicht mehr nur auf den jeweiligen Nahraum, sondern jeder ist dazu angehalten, weitreichende Netzwerke auszubilden. Genau an diesem Punkt kann das Internet mit seinen Verknüpfungspotentialen ansetzen. Über das Netz hat der Einzelne die Möglichkeit, Kontakt zu Personen mit ähnlichen Interessen, Vorstellungen oder auch Problemen - unabhängig deren Herkunft - aufzubauen. Gleichzeitig können hier aber auch völlig neue Erfahrungen gesammelt werden vor dem Hintergrund der Komplexität und Unterschiedlichkeit der Nutzer. Dieser Zugewinn an Gestaltungsfreiheit ist als klarer Vorteil gegenüber dem sozialen Nahraum anzusehen, welcher durch seine vorgegebene Struktur zwar ein großes Maß an Sicherheit verspricht, die im Internet in dieser Weise nicht gegeben ist, gleichzeitig jedoch auch begrenzt ist in seinen Möglichkeiten der Ausgestaltung.
Das soll allerdings nicht bedeuten, dass lokale Kontakte und Beziehungen im Offline-Sozialraum unbedeutend sind und von den Onlinegemeinschaften völlig überlagert werden. Vielmehr ist hierbei m.E. von einer Dualität dieser beiden Bezugsformen auszugehen. Persönliche Kontakte im Nahraum werden ergänzt durch solche aus dem Internet. Mitunter lässt sich dabei keine klare Trennung vornehmen, schließlich tauscht man sich über E-Mails, Foren und Kommunikationsprogramme, wie etwa ICQ oder ähnlichen Anwendungen, auch mit Personen aus, die man aus dem Offline-Alltag kennt. Das Internet ist demnach als eine Erweiterung zu betrachten, welche nicht unabhängig vom „realen" Sozialraum zu sehen ist, sondern immer im Hinblick auf die Wechselseitigkeit, die sich hierbei ergibt.
4.2 Wandel der Identitätskonstruktionen durch das Internet
Bezugnehmend auf Keupps Überlegungen hinsichtlich der Konstruktion von Patchwork-Identitäten sieht Döring das Internet als ein Sammelbecken für die Erprobung und Ausgestaltung von Teilidentitäten, die mitunter im Offline-Alltag nicht ohne weiteres ausgelebt werden können. Desweiteren dienen ihrer Meinung nach Erfahrungen im World Wide Web als Testlauf für Verhaltensänderungen außerhalb des Netzes und verhelfen bisweilen zu einem besseren Verständnis für die Mechanismen, welche sich hinter der Identitätskonstruktion verbergen. (Döring 2000, S. 9)
Besonderer Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang der Möglichkeit der Selbstdarstellung zu, die im Internet gegeben ist. In diesem Fall spricht man von Online-Selbstdarstellung oder auch virtueller Selbstdarstellung, womit die „dienst- oder anwendungsspezifische Repräsentation einer Person im Netz gemeint [ist]." (Döring 2003, S. 341) Dabei ist der Begriff von der virtuellen Identität bzw. Online-Identität abzugrenzen, im Vergleich zu der er sich durch weniger Dauerhaftigkeit und Relevanz für den Nutzer auszeichnet. Bei der virtuellen Identität handelt es sich demgegenüber um eine Repräsentationsform, die sich durch Konsistenz und einem Wiedererkennungswert auszeichnet und zudem mit höherem Bedeutungsgehalt für die dargestellte Person auszeichnet. Virtuelle Identitäten sind laut Döring u.a. dadurch gekennzeichnet, dass die Person ihre vom Körper losgelösten Identitätsentwürfe auf dem Bildschirm betrachten und durch Tastatur, Maus und Co. wie eine externe Komponente beeinflussen und verändern kann. Die Gestaltungs- und Konstruktionsmöglichkeiten sind dabei nach Auffassung der Autorin in höherem Maße gegeben, als das außerhalb des Netzes der Fall ist. (Döring 2003, S. 337ff.) Das Verhältnis zwischen Online- und Offlineidentitäten kann sich sehr unterschiedlich ausgestalten. Suler nennt in diesem Zusammenhang fünf Dimensionen, die zu berücksichtigen sind: (Suler, zit. in: Döring 2003, S. 346)
- Grad der Integration bzw. Fragmentierung
- Umgang mit positiven oder negativen Selbst-Aspekten
- Grad der Faktizität oder Fiktionalität
- Grad der Unbewusstheit oder Bewusstheit
- Wahl von armen oder reichen Medien
Die Veränderung von Offline-Identitäten im Zusammenhang der Internet-Nutzung ist darauf zurückzuführen, so Döring, dass Menschen im Netz bestimmte Teilidentitäten ausbilden. Dabei ist es nicht notweniger Weise gegeben, dass die Darstellungsform der jeweiligen On- und Offline-Teilidentitäten große Unterscheidungen aufweisen. Zudem stellt das Internet einen nahezu unbegrenzten Fundus an vielfältigen sozialen Szenen und Gruppierungen dar, zu welchen im Offline-Alltag mitunter kein Kontakt hergestellt werden konnte. Hier wird die Möglichkeit zur Ausbildung neuer (Teil-)Identitäten ebenso geschaffen, wie bei der Entwicklung eines Online-Charakters (beispielsweise im Rahmen von Online-Rollenspielen), welchen man mit einer eigenen Biographie, speziellem Aussehen und besonderen Fähigkeiten und Eigenschaften ausstattet. (Döring 203, S. 137ff.)
Wie in diesem Kapitel deutlich geworden sein dürfte, verfügt das Internet über identitätsstiftende und/oder -beeinflussende Effekte. Es stellt gewisser Maßen eine Bühne dar, auf der (Teil-)Identitäten erprobt und ausgebildet bzw. verstärkt werden können. Die Communities und Netzwerke, welche sich im Internet ausbilden, stellen mehr oder weniger starke Bezugssysteme dar, welche eine Identitätsgrundlage für die Nutzer bilden können. Vor dem Hintergrund gemeinsamer Interessen werden eigene Symboliken und Kommunikationskulturen ausgebildet, über die sich die Mitglieder identifizieren.
Es zeigt sich allerdings, dass auch die Identitätsausbildung im realen und im virtuellen Raum nicht unabhängig voneinander gedacht werden darf, sondern dass hierbei eine gegenseitige Beeinflussung besteht. Das Internet verfügt, wie dargestellt, über das Potential, sozialräumliche Lücken zu schließen und somit ein Gefühl von Kohärenz auszubilden.
4.3 Wandel von Bildungsräumen
Der Einsatz von Computern zu Bildungszwecken ist kein neues Phänomen, wie Ablass und Rosenthal betonen. Lern-CD-ROMs haben sich beispielsweise im schulischen und außerschulischen Bereich etabliert und der PC als Lernstation kann sich auch immer besser durchsetzen. Das computergestützte Lernen hat somit nach Auffassung der Autoren Einzug in den Alltag gehalten. Ganz neu entfacht wurde die Diskussion um das Thema mit Einführung des Begriffes E-Learning, welcher als Synonym für eine neue Lernwelt zu betrachten ist, so Ablass und Rosenthal. (Ablass/Rosenthal 2004, S. 21) E-Learning setzt sich zusammen aus „e" für elektronisch und „Learning" für Lernen und umschreibt „Lernprozesse, welche durch den Einsatz digitaler Technologien unterstützt und ermöglicht werden." (Wache 2003, S. 2)
Im Einsatz neuer Medien und speziell des Internets in den Lernprozess sieht Röll folgende didaktische Potentiale: (Röll 2003, S. 153ff.)
- Lernen durch Multicodierung und Multimodalität: Die multicodale Dimension, durch die sich das Internet auszeichnet, verweist auf unterschiedliche Symbolsysteme bzw. Codierungen, über welche die Informationen im Internet verfügen (verbal, pictoral, numerisch). Aufgrund dessen, dass beim onlinebasierten Lernen unterschiedliche Sinnesmodalitäten (auditiv, visuell) angesprochen werden, verfügt das Internet außerdem über eine Multimodalität. Die multimedialen, multicodierten und multimodalen Angebote im Rahmen von E-Learning-Prozessen können, wie Röll aufzeigt, den Lernprozess nachhaltig positiv beeinflussen, zu einer erhöhten Aufmerksamkeit führen, Motivation und Engagement der Lernenden begünstigen und darüber hinaus eine größere Wissensrepräsentanz ermöglichen. Allerdings, so fügt der Autor einschränkend hinzu, können diese Strukturen den Lernenden auch überfordern. Schäfer und Lojewski verweisen in diesem Zusammenhang auf die Gefahr des „Lost in Cyberspace" (Döring, zit. in: Schäfer/Lojewski 2007, S. 99). Die große Bandbreite und mannigfaltige Ausgestaltung der Informationen lösen beim Nutzer u.U. das Gefühl von Orientierungslosigkeit aus. Um die Informationsfülle bewältigen zu können bedarf es, so Schäfer und Lojewski, Kompetenzen wie Selbststeuerung, Selektion, Verarbeitung und Bewertung von Daten. Auch wenn diese Fähigkeiten häufig im Umgang mit dem Netz ausdifferenziert werden, darf nicht übersehen werden, dass sie bereits die Basis einer effektiven Nutzung darstellen. (Schäfer/Lojewski 2007, S. 98f.)
- Lernen durch Entdeckung und Exploration: Das Internet ermöglicht die Erschließung subjektiver Lernwege, so Röll, was eine kognitive Flexibilität zur Folge hat. Voraussetzung hierfür stellt jedoch, wie er betont, die Befähigung zu einem mehrkanaligen, vernetzten Denken dar. Interaktion bildet hierbei ein zentrales Moment, was wiederum an die Aktivierung des Lernenden gekoppelt ist. Das bedeutet, dass vor allem diejenigen das Internet ideal nutzen können, die bereits das selbstständige Lernen gelernt haben
- Lernen durch Kommunikation und Kollaboration: Ein erfolgreicher virtueller Lernprozess ist nach Röll eng an die Verbundenheit mit anderen Lernenden, aber auch mit Lehrenden, Tutoren und Mentoren gekoppelt. Dieser wechselseitige Austausch bildet ein Gegengewicht zu der sonst vorherrschenden Isolation des Lernenden, beispielsweise an Schulen oder Universitäten. Die Kommunikationsformen im Internet sind dabei vielfältig und reichen von Person-zu-Person-Kontakten bis zu interpersonalen Kontakten zwischen mehreren Personen. Diese vielseitigen Kommunikationsprozesse bilden die Basis kollaborativen Lernens. Der Lernvorgang ist demnach als Gruppenprozess zu verstehen, bei dem die einzelnen Mitglieder ihre subjektiven Fähigkeiten und Kenntnisse gewinnbringend miteinander verknüpfen.
- Lernen durch Informationsmanagement und Dislozierung: Als Grundlage des Lernens ist die Aufnahme von Informationen aus externen Quellen anzusehen. Das angeeignete Wissen ist, gleichsam der gesammelten Erfahrungen, im Gedächtnis zu speichern, um zu einem späteren Zeitpunkt abgerufen werden zu können. Bewertet wird dabei die Übereinstimmung von Input und Output. Die Datenbanken im Internet führen zu einer erheblichen Ausweitung externer Speicherkapazitäten, wie Röll aufzeigt. Der Lernende ist in diesem Zusammenhang also weniger zu guten Reproduktionsfähigkeiten angehalten, sondern vielmehr dazu, so der Verfasser, den externen Wissensspeicher sinnvoll zu nutzen und eine Synthese zu den eigenen Gedächtnisinhalten herzustellen. Darüber hinaus ist das onlinegestützte Lernen nicht mehr an feste Orte gebunden und somit disloziert, wie Röll aufzeigt. Wache spricht in diesem Zusammenhang davon, dass E-Learning eine flexible Organisation des Lernprozesses ermöglicht. Lernort, Lernzeiten, Lerndauer und Lerninhalte können frei gewählt und ausgestaltet werden. (Wache 2003, S. 3)
- Lernen durch Visualisieren und Simulieren: Das Lernen visualisierter Daten wird zukünftig von großer Bedeutung sein, konstatiert Röll. Grafische Darstellungen bieten eine übersichtlichere und umfangreichere Informationsverarbeitung, was vor allem hinsichtlich von Suchoptionen im Internet sinnvoll zum Einsatz gebracht werden kann. Zudem wird hier dem Lernen über mehrere Sinneskanäle Rechnung getragen, was sich wiederum positiv auf den Lernerfolg auswirken kann.
Bildung, so dürfte deutlich geworden sein, wird durch das Internet maßgeblich beeinflusst und verändert. Lernen wird flexibler, variabler, anpassungsfähiger, disponibler und leichter zugänglich, wie Peters aufzeigt. Die Formen linearen und kausalen Lernens werden ergänzt oder sogar abgelöst von einem assoziativen und unbestimmten Lernen. Es bilden sich neue virtuelle Lernräume aus, so Peters. (Peters 2000, S. 176f.) Durch niedrigschwellige Nutzungsmöglichkeiten des Webs werden neue Zugänge geschaffen, was das Potential einer gesteigerten Bildungsteilhabe impliziert. Die Effekte der Kollaboration, welche sich häufig im Zusammenhang internetgestützer Lernprozesse ergeben, sind darüber hinaus dem Aufbau von Brückenkapital dienlich. Dieses haben Kessl, Kutscher, Otto und Ziegler eingangs als wichtigen Faktor für die Partizipation an Bildung bezeichnet, da es als ein Garant für Innovation und Heterogenität zu betrachten ist. Wie die Autoren aufgezeigt haben, ist dieses Brückenkapital im Alltag allerdings häufig nur sehr schwer auszubilden, da die einzelnen gesellschaftlichen Gruppierungen oft klare Grenzen aufweisen, die nicht ohne weiteres zu überwinden sind. Eben diese Begrenzung kann das Internet aufheben. Zum einen verhilft das Netz zu einer gewisses Anonymität. Herkunft, Kultur, Schichtzugehörigkeit, Alter, Aussehen etc. lassen sich somit nicht ohne weiteres erschließen bzw. sind oftmals gar nicht von Belang. Zum anderen ist gerade die Vielfältigkeit der Nutzer als Motor für die Lernprozesse anzusehen und wird somit angestrebt und erwünscht.
Sicherlich können Strukturen der Ungleichheit im Hinblick auf die Bildungsteilhabe auch durch das Internet nicht gänzlich aufgehoben werden. Dennoch werden hier Maßstäbe für ein chancengleiches Lernen gesetzt. Um diese Potentiale noch weiter auszuschöpfen, sehe ich eine Kombination sozialräumlich verorteter und internetbasierter Lernprozesse als erstrebenswert an. „Blended Learning" beschreibt die Verknüpfung von Präsenzlehrveranstaltungen und dem Lernen im Netz. Schwierigkeiten, Fragestellungen und Problemstellungen, welche bei letzterem auftreten, können im direkten Kontakt besprochen und bearbeitet werden. Die Unterstützungsleistungen in den Präsenzveranstaltungen bieten vor diesem Hintergrund die Möglichkeit, die erforderlichen Kompetenzen zum selbstgesteuerten Lernen im Netz zu entwickeln und/oder auszubauen, was wiederum etwaigen Ungleichheitsstrukturen entgegen wirken kann.
5. Fazit
Der Sozialraum mit seinen unterschiedlichen Funktionen ist vielfältigen Wandlungsprozessen ausgesetzt. Individualisierungstendenzen und der damit zusammenhängende Verlust an stabilen Beziehungsformen nehmen hierbei ebenso Einfluss, wie die fortschreitende Globalisierung mit ihrer Forderung nach Mobilität und Flexibilität. Verlässliche Strukturen sind kaum mehr gegeben, vielmehr befindet sich die Gesellschaft im Fluss.
Der Sozialraum ist Schauplatz von Begegnungen, von Bildung und Identitätsprozessen. Diese Bereiche bleiben jedoch nicht unbeeinflusst von den gesellschaftlichen Entwicklungen. Zweifellos finden im Sozialraum auch weiterhin Begegnungen statt; er ist sicherlich nach wie vor maßgebend für Lernprozesse und die Ausbildung von Identität. Allerdings gibt es hierbei keine festen Orientierungsrahmen und vorgegebenen Strukturen mehr. Streng genommen ist alles möglich oder auch nichts. Denn, so dürfte erkennbar geworden sein, diese Entwicklungen fordern von den Einzelnen aktives und selbstbestimmtes Handeln. Es gilt die Vielfältigkeit an Möglichkeiten auszuloten und eigene, erfolgsversprechende Wege herauszuarbeiten. Ein Unterfangen, das zweifelsohne einen Zugewinn an Freiheit und Offenheit impliziert, gleichzeitig aber auch verunsichern und überfordern kann.
Hier tritt das Internet in Erscheinung. Es ist nicht nur Indikator des beschriebenen Wandlungsprozesses, sondern es bietet in vielerlei Hinsicht Funktionen, die im „realen" Sozialraum Auflösungstendenzen erfahren, wodurch neue Handlungspotentiale erschlossen werden können und der Einzelne im Hinblick auf die an ihn gestellte Forderung nach aktiver Ausgestaltung seiner Lebensentwürfe Unterstützung findet. Das Internet stellt die Grundlage verschiedenartiger und mannigfaltiger Kommunikation und Interaktion dar und fördert darüber hinaus die Ausbildung von Netzwerken und Communities. Es entstehen in diesem Zusammenhang neue Beziehungsformen, die losgelöst von der eigenen sozialräumlichen Verortung bestehen (können). Daneben nimmt das World Wide Web einen entscheidenden Einfluss auf die Identitätsausbildung der Nutzer. Unabhängig davon, ob bestehende (Teil-)Identitäten durch den Onlineauftritt gefestigt, neue (Teil-) Identitäten ausgebildet oder aber solche ausgelebt werden, welche „offline" nicht gezeigt bzw. nicht gezeigt werden dürfen: Jeweils dient das Internet der Erprobung unterschiedlicher Identitätsentwürfe.
Dieses Unterfangen bleibt jedoch in den seltensten Fällen losgelöst von den Identitätsanteilen, die sich „offline" ausbilden. Vielmehr entstehen hier häufig Synergieeffekte zwischen den unterschiedlichen (Teil-)Identitäten. Auch im Hinblick auf das Thema Bildung eröffnet das Web mit seinen Anwendungen Chancen für neue Formen des Lernens. Partizipation, Selbstbestimmung und Kollaboration bilden bei diesen onlinegestützen Lernprozessen ein zentrales Prinzip, wodurch ein niedrigschwelliger Bildungszugang geschaffen werden kann und darüber hinaus die Ausbildung sozialen Kapitals gefördert wird. Wie dargestellt wurde, können die Ungleichheiten allerdings nicht völlig überwunden werden, da die Nutzung des Angebots im Internet an Kompetenzen geknüpft sind, über die nicht jede Person gleichermaßen verfügt.
Ein möglicher Ansatzpunkt, dem entgegen zu wirken, ist das Blended Learning, das im Rahmen von Lernprozessen Präsenzveranstaltungen mit dem onlinegestützen Lernen verbindet.
Insofern ist das Internet mit seinen vielfältigen Optionen nicht als Ersatz sozialräumlicher Funktionen anzusehen, der diese überlagert, vielmehr wirkt dieses ergänzend und verändernd. Dadurch entstehen Wechselwirkungen zwischen dem realen und dem virtuellen Sozialraum, welche in vielerlei Hinsicht neue Handlungsmöglichkeiten implizieren und einen Zugewinn an Gestaltungsfreiheit bedeuten. Im Hinblick auf die Ausgangsfragestellung, inwieweit das Verständnis von Sozialraum eine Erweiterung erfahren muss, zeigt sich hierbei, dass eine strikte Trennung zwischen dem realen und dem virtuellen Raum nicht mehr vorgenommen werden kann, sondern dass die Grenzen fließend sind. Virtuelle Welten dürfen nicht länger als Spiel- oder Freizeitwelten abgetan werden, welchen nur eine zweitrangige Bedeutung zuerkannt wird. Vielmehr ist deutlich geworden, dass das Internet entscheidenden Einfluss auf gesellschaftliche Bezüge nimmt und virtuelle Räume vor diesem Hintergrund als eine Ausweitung des gesellschaftlichen Sozialraums anzusehen sind, da hier in gleicher oder ähnlicher Weise Funktionen bedient werden, die dem (realen) Sozialraum zuzuordnen sind.
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